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100 Mineralwasser im Test: Evian und Volvic fallen durch

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Fotos: prasongtakham / stock.adobe.com; Ökotest

Im großen Mineralwasser-Test hat Öko-Test diesmal stilles Mineralwasser unter die Lupe genommen. Das Ergebnis scheint auf den ersten Blick positiv: 41 Mineralwässer sind „sehr gut“ und viele weitere „gut“. Doch der Schein trügt.

Grünes Licht für stilles Mineralwasser: Wer das Juli-Magazin von Öko-Test aufschlägt, sieht erst einmal viele grüne Auszeichnungen mit „sehr gut“ und „gut“ im Mineralwasser-Test. Und das zurecht: Bei etwa 60 Mineralwässern hatte Öko-Test (fast) nichts auszusetzen.

Aber die vielen guten Wässer täuschen nicht darüber hinweg, dass es so einige schwarze Schafe gibt. Etwa 40 Prozent der getesteten Produkte haben Mängel: Öko-Test hat im Labor Rückstände von Nitrat und Uran nachgewiesen – sie überschreiten zum Teil sogar die Grenzwerte.

Hinzu kommt: Nicht für alle bedenklichen Stoffe gibt es überhaupt Grenzwerte. Die Mineralwasser-Unternehmen können kaum etwas für Belastungen mit den Substanzen, denn die kritischen Stoffen stecken in den Erd- und Gesteinsschichten im  Boden. Diese Schichten filtern eigentlich das Regenwasser, bevor es unterirdisch aufgefangen und als Mineralwasser abgefüllt wird. Doch auch unerwünschte Stoffe werden dabei aus den Gesteinsschichten gespült und gelangen ins Wasser.

Mineralwasser-Test: Stille Wasser sind überwiegend okay

Tabletten und auch Tropfen kannst du zusammen mit einem Glas Wasser einnehmen.
Öko-Test hat 100 stille Mineralwässer getestet. (Foto: CC0 / Pixabay / Michael-T)

Etwas mehr als 60 stille Mineralwässer hat Öko-Test in der Juli-Ausgabe mit dem Prädiakt „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Dabei handelt es sich um Glasflaschen, die aufgrund des Mehrwegs-Systems zugleich eine bessere Öko-Bilanz aufweisen als Plastik-Einwegflaschen. Unter den Testsiegern sind auch viele regionale Mineralwässer:

  • Unter den „sehr guten“ Wässern befinden sich zum Beispiel das Brandenburger Quell Naturell sowie die Frische Brise Marius Mineral-Quelle Naturell. Öko-Test hat bei beiden Mineralwässern nichts zu beanstanden.
  • Interessant ist außerdem, dass auch das Wasser Schloss Quelle Naturelle aus dem Ruhrgebiet die Bestnote „sehr gut“ erhalten hat. Denn die Region ist für ihre Bergbau-Geschichte bekannt, trotzdem sind keine bedenklichen Rückstände (zum Beispiel Schwermetalle) im Wasser.
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Volvic und Evian: Marken-Mineralwasser durchgefallen

Der Konzern Danone verkauft mit Evian und Volvic zwei Mineralwässer in der ganzen Welt. Doch beide Wässer haben bei Öko-Test am schlechtesten abgeschnitten. Sie sind für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt, im Test aber durchgefallen. Denn das Evian-Wasser enthält mehr Uran, als erlaubt ist. Uran soll die Nieren sowie die Lunge schädigen können und sich außerdem auch im Körper anreichern.

Ein anderes Problem im beliebten Volvic-Wasser: Das stille Mineralwasser ist mit Vanadium verunreinigt sowie mit einer erhöhten Menge an Nitrat. Vanadium kommt zum Beispiel in Vulkangestein vor und steht im Verdacht, krebserregend zu sein, schreibt Öko-Test. Außerdem könnte es schädlich für Keimzellen sein.

Für Vanadium gibt es noch keine Grenzwerte, doch gerade Wasser für Säuglingsnahrung sollte nach Einschätzung von Öko-Test frei von einem solchen bedenklichen Stoff sein. Aber nicht nur Volvic ist mit Vanadium verunreinigt. Auch in einem weiteren Mineralwasser aus dem Teutoburger Wald hat Öko-Test das Element gefunden.

Pestizide und Bor im Mineralwasser entdeckt

Wie bereits im vergangenen Mineralwasser-Test mit sprudeligen Wässern, sind Pestizide, Uran und Bor auch bei stillen Mineralwässern ein Problem. Gleich mehrere Wässer enthalten erhöhte Mengen der kritischen Stoffe. Im Förstina Sprudel Premium Naturell hat Öko-Test zum Beispiel Pestizid-Rückstände nachgewiesen. Auch der Uran-Gehalt ist bei diesem Wasser erhöht. Rückstände von Bor haben die Experten im Bielefelder Wasser Merkur Still gefunden.

Besonders die Pestizid-Rückstände prangert Öko-Test an: „Unsere Testergebnisse zeigen zum wiederholten Male, dass die Reinheit einiger Mineralwässer längst durch den Menschen beeinträchtigt wird“. Und das, obwohl Mineralwasser als „ursprünglich rein“ gilt. Dabei enthält fast jedes fünfte Wasser Abbauprodukte von Pestiziden. Gesundheitliche Folgen hat die geringe Konzentration zwar nicht. Aber von „ursprünglicher Reinheit“ zu sprechen, wirkt dann doch etwas fehl am Platz.

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Empfehlung: Leitungswasser statt Mineralwasser

Stilles Wasser aus der Flasche ist nicht nötig – Leitungswasser hat in Deutschland eine hohe Qualität. (Foto: Utopia)

Auch wenn viele Mineralwässer bei Öko-Test gut abgeschnitten haben, können wir stilles Mineralwasser aus der Flasche nicht empfehlen – vor allem nicht aus der Plastikflasche. Etwas umweltfreundlicher ist regionales Mineralwasser aus Glasflaschen. Am besten ist es jedoch, einfach Leitungswasser zu trinken – das spart jede Menge Geld, Material, Transporte und aufwendiges Schleppen von Wasserflaschen. Das Wasser aus dem Wasserhahn ist fast überall in Deutschland problemlos trinkbar und per Trinkflasche auch transportabel.

Mehr dazu: Wir sollten endlich aufhören, Wasser in Plastikflaschen zu trinken

Alle Details findest du in der Ausgabe 07/2020 von Öko-Test sowie online.

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