Die weltweite Fleischproduktion und der Fleischkonsum steigen von Jahr zu Jahr. Der Pro-Kopf-Konsum ist höher als je zuvor. Für das nächste Jahrzehnt wird erwartet, dass sich der Wachstumstrend, angetrieben von Asien, wenn auch mit einer geringeren Rate, fortsetzen wird. Die Belastung der Umwelt durch die Fleischproduktion ist massiv.
Eine Studie der Blue Horizon Corporation mit Unterstützung von PwC zeigt erstmals die ökologischen Auswirkungen verschiedener Fleischkategorien über die Weltregionen hinweg auf. Sie umfasst auch die Monetarisierung der Umweltkosten, um das Ausmass der Auswirkungen aufzuzeigen und einen Vergleich und eine Konsolidierung der Auswirkungen zu ermöglichen.
Die Analyse zeigt, dass alternative Proteinquellen auf pflanzlicher Basis eine viel geringere Umweltbelastung aufweisen als konventionelles Fleisch. Die Variation ist je nach Standort und Anbausystem beträchtlich. Die Monetarisierung der damit verbundenen Kosten zeigt ein klares Bild: Im Durchschnitt verursacht ein Kilo konventionell gezüchtetes Rindfleisch Umweltkosten von nicht weniger als 7,26 USD. Dem stehen Kosten von nur 0,48 USD pro Kilo für die pflanzliche Alternative gegenüber. Bei Hühner- und Schweinefleisch ist der Unterschied geringer, aber immer noch erheblich: 1,66 USD gegenüber 0,30 USD pro Kilo für Geflügel und 0,72 USD gegenüber 0,21 USD für Schweinefleisch.
Der weltweite Fleischkonsum erreichte im Jahr 2018 ganze 385 Millionen Tonnen. Der Analyse zufolge ist diese Menge für mindestens 1,7 Gigatonnen CO2-Emissionen verantwortlich, beansprucht 380 Millionen Hektar Land und benötigt zur Produktion fast 87 Milliarden m3 Wasser. Indem die Studie die potenziellen Auswirkungen einer Umstellung von tierischen Produkten auf nachhaltigere Alternativen untersucht, liefert sie beeindruckende Fakten und Zahlen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2030 bei einer 10%igen Umstellung auf pflanzliche Alternativen 176 Millionen t CO2-Emissionen vermieden, 38 Millionen Hektar Land freigesetzt und 8,6 Milliarden m3 Wasser pro Jahr eingespart werden könnten. Mit anderen Worten: Wenn 10% des globalen Tiermarktes durch alternative Produkte auf pflanzlicher Basis ersetzt würden, könnten wir bis 2030 CO2-Emissionen in einer Menge vergleichbar mit dem Äquivalent von 2,7 Milliarden Bäumen einsparen, beim Flächenverbrauch eine Fläche größer als Deutschland und dazu noch genug Wasser für alle Menschen im Bundesstaat New York für ganze fünf Jahre.
Der ökologische Fußabdruck pflanzlicher Alternativen hat sich demnach ebenfalls als deutlich geringer erwiesen als der ihrer tierischen Pendants. Der stärkste Unterschied ist bei Rindfleisch zu beobachten. Hier ist die Auswirkung von alternativem Protein 15x geringer als bei konventionell gezüchtetem Rindfleisch, gefolgt von Huhn mit einer 5,5x höheren und Schweinefleisch mit einer 3,4x höheren Auswirkung gegenüber der pflanzlichen Alternative. Selbst bei Ei, dem tierischen Produkt mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck, ist die Auswirkung der Alternative mehr als 3x geringer als bei konventionell produziertem Ei. Im Durchschnitt aller Produkte machen Treibhausgase etwa ein Drittel der Auswirkungen aus. Die Landnutzung macht etwas mehr als die Hälfte des ökologischen Fußabdrucks aus, während der Wasserverbrauch den geringsten Anteil der Auswirkungen ausmacht.
Björn Witte, CEO von Blue Horizon, kommentiert: “Diese Studie liefert detaillierte und robuste Informationen über den wahren Preis des Verbrauchs von tierischen Proteinen und ihren pflanzlichen Alternativen. Diese Arbeit ist ein wichtiger Schritt, der den Menschen dabei hilft zu verstehen, wie sich die Entscheidungen, die wir über unseren Proteinverbrauch treffen, auf unsere Umwelt auswirken. Darüber hinaus ermöglicht sie es Investoren, die Marktchancen im Food 4.0-Sektor besser einzuschätzen.”
