Öko-Test wollte wissen, wie gut vegane Brotaufstriche wirklich sind. 22 Bio-Aufstriche in der Geschmacksrichtung Tomate-Paprika haben die Expert*innen daher auf Schadstoffe, Nährwertzusammensetzung und Geschmack geprüft. Doch nicht alle Brotaufstriche konnten überzeugen.
In pflanzlichen Brotaufstrichen der Sorte Tomate-Paprika sollten Tomaten und Paprika eigentlich die Hauptzutat sein. Doch wie viel Gemüse die Hersteller tatsächlich ins Glas mischen, unterscheidet sich stark: In manchen Brotaufstrichen stecken bis zu 84 Prozent Gemüse, in anderen gerade einmal 17 Prozent. Hier sind dann vor allem günstige Zutaten wie Sonnenblumenkerne, viel Sonnenblumenöl und Wasser im Aufstrich enthalten – entsprechend fettig ist dann auch die Creme.
Die meisten veganen Brotaufstriche mit hohem Gemüseanteil sind zwar etwas teurer, können dafür aber auch mit einem facettenreichen Geschmack überzeugen. Öko-Test hat die 22 Brotaufstriche aber nicht nur auf ihren Gemüseanteil, die Nährwerte und den Geschmack hin analysiert. Im Labor haben Fachleute die Produkte auch auf potenzielle Schadstoffe untersucht, wie Pestizide, Mineralöl und Schwermetalle. Besonders die Nickel-Gehalte waren bei einem Aufstrich alarmierend.
Vegane Brotaufstriche im Test: Acht Sieger bei Öko-Test
Vegane Brotaufstriche liegen voll im Trend: Inzwischen gibt es rein pflanzliche Bio-Aufstriche sogar in großer Auswahl bei Discountern. Doch Verbraucher*innen sollten genau hinschauen: Viele Unternehmen sparen am Gemüse und mischen vor allem Öl und Wasser in den Aufstrich. Das gibt Punktabzug bei Öko-Test: Liegt der Gemüseanteil unter 50 Prozent, können die Aufstriche nicht mehr „sehr gut“ sein. In Test 09/2020 gab es gleich acht Testsieger mit der Bestnote. Unter anderem mit dabei:
- Alnatura Tomate Kräuter Aufstrich (72 Prozent Gemüse): Der Brotaufstrich schmecke stark nach Tomate und Kräutern und sei leicht würzig, salzig und säuerlich, so die Sensorik-Fachleute.
- Allos Hof-Gemüse Reinhards Rucola Kirschtomate (67 Prozent Gemüse): Der Aufstrich enthält vor allem Tomaten und Karotten, die geschmacklich auch deutlich hervorkommen. Auch Ölsaaten und Rucola konnten die Tester*innen erkennen.
- Tartex Markt-Gemüse Brotaufstrich Scharfe Tomate (72 Prozent Gemüse): Die Hälfte des Aufstrichs besteht aus Tomate, was auch den starken Geschmack nach Tomate erklärt. Auch Paprika und Kräuter sind deutlich erkennbar. Zudem schmeckt es scharf (Chili) und würzig und gleichzeitig leicht süß und salzig.
Der Fettgehalt ist bei allen drei Brotaufstrichen niedrig (unter 25 Gramm pro 100 Gramm) und auch Salz ist nur wenig vorhanden (max. 1,5 Gramm pro 100 Gramm). Kritische Schadstoffe hat Öko-Test hier nicht gefunden.
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Vegane Brotaufstriche von dm und Zwergenwiese
Salz sorgt für mehr Geschmack, ist jedoch in hohen Mengen nicht gesund. Öko-Test hat daher vegane Brotaufstriche abgewertet, die mehr als 1,5 Gramm Salz pro 100 Gramm enthalten. Dabei orientiert sich Öko-Test am alten Ampelsystem der Verbraucherzentrale, die bei mehr als 1,5 Gramm Salz auf „rot“ stand. Auch der Nutri-Score bewertet zu viel Salz negativ und vergibt sechs von zehn Negativpunkten bei diesen Salzmengen. Öko-Test hat wegen zu viel Salz unter anderem den Bio Tomate & Quinoa Brotaufstrich der Drogeriekette dm (1,9 Gramm Salz) nur mit „gut“ bewertet.
Viel oder wenig Gemüse im Brotaufstrich? Das ist keine Frage der Preisklasse: Günstige Eigenmarken von Discountern und Supermärkten kommen zum Teil auf 68 Prozent Gemüse im Brotaufstrich. Dass teurere Markenprodukte nicht immer mit mehr Gemüse aufwarten, zeigt das Beispiel Zwergenwiese: Im Aufstrich Zwergenwiese Streich´s Drauf Basitom sind lediglich 46 Prozent Gemüse enthalten, frisch verarbeitet sogar nur 12 Prozent Gemüse (Tomaten). Der übrige Gemüseanteil ist Tomatenmark. Noch weniger Gemüse steckt in der Gut Bio Vegetarische Streichcrème Paprika Chili von Aldi – 17 Prozent. Sie enthält dafür viel Sonnenblumenöl und sei deshalb auch „fettiger als Leberwurst“, kritisiert Öko-Test. Mit einem gesunden Gemüseaufstrich hat das nichts mehr zu tun.
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Schadstoffe: Nickel in der Gemüsecreme entdeckt
Es gibt auch gute Nachrichten: Pestizide und Mineralöl hat Öko-Test nicht oder nur in sehr geringen Spuren nachgewiesen (anders als im Test 2017). Hersteller Allos erklärt gegenüber Öko-Test, dass die Lieferanten inzwischen sensibilisiert wurden und regelmäßige Mineralölanalysen vorlegen müssten.
Allerdings hat Öko-Test stark erhöhte Mengen an Nickel in einem Brotaufstrich nachgewiesen: Im Aufstrich Rucola Tomate von Bio Zentrale ist der Nickel-Wert so hoch, dass ein Erwachsener mit einer Portion von 30 Gramm die Hälfte der empfohlenen Tageshöchstdosis (nach EFSA) aufnimmt. „Nickel hat in Tierstudien die Entwicklung und die Fortpflanzung gestört“, begründet Öko-Test die schlechte Note. Mit „ausreichend“ belegt der Aufstrich den letzten Platz im Test.
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Alle Details findest du in der Ausgabe 09/2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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