Dystopien entführen uns in fremde Welten, in denen die düstersten Prognosen Wirklichkeit geworden sind. Wir stellen dir Filme und Serien vor, die aktuelle Probleme und Gefahren schonungslos weiterspinnen und uns so zum Nachdenken anregen.
Im Gegensatz zu einer Utopie stellt die Dystopie düstere Zukunftsszenarien dar, oft mit einem katastrophalen oder gar apokalyptischen Ausgang. Der Begriff ist aus den beiden griechischen Wörtern „dys“ und „tópos“ zusammengesetzt. „Dys“ bedeutet schlecht und „tópos“ ist ein Ort oder eine Stelle. Demnach beschreiben Dystopien also „schlechte Orte“. Teilweise werden sie auch als Anti- oder Gegenutopie bezeichnet.
Gängige Themen dystopischer Texte sind zum Beispiel totalitäre Überwachungsstaaten, die endgültige Zerstörung des Planeten oder Krankheiten und Seuchen. Viele Dystopien greifen dabei auf Sachverhalte zurück, die bereits jetzt Realität sind – zum Beispiel Umweltverschmutzung, die Klimakrise oder soziale Ungerechtigkeiten. Sie führen uns vor Augen, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn wir diese Probleme weiter ignorieren oder, ob bewusst oder unbewusst, weiter fördern und verschärfen.
Im Folgenden stellen wir sieben dystopische Filme und Serien vor, die uns zum Nachdenken und Handeln bewegen, bevor derartige Schreckensszenarien Wirklichkeit werden können.
1984 (1984)
Der Film „1984“ beruht auf dem gleichnamigen Roman von George Orwell. Orwell schrieb die Dystopie von 1946 bis 1948 und beschreibt aus dieser Perspektive, wie die Welt etwa 40 Jahre später aussehen könnte. Als dann tatsächlich das Jahr 1984 eingetreten war, beschloss der Regisseur Michael Radford, die Dystopie im sogennanten Orwell-Jahr zu verfilmen.
Der Film zeigt einen totalitären Überwachungsstaat, der seine Untertanen rund um die Uhr auf ihre Loyalität und Treue gegenüber dem System überprüft und mit manipulierten Nachrichten und Informationen füttert. Im Mittelpunkt steht Winston Smith, ein zunächst gewöhnliches Parteimitglied. Als er jedoch anfängt, das System in Frage zu stellen, begibt er sich auf eine gefährliche Mission.
- Laufzeit: 106 Minuten
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The Lobster (2015)
„The Lobster“ thematisiert die strikte politische Überwachung und Kontrolle von Sexualität und Reproduktion. Der Film zeigt eine Welt, in der Singles nicht geduldet werden. Alle Alleinstehenden müssen sich innerhalb von 45 Tagen liieren oder werden sonst in ein Tier verwandelt. Um Partner:innen zu finden, schickt eine offenbar staatliche Macht alle Singles in ein Hotel.
Dabei überwacht sie streng besonders das männliche Sexualverhalten und reproduziert sexistische Glaubenssätze und Rollenbilder. „The Lobster“ präsentiert eine Welt, in der die Politik massiv in unser Privatleben eindringt – indem sie sich bemächtigt, über unsere Lebensweise, unser Sexualverhalten und die Familienplanung zu bestimmen.
- Laufzeit: 109 Minuten
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Der Lorax (2012)
„Der Lorax“ beruht auf dem gleichnamigen Buch des Autors Theodor Seuss Geisel, der auch als Dr. Seuss bekannt ist. Die Dystopie thematisiert die Umweltzerstörung und Habgier des Menschen und widmet sich dabei vor allem unserem Plastik-Problem. So zeigt der Animationsfilm eine Stadt, in der alles aus Plastik besteht, auch Wiesen, Bäume und Hecken.
Diesen Umstand verdankt die Stadt einem jungen Unternehmer, der vor langer Zeit alle echten Bäume fällte, um sie als Rohstoff für seine Fabrik zu verwenden. Der Lorax, eine kleine Kreatur, die als Beschützer der Bäume fungiert, warnte ihn vor den möglichen Folgen dieser Umweltzerstörung. Ob die Plastik-Stadt doch noch gerettet werden kann und der Lorax zurückkehrt, erfährst du im Film.
