Utopia Image

„Aber China …“? Warum du dieses Argument beim Klimaschutz nicht mehr bringen solltest

Klima-Ausreden entkräften
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Rodolpho Zanardo

Viele reden sich raus: „Deutschland bringt doch nichts – China ist viel schlimmer.“ Doch das stimmt so nicht. Wie du Fakten, Verantwortung und Lebensstil in einem Satz auf den Punkt bringst – und warum das Argument längst überholt ist.

„Sollen doch erstmal die Chinesen was tun“: Diese Aussage zum Klimaschutz hast du bestimmt schon einmal gehört – oder vielleicht auch selbst geäußert. Sie wird gern genutzt, um von der Verantwortung Deutschlands oder des Individuums abzulenken. Wir liefern fünf Gegenargumente.

1. China baut mehr Erneuerbare als jedes andere Land

China treibt die Energiewende weltweit am stärksten voran: 2024 wurden dort 277 Gigawatt Solar- und 80 Gigawatt Windkraft neu installiert – mehr als im Rest der Welt zusammen. Laut Carbon Brief sanken 2024 Chinas CO₂-Emissionen (ohne Landwirtschaft) erstmals um 1,6 % – nicht wegen einer Krise, sondern wegen des Erneuerbaren-Booms.

Zwar entstehen neue Kohlekraftwerke (94,5 GW in 2024), doch sie laufen immer seltener: Statt früher über 3.500 Stunden jährlich, heute oft nur 1.443. China elektrifiziert sich rasant – zunehmend mit sauberem Strom. Der Pro-Kopf-Stromverbrauch liegt inzwischen über dem europäischen – ein klarer Indikator für den wirtschaftlichen Wandel.

China tut viel fürs Klima – entgegen gängiger Vorurteile. Wer in der nächsten Diskussion überraschen will, beginnt mit:

„Ja, wir müssen auch nach China schauen – denn dort geht’s richtig voran.“

2. Unser Konsum trägt Mitschuld an Chinas Emissionen

Von Billigmode über Elektronik bis hin zu Haushaltswaren: Viele der Produkte, die wir täglich nutzen, stammen aus chinesischer Produktion – oft auch im Auftrag europäischer Marken. Billigshops wie Temu und Shein boomen gerade in Ländern wie Deutschland.

In einer globalisierten Welt ist es deshalb zu einfach, die Verantwortung allein auf andere abzuwälzen. Wenn wir dort einkaufen lassen, wo es am billigsten ist – ohne auf Umwelt- oder Sozialstandards zu achten –, dann tragen wir auch Mitverantwortung für die Folgen

Wer billig kauft, outsourct nicht nur die Produktion, sondern auch die Emissionen – und damit die Verantwortung.

3. Pro-Kopf-Emissionen sind auf Augenhöhe

China und Deutschland lagen 2022 im CO2-Ausstoß pro Kopf nahezu gleichauf (8,85 vs. 8,16 Tonnen) – beide weit über dem globalen Durchschnitt. Hinzu kommt: Viele Emissionen in China entstehen nicht für den dortigen Bedarf, sondern für unsere Konsumwünsche. Und während ärmere Bevölkerungsgruppen dort wenig ausstoßen, liegt Deutschland global gesehen in einer der reichsten Verbrauchsschichten.

Im Pro-Kopf-Vergleich stehen wir China kaum nach – unsere Verantwortung ist ebenso groß.

4. Unser Lebensstil hat Folgen – auch für andere

Unser hoher Lebensstandard basiert oft auf Praktiken, die andernorts enorme Kosten verursachen – sozial wie ökologisch. Gleichzeitig profitieren wir selbst vom Klimaschutz: saubere Luft, sichere Städte für Radfahrende, weniger Hitzestress. Klimaschutz ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn – auch für uns.

Klimaschutz schützt nicht nur andere – er verbessert auch ganz konkret unser eigenes Leben.

5. Die Zeit der Ausreden ist vorbei

Die Klimakrise lässt keinen Aufschub mehr zu. Wer zuerst handelt oder wie viel tut, sollte längst keine Rolle mehr spielen – das Zeitfenster für wirksames Handeln schließt sich rapide. Jede Verzögerung ist ein Schritt in die falsche Richtung.

Es geht nicht darum, wer zuerst handelt – sondern dass wir alle jetzt handeln

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
War dieser Artikel interessant?