Erhebliche Auswirkungen
Weltweit werden rund 38% der bewohnbaren Fläche für die industrielle Tierhaltung genutzt, was der Größe der Vereinigten Staaten, Russlands, Chinas und Indiens zusammengenommen entspricht. Was die Wasserentnahme anbelangt, so gehen jährlich 16% der Süßwasserentnahme in die Tierhaltung, während im Bereich der globalen Treibhausgasemissionen allein 14% in der industriellen Tierhaltung durch den Prozess der Nahrungsverdauung anfallen.
Im Gegensatz dazu verbrauchen und benötigen pflanzliche Eiweißalternativen in allen drei Kategorien deutlich weniger Ressourcen. Die quantifizierten Ergebnisse der Studie zeigen, dass im Falle der Landnutzung pflanzliche Alternativen zwischen 33% und 91% weniger flächenintensiv sind. Am signifikantesten sind die Auswirkungen bei Rindfleisch mit einer potenziellen Verringerung um 91%, während sie bei Schweinefleisch mit 33% am geringsten sind. Was den Standort betrifft, so hat die brasilianische Rindfleischproduktion bei weitem den größten Fußabdruck, was vor allem auf die sozialen Kosten zurückzuführen ist, die mit den großen Flächen verbunden sind, die für Rinderfarmen aus dem Amazonasgebiet abgeholzt wurden.
Was die Treibhausgasemissionen betrifft, so ist Fleisch auf pflanzlicher Basis 69-92% weniger intensiv. Bei Rindfleisch sind die Auswirkungen mit 92% am signifikantesten. Schweinefleisch und Huhn haben mit 89% bzw. 88% ein gleich hohes Potenzial. Das Ei kommt am Ende mit einem immer noch hohen Potenzial von 69%. Betrachtet man den Wasserverbrauch, so zeigen die Daten, dass pflanzliches Eiweiß ähnlich weniger ressourcenintensiv ist. Die Ergebnisse schwanken zwischen 95 % bei Eiern und 53 % bei Rindfleisch. Huhn (-82%) und Schweinefleisch (-84%) weisen ebenfalls ein beträchtliches Potenzial auf. Chinesische Haltungssysteme haben das höchste Einsparpotenzial, da sie im Vergleich zu Europa und den USA viel mehr Wasser pro kg Ei verbrauchen.
Pflanzliche Alternativen kostengünstig und umweltfreundlich
Insgesamt hat sich gezeigt, dass der ökologische Fußabdruck pflanzlicher Alternativen über alle Produkte, Standorte und Haltungssysteme hinweg deutlich geringer ist als der ihrer tierischen Pendants. Obwohl die Unterschiede in den Auswirkungen zwischen pflanzlichen Alternativen selbst im Vergleich zu tierischen Produkten viel geringer sind, gibt es immer noch einige signifikante Unterschiede – sie reichen von $0,18 bis $0,60 pro kg. Die Unterschiede in den Umweltauswirkungen der Alternativen sind in erster Linie auf die Wahl der in der Rezeptur enthaltenen Proteinersatz-Zutat zurückzuführen, die zwischen 15 und 45 Gewichtsprozent des Produkts ausmachen kann. Wenn Öle einen großen Teil der Rezeptur ausmachen, kann sich der ökologische Fußabdruck außerdem erheblich vergrößern.
Die Treibhausgasemissionen pro Produkt können zwischen 1,4 t CO2/t (Proteinisolate) und 3,7 t CO2/t (Proteinkonzentrate) liegen. Je höher der Verarbeitungsgrad einer Zutat ist, desto höher sind die erzeugten Treibhausgasemissionen. Der geringste Flächenverbrauch ist bei den Mungobohnen-Proteinisolaten (0,05 ha) zu verzeichnen, während isolierte Proteine (0,81 ha) und texturierte pflanzliche Proteine (0,78 ha) die meiste Fläche beanspruchen. Auch der Wasserverbrauch schwankt beträchtlich und reicht von nur 61 m3 für Mungobohnen-Proteinisolate bis zu 309 m3 für Sojaproteinisolate.
Weitere Informationen auf www.pwc.de und www.bluehorizon.com.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.***Der Artikel "Neue globale PWC-Studie zu den Umweltauswirkungen von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln" stammt von unserem Content-Partner vegconomist und wurde von der Utopia.de-Redaktion in der Regel nicht geprüft oder bearbeitet. Das enorm Magazin erscheint 6-mal jährlich als gedrucktes Heft und täglich online. Solidarische Abos gibt es ab 30,- Euro/Jahr. Für alle, die sich ein Abo nicht leisten können, gibt es ein kostenfreies Abo-Kontingent. Das Impressum unseres Partners vegconomist findest du hier.
War dieser Artikel interessant?