- Laufzeit: 86 Minuten
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The Handmaid’s Tale (2017)
Die Serie „The Handmaid’s Tale“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen dystopischen Romans von Margaret Atwood. Sie spielt in einem totalitären, christlich-fundamentalistischen Staat, in dem Frauen systematisch missbraucht und unterdrückt werden. Verstümmelungen und Vergewaltigungen sind Teil des grausamen Systems und werden vom Staat als notwendige Maßnahmen für ein Überleben der Menschheit propagiert.
So haben Umweltzerstörung und atomare Katastrophen dazu geführt, dass ein großer Teil der Menschheit unfruchtbar geworden ist. Die Instrumentalisierung von jungen Frauen als Gebärmaschinen und Besitz des Mannes sollen das menschliche Fortbestehen sichern.
Neben menschengemachten Umweltkatastrophen und einer totalitären Staatsstruktur beschäftigt sich die Serie also vorrangig mit der Rolle der Frau, reflektiert ihre historische Entwicklung und warnt vor der Reproduktion sexistischer Rollenverteilungen.
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The Hunger Games (2012)
„The Hunger Games“ ist der erste Film der Tribute-von-Panem-Filmreihe und beruht auf der gleichnamigen Romantriologie von Suzanne Collins. Auch diese Dystopie spielt in einem diktatorischen Staat, der von großen sozialen Ungleichheiten geprägt ist. Er ist in verschiedene Distrikte unterteilt, die jeweils bestimmten sozialen Klassen entsprechen. Die äußersten Distrikte sind dabei am schlimmsten von Hunger und Armut betroffen.
Die sogenannten Hungerspiele sind ein staatlich organisiertes Event, das vor allem den Eliten als Unterhaltung dient. Dabei wird für jeden Distrikt ein Kind oder ein:e Jugendliche:r ausgelost, die in der Arena gegeneinander antreten müssen. Am Ende kann nur eine:r gewinnen – die einzige Person, die noch am Leben ist. Aus Habgier oder einfachem Überlebenswillen sind die Kandidat:innen deshalb gezwungen, sich gegenseitig skrupellos abzuschlachten. Währenddessen lenkt die Elite das Geschehen nach ihrem Vergnügen und ergötzt sich an der Not der kindlichen Kämpfenden.
Die Dystopie zeigt uns damit auf eindrückliche und brutale Weise die möglichen Konsequenzen einer wachsenden sozialen Ungleichheit.
- Laufzeit: 142 Minuten
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Snowpiercer (2014/2020)
„Snowpiercer“ ist sowohl der Name eines 2013 erschienenen Films als auch einer dystopischen Serie aus dem Jahr 2020. Beide Formate spielen in einer Welt, in der eine menschengemachte Eiszeit ausgebrochen ist. Diese lösten Forscher:innen durch ein Projekt aus, das darauf angelegt war, die Klimakrise zu stoppen und plötzlich ins andere Extrem kippte.
Die wenigen Menschen, die in der Eiswüste überlebt haben, sind in einem Zug, dem Snowpiercer, zusammengepfercht. Dort sind sie in soziale Klassen aufgeteilt und leben voneinander getrennt. Die unterdrückte Klasse, die unter menschenunwürdigen Bedingungen leben muss, beginnt schließlich eine Revolution.
Die Dystopie greift also nicht nur heutige Umweltprobleme auf, sondern stellt soziale Ungleichheit und ihre Konsequenzen ins Zentrum der Handlung.
- Laufzeit (Film): 126 Minuten
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Gattaca (1997)
Der dystopische Science-Fiction-Film „Gattaca“ beschäftigt sich mit der fortschreitenden Technologie im Bereich der DNA-Analyse und künstlichen Befruchtung. Er zeigt eine Gesellschaft, in der Kinder fast ausschließlich im Reagenzglas erzeugt werden. Die wenigen Menschen, die auf natürliche Weise auf die Welt gekommen sind, gelten als minderbemittelt. Sie werden als eine unterdrückte soziale Klasse vom Rest der Gesellschaft ausgeschlossen.
Auch diese Dystopie warnt uns also vor den menschenrechtsverletztenden Auswirkungen eines Zwei-Klassen-Systems. Zudem zeigt sie uns, was passiert, wenn wir Menschen mithilfe technologischen Fortschritts im Labor programmieren und erzeugen und dabei diejenigen aussortieren, die nicht der dominanten gesellschaftlichen Norm entsprechen.
- Laufzeit: 106 Minuten
- Ansehen: auf Amazon, iTunes, GooglePlay
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