Wer nicht mit einem grünen Daumen auf die Welt gekommen ist, kennt die Situation nur zu gut: Die Zimmerpflanze lässt traurig die Blätter hängen. Wer dafür sorgen möchte, dass seine Pflanze ein besseres Zuhause bekommt, hat jetzt eine tolle Möglichkeit.
Die Zimmerpflanze erholt sich nur schwer von der Woche, in der man vergessen hat sie zu wässern? Meistens ist das eine ärgerliche Angelegenheit, da Pflanzen nicht nur unseren Wohnraum verschönern, sondern auch ihren Preis haben. Was kann man also machen, wenn man seine Aufmerksamkeit allen anderen Dingen gewidmet hat und die Pflanze das fast mit ihrem Leben bezahlen musste?
Die Mülltonne ist auf jeden Fall der falsche Weg – viel besser ist die: Adoption. Dafür hat das Künstlerduo 431art aus Frankfurt am Main das Projekt Botanoadopt ins Leben gerufen. Die Künstler sehen Pflanzen als empfindsame Lebewesen mit eigener Wahrnehmung, Botanoadopt setzt sich deswegen für Pflanzenleben ein und schont so unsere Umwelt. Denn eine Pflanzenadoption ist nachhaltig: Auf diese Weise wird Energie gespart, die sonst zur Aufzucht, Pflege, Transport und Vermarktung nötig ist.
Und so funktioniert es: Einfach ein Foto der Pflanze auf der Website hochladen und schon bald kann sich ein anderer mit mehr Talent, Ausdauer oder Zeit (sollte es an der gelegen haben) kümmern. Botanoadopt bemüht sich dann um ein neues Zuhause für die Pflanze und die neuen Adoptiveltern kommen sie dann direkt abholen.
Wem es allerding zu peinlich ist, die Zimmerpflanze kaputt gegossen oder ähnliches getan zu haben, was zum Beinahe-Ende beigetragen hat, der kann diese auch klammheimlich loswerden und dennoch retten: mit der Pflanzenklappe.
250 Pflanzen pro Woche gerettet
Wo man eine solche findet, kann man ebenfalls auf der Website herausfinden. Unglaubliche 250 Pflanzen in 7 Tagen erhält Botanoadopt nach eigenen Angaben aus der Klappe. Anschließend werden diese gesundgepflegt, erfasst, fotografiert und online gestellt und wieder zur Adoption freigegeben.
Entweder holt man die Pflanze seiner Wahl bei dem vorigen Besitzer zuhause ab oder man geht in eines der Adoptionsbüros. Diese haben permanente Öffnungszeiten und sind in Frankfurt, Bockenheim und im Gießkannen-Museum in Gießen zu finden.
Das ist aber noch nicht alles. Botanoadopt rettet nicht nur die Pflanzen, die den Weg zu ihnen gefunden haben, sondern auch welche, die neben dem Sperrmüll ausgesetzt wurden und allen anderen, die Hilfe benötigen. Das Projekt funktioniert deutschlandweit, es wurden sogar schon Pflanzen in neun weitere europäische Länder vermittelt. Die Mühe hat sich gelohnt: Für dieses Engagement wurde der Verein mit dem Nachhaltigkeitspreis 2017 ausgezeichnet.
Auch wenn das Adoptieren keinen Geldbetrag kostet, ist es den Mitarbeitern des Projektes besonders wichtig, dass man sich verantwortungsvoll um die Pflanze kümmert. Hierbei wird ein Vertrag abgeschlossen, der ausdrücklich verlangt, dass man zweimal im Jahr ein Foto der Pflanze an Botanoadopt schickt, um den verantwortungsvollen Umgang nachzuweisen.
GASTBEITRAG aus enorm.
TEXT: Barbara Bork
enorm ist das Magazin für den gesellschaftlichen Wandel. Es will Mut machen und unter dem Claim „Zukunft fängt bei Dir an“ zeigen, mit welchen kleinen Veränderungen jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann. Dazu stellt enorm inspirierende Macher und ihre Ideen sowie Unternehmen und Projekte vor, die das Leben und Arbeiten zukunftsfähiger und nachhaltiger gestalten. Konstruktiv, intelligent und lösungsorientiert.
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