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Kampf gegen Plastikmüll: Zwei Schülerinnen setzen Plastiktüten-Verbot auf Bali durch

Bali Plastikfrei Bye Bye Plastic
Screenshot: The World Ocean Summit

Die Schülerinnen Melati und Isabel Wijsen engagieren sich gegen die enorme Plastikmüll-Verschmutzung auf ihrer Heimat-Insel Bali. Sie haben geschafft, was die Regierung nicht mal versucht hat: Bis 2018 sollen Plastiktüten auf der Insel komplett verboten werden.

Im Alter von gerade mal zwölf und zehn Jahren gründeten die beiden indonesischen Schülerinnen Melati und Isabel Wijsen 2013 eine Initiative gegen Plastikmüll. Die Idee zu Bye Bye Plastic Bags (BBPB) kam ihnen, während einer Unterrichtsstunde über außergewöhnliche Menschen.

Ihre erste Aktion, eine Petition gegen Plastikmüll, unterschrieben 6.000 Menschen weltweit. Mittlerweile haben sie es geschafft, die balinesische Regierung dazu zu bringen, ein Plastiktüten-Verbot durchzusetzen – und dafür sogar den Bambi in der Kategorie „Unsere Erde“ bekommen.

Indonesiens Plastik-Problem

Laut dem Nachrichtenmagazin CNN ist Indonesien der zweitgrößte Plastikmüll-Produzent weltweit, gleich hinter China. Der indonesische Plastikmüll mache zehn Prozent der gesamten Plastikverschmutzung im Meer aus. Während der Regenzeit wird dieser ganze Müll in besonders großem Ausmaß an die Strände der Insel gespült – weshalb diese auch „Trash Season“ genannt wird.

Bali Plastikfrei Bye Bye Plastic
Plastik an den Stränden Balis während der „Trash Season“ (Screenshot: The World Ocean Summit)

Immerhin hat sich Indonesien das Ziel gesetzt, die Meeresverschmutzung durch Plastik bis 2025 um 70 Prozent zu reduzieren. Dies ist Teil des „Clean Seas“ Programm der Vereinten Nationen.

Plastikfreies Dorf: Pilotprojekt in Pererenan

Um gegen die Plastikmüll-Verschmutzung vorzugehen, starteten die Schwestern Melati und Isabel 2014 ein Pilotprojekt: Ein plastiktütenfreies Dorf sollte zeigen, dass es auch ohne Plastik geht.

Ein Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit fehlt vielen Balinesen. Ebenso wissen wenige etwas über die umweltschädlichen Auswirkungen von Plastik. Die Einwohner haben andere Probleme: Zwar wächst die Wirtschaft in Indonesien, Löhne sind allerdings immer noch niedrig. Ein normaler Arbeiter verdient pro Tag gerade mal drei Euro.

Trotzdem schaffen es Isabel und Melati damals, die etwa 800 Familien im Dorf Pererenan im Süden Balis zu überzeugen: Sie sprachen mit ihnen, ersetzten Plastiktüten durch Papier- und Stofftaschen und schenkten jeder Familie ein Set wiederverwendbarer Taschen, die sie für Erledigungen benutzen sollten.

Plastiktütenverbot auf Bali: Hungerstreik überzeugt Gouverneur

Um auch bei der Regierung ein Gesetz durchzusetzen, traten die Mädchen 2014 in einen Hungerstreik. Mit Erfolg: 2015 unterschrieb Gouverneur Made Mangku Pastika die Vereinbarung, Plastiktüten ab 2018 komplett von der Insel zu verbannen.

Laut ihrer Website schafften es die Schülerinnen sogar, dass am Flughafen in der balinesischen Hauptstadt Denpasar keine Plastiktüten mehr angeboten werden.

Bye Bye Plastic: 13 weitere Länder wollen mitmachen

Seitdem sprachen Isabel und Melati auf Jugend-Konferenzen, an Schulen, auf Märkten und Festivals und bei einem TED-Talk in London, der den Beiden internationale Aufmerksamkeit verschaffte. „In Bali produzieren wir jeden Tag 680 Kubikmeter Plastikmüll. Das ist so viel wie ein 14-stöckiges Gebäude“, erklären die Schülerinnen.

Bereits 25 bis 30 Jugendliche aus ganz Bali und der Welt sind bei der Initiative dabei. Indien und zwölf weitere Länder zeigen Interesse daran, Bye Bye Plastic Bag auch in ihren Ländern zu starten.

„Hör nicht darauf, wenn jemand sagt, dass ihr zu jung seid oder dass ihr es nicht verstehen werdet“, rät Isabel anderen ambitionierten Aktivisten und Aktivistinnen in ihrem TED Talk. „Wir sagen nicht, dass es einfach sein wird, aber es zahlt sich aus.“

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