Der globale Paketdienst UPS hat angekündigt, seinen kompletten Londoner Fuhrpark auf E-Autos umzurüsten. Dabei soll ein „Smart-Grid“ genauso helfen wie ausgemusterte Akkus.
Software kann ein echtes Wunderwerk sein – besonders bei Autos. So ist hier in Deutschland nach dem VW- und Diesel-Skandal inzwischen bestens bekannt: Mittels eines einfachen Softwareupdates wird aus einem schmutzigen, fehlerhaften Diesel wieder die deutsche Qualitätsarbeit, die man so schätzt.
Dank einer Software ruft nun aber auch UPS den Anfang vom Ende der Verbrennungsmotoren aus. Natürlich kann auch kein Computerprogramm einen Verbrennungs- in einen Elektromotor verwandeln.
Trotzdem soll eine neue Software dafür sorgen, dass UPS in den nächsten fünf Jahren seinen kompletten Londoner Fuhrpark auf E-Autos umstellen kann. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes „Smart Grid“, das einen besonderen Flaschenhals lösen soll: das Laden. Die Software soll den verfügbaren Strom intelligenter verteilen und so dafür sorgen, dass nachts wirklich alle Lieferwagen gleichzeitig geladen werden können – und zwar so, dass sie morgens auch einsatzbereit sind.
Alle Londoner UPS-Fahrzeuge werden elektrisch
Das Smart Grid ist Ergebnis des Projekts „Smart Electric Urban Logistics“, für das sich UPS mit dem Stromversorger UK Power Networks und Cross River Partnership, einer öffentlich-privaten Entwicklungsgesellschaft, zusammengetan hat. Ziel war es, zu untersuchen, wie mehr Lieferfahrzeuge mit Elektroantrieb auf die Straßen gebracht werden können – ohne die Stromnetze komplett umzugestalten.
Dass die Elektro-Lieferfahrzeuge nun effektiv und effizient geladen werden können, ist aber nur ein Teil des Vorhabens von UPS. Das Logistikunternehmen will seine Depots außerdem mit Stromspeichern aufrüsten. In einem ersten Schritt will UPS neue Batterien kaufen, später sollen aber die alten Akkus aus den Lieferwagen dazu zweitverwendet werden – Daimler hatte 2016 schon eine ähnliche Idee und auch Nissan zeigt, wie man ausgemusterte Auto-Batterien sinnvoll recyceln kann. Außerdem soll die Energie nicht nur vor Ort gespeichert, sondern mittels Wind- und Solaranlagen auch lokal erzeugt werden.
Saubere Luft und weniger Kosten
Die Ankündigung von UPS ist aber noch aus anderen Gründen interessant. Zum einen wurde das Projekt maßgeblich von öffentlicher Seite finanziert, aus dem britischen „Office for Low Emission Vehicles“. Zum anderen finden sich weniger Emissionen und eine positive Wirkung auf den Klimawandel nur am Rande der Argumentation für die Elektroflotte. Vielmehr gehe es um saubere Luft in London. Das ist auch eines von vier Kernzielen der beteiligten Cross River Partnership – und ein Argument für Elektroautos, das gerne übergangen wird.
Für UPS spielt aber noch ein anderer Grund eine Rolle: geringere Kosten. Dank der Schnellladetechnik des Smart Grid und anderer Innovationen in der Elektromobilität dauere es nicht mehr lange, so UPS, bis Elektrofahrzeuge in Anschaffung und Unterhalt schlicht billiger seien als ihre Verbrenner-Kollegen.
Gastbeitrag aus Enorm
Text: Vincent Halang
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