PET-Flaschen verursachen viel Plastikmüll in Südamerika und Afrika. Pet Lamp lässt diese zu schicken Lampen weiter verarbeiten – und wahrt so auch noch die Handwerkskunst vor Ort.
PET-Flaschen sind vor allem in ärmeren Ländern ein großes Problem – ihre Herstellung ist aufwendig, die Wiederverwendung meist nicht möglich. Unser Mehrwegpfandsystem in Deutschland macht es zumindest möglich, dass die deutlich stabileren Mehrweg-PET-Flaschen bis zu 25 Mal wieder benutzt werden können. In Afrika oder Südamerika sieht die Sache dagegen ganz anders aus.
Das Problem: Plastikmüll im kolumbianischen Amazonas. Eine Möglichkeit etwas dagegen zu tun: Die PET-Flaschen zu schicken Lampenschirmen verarbeiten, die die Handwerkskunst vor Ort wahren.
Wie die Pet Lamp entstand
2011 wurde der spanische Designer Alvaro Catalan de Ocón zu einem Umweltschutzprojekt in Kolumbien eingeladen. Dort bekam er mit, wie viele benutzte PET-Flaschen durch den Amazonas treiben. An manchen Stellen sammeln sie sich wegen der Strömung zu regelrechten Müllbergen an. Um dieser Umweltverschmutzung entgegen zu wirken, hatte Alvaro eine Idee: Lampenschirme aus den PET-Flaschen herstellen.
In einem Interview erzählt er: „Als wir uns 2011 in Spanien zusammenfanden, um das Projekt PET Lamp zu entwickeln und ein Jahr später der Startschuss in Kolumbien fiel, hätten wir niemals mit so einem positiven Feedback gerechnet“. Das Projekt erwies sich schon nach kurzer Zeit als so erfolgreich, dass es nach Chile und Afrika expandierte, neu dazu kamen noch Japan und Argentinien. PET Lamp hat ihren Sitz in Madrid. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Leuchtserien aus Plastikflaschen.
Herstellung der Lampenschirme
Wichtig ist beim Design von Pet Lamp, dass die Hersteller die jeweilige Handwerkskunst aus ihrem Land einfließen lassen. So bekommt jede Lampen-Kollektion ihren eigenen Charakter: Die japanischen „Kyoto“-Linie ist beispielsweise schlicht und clean, das PET mischt sich hier mit holzfarbenem Bambus. Die afrikanischen Modelle sind dagegen bunt und wild gemustert.
Um einen Lampenschirm zu flechten, werden die PET-Flaschen vertikal in Streifen geschnitten. Der Flaschenhals bleibt ganz, denn hier drin versteckt sich die Technik. Jede Lampe entsteht in Handarbeit und ist somit ein Unikat. Die kleinen Lampen bekommt man ab 150 Euro, ein zwanzigteiliges Lampenset kostet dagegen schon über 4600 Euro.
Für die Kultur, für die Menschen
Pet Lamp arbeitet zudem mit der Asociación de Artesanías in Kolumbien zusammen – diese setzt sich für die Wahrung der traditionellen Handwerkskunst vor Ort ein. Aus dieser Kooperation heraus ist es der Lampen-Firma übrigens auch gelungen, Arbeiter aus der Region Cauca aufzufangen. Sie wurden aufgrund des Guerilla-Krieges nach Bogotá versetzt und dort unter schlechten Bedingungen weiterbeschäftigt. Bei Pet Lamp fanden sie einen besseren Job. Der Hersteller hat noch ein weiteres Sozialprojekt in petto: eine Werkstatt in einem Gefängnisses in Taica in Chile.
Pet Lamp und Nachhaltigkeit
Klar, besser wäre es, die umweltschädlichen Plastikflaschen würden gar nicht erst produziert. Doch durch das Upcycling bekommen viele PET-Flaschen immerhin ein zweites Leben an der Decke, statt die Natur zu verschmutzen und Meere mit Plastik zu vermüllen. Für sein nachhaltiges Konzept bekam Pet Lamp 2013 den ersten Platz in der Kategorie „Soziales Engagement“ im Rahmen einer Preisverleihung der CODESPA Foundation.
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