Wissenschaftler in Norwegen haben im Magen eines gestrandeten Cuvier-Schnabelwals über 30 Plastiktüten und Plastikteile gefunden. Achtung: Die Bilder sind nur schwer zu ertragen.
„Dieser Wal hatte eine Nachricht aus der Tiefe: Unsere Ozeane sind in Schwierigkeiten“, heißt es im Video, das die Kampagne Sky Ocean Rescue über den tragischen Vorfall gemacht hat:
Der Wal musste im Februar 2107 getötet werden, weil er immer wieder im flachen Gewässer in der Nähe von Bergen strandete. Laut der norwegischen Rundfunkgesellschaft NRK war es der erste Cuvier-Schabelwal, der in norwegischen Gewässern gesichtet wurde.
Im Video erzählt ein Augenzeuge, wie der Wal trotz Rettungsversuchen immer wieder zurück ins flache Gewässer kam. „Er war krank, er war am sterben.“
Bei der Obduktion des Tiers fanden Wissenschaftler der Universität Bergen dann erschreckende Mengen Plastikmüll im Magen.
„Der Magensack war voll mit Plastiktüten und Verpackungen mit unter anderem dänischer und englischer Aufschrift“,
sagte der Zoologe Terje Lislevand der Presseagentur DPA. Die Speckschicht des Wales sei sehr dünn und sein Verdauungsystem fast völlig leer gewesen, das Tier war offenbar abgemagert. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass das Plastik einen Pfropfen im Magen des Wals gebildet hatte.
„Es sah mehr aus wir ein Müllsack, einfach Massen und Massen von Plastiktüten“, beschreibt der Wissenschaftler Christophe Noever den Anblick des Mageninhalts im Video. Der Wal verhungerte offenbar mit vollem Magen.
„Es war offensichtlich, dass der Wal krank war und Schmerzen hatte“, sagte Lislevand der DPA. Die Wissenschafler vermuten, dass er deshalb flache Gewässer aufsuchte.
Ein Walmagen voller Plastiktüten ist leider keine Seltenheit
Immer wieder stranden Wale an den europäischen Küsten, deren Mägen voller Plastikmüll sind. 2013 verendete ein Pottwal an der spanischen Küste, im Magen hatte er rund 17 Kilogramm Plastikmüll. 2016 starben insgesamt 30 Pottwale an der Nordeseeküste, auch sie mit jeder Menge Plastik im Magen.
Schätzungen zufolge landen derzeit rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren – pro Jahr. Das entspricht etwa einem vollen Müllwagen pro Minute. Wenn wir so weitermachen wie bisher könnten bereits im Jahr 2050 mehr Plastikteile als Fische in unseren Ozeanen schwimmen.
Ein Großteil des Mülls gelangt vom Land über Flüsse in die Meere – auch in Mitteleuropa. Fast jeder von uns trägt zum Müllproblem bei: mit Verpackungsmüll, Plastiktüten, aber auch Mikroplastik aus Kosmetika und Kleidung. Der einzige Weg, das Problem in den Griff zu bekommen ist, unseren Plastikverbrauch drastisch zu senken.
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