Öko-Test warnt vor Vitamin-D-Präparaten: Viele sind stark überdosiert und können schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen. Wer gesund ist, braucht außerdem gar keine Extra-Pille Vitamin D.
Vitamin-D-Präparate sind in den meisten Fällen überflüssig. Denn der Körper produziert selbst Vitamin D und zwar das ganze Jahr über: Im Sommer bildet er 80 bis 90 Prozent mithilfe der Sonne über die Haut und deckt den Rest über die Nahrung ab. Im Winter ist die Sonneneinstrahlung allerdings schwächer, vor allem die UV-B-Strahlen lassen nach.
Deshalb greifen viele Menschen prophylaktisch zu Vitamin-D-Präparaten. Öko-Test hat 21 verschiedene Präparate getestet, davon fünf Arzneimittel und 16 Nahrungsergänzungsmittel.
Meist ist es gar nicht nötig, Vitamin-D-Pillen oder Kapseln zu schlucken. Denn im Sommer speichert der Körper nicht benötigtes Vitamin D in Muskel- und Fettgewebe und greift darauf im Winter zurück. Gesunde Menschen sollten daher keine Vitamin-D-Präparate einnehmen – sie sind schlichtweg nutzlos.
Vitamin-D-Präparate bei Öko-Test: Nahrungsergänzungsmittel floppen
Nur wenn ein Arzt einen Vitamin-D-Mangel diagnostiziert, sind Vitamin-D-Präparate sinnvoll. Allerdings sollte man dabei zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und tatsächlichen Arzneimitteln unterscheiden.
Die Ergebnisse von Öko-Test im Überblick:
- Alle Arzneimittel haben mit „gut“ oder „sehr gut“ abgeschnitten. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt und die Dosis angemessen.
- Unter den Nahrungsergänzungsmittel ist kein einziges empfehlenswert. Vier bewertet Stiftung Warentest mit „mangelhaft“, sechs sogar mit „ungenügend“.
- Das Gesunde Plus (Dm) ist mit „mangelhaft“ durchgefallen.
- Besonders hoch konzentriert sind die getesteten Präparate von Abtei und Tetesept.
Hochkonzentrierte Vitamin-D-Präparate können gefährlich werden
Öko-Test warnt in der aktuellen Ausgabe (12/2018) vor besonders hochkonzentrierten Vitamin-D-Präparaten, die freiverkäuflich in Drogeriemärkten erhältlich sind. Zu den Präparaten mit der höchsten Dosierung zählen im Test Präparate von Abtei und tetesept. Sie enthalten teilweise über 40 µg pro Tablette. Als Tageshöchstdosis empfiehlt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) aber maximal 20 µg.
Wer regelmäßig und ohne ärztliche Anweisung Vitamin-D-Präparate einnimmt, muss mit schweren gesundheitlichen Folgen rechnen. Der Calciumstoffwechsel kann gestört werden und die Gesundheit der Knochen unter den Präparaten leiden. Auch Nierenschäden können eine Folge sein. Weitere Symptome sind Müdigkeit, Verwirrtheit, Verdauungsbeschwerden und sogar Herzrhythmusstörungen.
Aus diesen Gründen sollten Vitamin-D-Präparate nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Um einen möglichen Mangel zu diagnostizieren, macht der Arzt einen Bluttest und lässt den Vitamin-D-Spiegel im Labor analysieren.
Vor einigen Monaten hatte bereits Stiftung Warentest gewarnt: „Wer große Mengen Vitamin D von mehr als 100 Mikrogramm […] täglich schluckt, riskiert Vergiftungserscheinungen bis hin zu Nierenversagen.“ Allerdings kann diese Dosis je nach Präparat bereits mit wenigen Pillen erreicht sein.
Vitamin-D-Bedarf ganz einfach selber decken
Öko-Test rät, täglich Gesicht und Arme für fünf bis 25 Minuten in die Sonne zu halten. Auf diese Weise kannst du deinen Bedarf an Vitamin D das ganze Jahr über decken. Außerdem kannst du vermehrt Lebensmittel essen, die reich an Vitamin D sind. Dazu zählen unter anderem Pilze, Eier und Milchprodukte.
Alle Details findest du in der Ausgabe 12/2018 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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