Mineralöle in jedem zweiten Produkt, viel zu viel Zucker und keinerlei Nachweise für ökologisches und soziales Engagement – Dr. Oetker-Produkte schneiden in aktuellen Öko-Test-Untersuchungen schlecht ab.
„Vertrauen, Nachhaltigkeit und auch Glaubwürdigkeit sind äußerst wichtige Faktoren im Familienunternehmen Dr. Oetker“, so schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Eine aktuelle Öko-Test-Untersuchung zeigt allerdings: Von wegen Glaubwürdigkeit und Vertrauen – in jedem zweiten getesteten Produkte wurden schädliche Mineralöle gefunden, die meisten von ihnen enthalten zu viel Zucker oder künstliche Aromen. Und auch bei dem Thema Nachhaltigkeit sieht es nicht besser aus: Dr. Oetker kann keinerlei Nachweise für ökologisches und soziales Engagement vorlegen.
Dr. Oetker im Test: nur ein Mal „sehr gut“
Mehr als 3.500 Produkte gehören inzwischen zum Sortiment von Dr. Oetker. 26 davon hat Öko-Test sich für seine aktuelle Januar-Ausgabe einmal genauer angesehen und auf Schadstoffe oder Verunreinigungen untersuchen lassen. Das Ergebnis: Nur vier der getesteten Produkte können ohne Bedenken weiterempfohlen werden.
Ausschließlich die gehobelten Mandeln bekamen ein „sehr gut“, drei Mal gab es ein „gut“ – darunter für den „Pizzateig italienischer Art“. Alle weiteren Lebensmittel lagen in den Bewertungen darunter, acht Produkte wurden mit „mangelhaft“ bewertet, wie z.B. der beliebte „Bourbon Vanille Zucker“ und der „Paula Schoko-Pudding“ für Kinder. Zwei Mal musste Öko-Test sogar die schlechteste Note „ungenügend“ vergeben, unter anderem für die Backmischung der „Choco Lava Törtchen“.
Mineralöle in jedem zweiten Produkt
In 14 der getesteten 26 Produkten fanden die von Öko-Test beauftragten Labore erhöhte Mengen an Mineralöl aus gesättigten Kohlenwasserstoffen, auch unter der Abkürzung MOSH bekannt. In vier Fällen wurden sogar stark oder sehr stark erhöhte Werte festgestellt. Am stärksten mit MOSH belastet war der zum Backen beliebte „Bourbon Vanille Zucker“.
Das Problem an MOSH: Laut der Bundesinstitut für Risikobewertung können die Mineralöle vom Körper gespeichert werden und somit zu Schädigungen der Leber und der Lymphknoten führen.
Zu viel Zucker und künstliche Aromen
In einem Großteil der Produkte steckt viel zu viel Zucker. Bei manchen würde man es nicht unbedingt erwarten, wie in den tiefgefrorenen Pizzaburgern. Doch selbst bei Produkten, bei denen der Verbraucher mit viel Zucker rechnen muss, war Öko-Test von der Ergebnissen negativ überrascht: So überschreitet der „Paula Schoko-Pudding“ die Hälfte der empfohlenen Höchstmenge an zugefügtem Zucker – für Erwachsene! Dieser Wert liegt bei 25 Gramm und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt.
Auch die Zugabe von Aromen kritisiert das Verbraucher-Magazin Öko-Test: 16 der 26 Produkte wurden künstliche und billige Aromen hinzugefügt.
Unternehmensverantwortung? Fehlanzeige!
Auch bei dem Thema Unternehmensverantwortung versagt Dr. Oetker leider. Öko-Test fragte das Unternehmen nach der Verwendung von Käfigeiern, ob das verwendete Palmöl zumindest zertifiziert ist und die Milchkühe Futter mit gentechnisch veränderten Bestandteilen bekommen. Außerdem erkundigte man sich nach den Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen.
Dr. Oetker konnte jene Fragen hinsichtlich des ökologischen und sozialen Engagement zwar „richtig“ beantworten, Nachweise oder Zertifikate gab es allerdings keine, diese könnten „aus vertraglichen Gründen“ nicht veröffentlicht werden.
Gegen Kinderarbeit gebe es „schriftliche Bestätigungen“ der Lieferanten. Speziell zertifiziert ist der Kakao von Dr. Oetker, den der Anbieter aus Westafrika beziehe, nicht. Und auch bei dem Thema Fleisch sah es nicht besser aus, das Unternehmen erklärte: „Wir können derzeit nicht ausschließen, dass die Tiere mit gentechnisch modifizierten Futtermitteln gefüttert wurden.“
Zum Test: www.oekotest.de
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