Amerikanische Studenten haben ein Gerät entwickelt, das mit Hilfe von Windkraft Trinkwasser aus der Luft gewinnt. Die Erfindung hat das Potenzial die Lebensqualität hunderttausender Menschen drastisch zu verbessern.
Den Hahn aufdrehen und schon sprudelt das saubere Trinkwasser – diesen Luxus genießen längst nicht alle Menschen auf der Erde. Gesundheitsorganisationen schätzen, dass täglich mehrere tausend Menschen sterben, weil sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. In Entwicklungsländern müssen insbesondere Frauen und Kinder oft meilenweit marschieren, um zu einer mehr oder weniger sicheren Trinkwasserquelle zu gelangen.
Ein Projekt, an dem Studenten des Sutardja Centre for Entrepreneurship and Technology an der Universität Berkeley seit diesem Frühjahr arbeiten, könnte das Leben dieser Menschen dramatisch verbessern. Denn sie haben ein Gerät entwickelt, mit dem per Windkraft sauberes Trinkwasser aus der Luft gewonnen wird.
Die Funktionsweise des so genannten WaterSeer ist denkbar simpel: Ein Auffangbecken wird knapp zwei Meter in der Erde vergraben. Das Windrad sorgt dafür, dass über ein einfaches Rohr kontinuierlich Luft in nach unten geleitet wird. Weil im Boden stets kühleren Temperaturen als an der Oberfläche herrschen, beginnt das Wasser das in der Luft enthalten ist, unter der Erde zu kondensieren.
Auf diese Weise bildet sich aus den einzelnen Tröpfchen nach und nach ein künstliches Reservoir, aus dem das Wasser bei Bedarf einfach nach oben gepumpt wird. Ein Feldtest mit einem frühen Prototyp hat ergeben, dass ein einziger WaterSeer am Tag unter optimalen Bedingungen bis zu 37 Liter Wasser gewinnen kann – ohne das ein Mensch dafür arbeiten oder zusätzliche Energie eingesetzt werden muss.
Billiger als jeder Brunnen
Obwohl die genauen Kosten des Geräts in dieser Phase der Entwicklung noch unklar sind, gehen die Studenten davon aus, dass es in jedem Fall wesentlich günstiger wird als einen neuen Brunnen zu bohren. Zudem hat die Methode den Vorteil, dass sie sich praktisch überall dauerhaft einsetzen lässt, kein wertvolles Grundwasser verbraucht wird und das gewonnene Wasser von hervorragender Qualität ist.
Nachdem der Prototyp sich bereits beweisen hat, wollen die Studenten nun gemeinsam mit dem Friedenskorps, einer amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation, ihr Gerät in der Praxis testen. Dazu hatten sie auf Indiegogo eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Die Idee kam so gut an, dass das Crowdfunding-Ziel weit überschritten wurde. Gesammelt wurden sage und schreibe knapp 330.000 US-Dollar.
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TEXT: Daniela Becker
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