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AliExpress: Schnäppchen ohne Ende – warum der Shop trotzdem keine gute Idee ist

AliExpress: Billig und originell – die Plattform ist trotzdem keine gute Idee
Fotos: Screenshot Aliexpress.de & App

Shein, Temu – und AliExpress: Onlineshops aus China stehen bei Internet-Shopper:innen hoch im Kurs. Die Produkte bei AliExpress sind günstig, zum Teil originell und die Rabatte verführerisch. Hier erfährst du, warum du dort besser trotzdem nicht einkaufst.

Eine goldfarbene Kette mit niedlichem Herz: 47 Cent. Ein Nagelscheren-Set: ebenfalls 47 Cent. Fake-Airpods für 6,87 Euro. Ein tragbarer Entsafter für gut 7 Euro. Magnetische Bausteine für Kinder sind zum selben Preis zu haben. Viele Willkommensangebote, die 94% günstiger sind als sonst.

Gefunden haben wir die Super-Schnäppchen allesamt bei AliExpress (Stand September 2023). Der chinesische Onlineshop lockt mit Preisen, die so absurd günstig sind, dass es schwerfällt zu widerstehen. Aus vielen Gründen sollte der Einkauf bei dem Schnäppchen-Giganten aus China trotzdem ein absolutes No-Go sein.

Was ist AliExpress?

AliExpress wurde 2010 gegründet und hat seinen Sitz in China. Das Unternehmen ist Teil der Alibaba Group und gilt als „chinesisches Ebay“. Das Angebot des Shops umfasst eine riesige Auswahl an Produkten: Du findest hier Technikgeräte, Haushaltswaren, Spielzeug und Kleidung, darunter immer wieder originelle und kuriose Hingucker-Produkte.

Wie auch bei Ebay verkaufen bei AliExpress zum einen Händler:innen, zum anderen Privatpersonen ihre Produkte. Das Unternehmen stellt lediglich die Plattform zur Verfügung. Im Unterschied zu Amazon ist AliExpress damit also nur ein Marktplatz und hat selbst nichts mit der Produktion oder dem Versand der Waren zu tun.

Interessant ist die Tatsache, dass bei AliExpress nur Anbieter:innen aus China verkaufen dürfen, die Kund:innen allerdings sitzen überall auf der Welt. Die Waren kommen aus China und bringen diverse Probleme mit sich: Sie sind weit gereist, ihnen fehlen in aller Regel Zertifizierungen – die Vermutung liegt nahe, dass sie unter nicht nachvollziehbaren Arbeits- und Umweltbedingungen produziert wurden.

Wie sieht es mit der Qualität von AliExpress aus?

Auf dem unabhängigen Bewertungsportal Trustpilot hat AliExpress die Bewertung „mangelhaft“ (bei 2,6 von 5 möglichen Sternen, Stand 20. September 2023). Die Zahl unzufriedener User:innen ist groß: Die Kritik reicht von langen Lieferzeiten über die Lieferung von beschädigten und falschen Waren bis hin zu fehlenden Kontaktmöglichkeiten mit den Verkäufer:innen. Hauptkritikpunkt ist die schlechte Qualität der gelieferten Ware: „Das Billigste vom Billigsten“, „absoluter Schrott“ und „minderwertig“ – Meinungen, die häufig zu finden sind. Oft ist die Rede von Produktfälschungen.

AliExpress: Viel Kritik für den riesigen Online-Marktplatz aus China
AliExpress: Viel Kritik für den riesigen Online-Marktplatz aus China (Stand September 2023) (Foto: Screenshot Trustpilot)

Problem der Onlineshops aus China

Onlineshops aus China haben den deutschen Markt inzwischen erobert. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand:

  • Die Preise sind verführerisch günstig – dadurch ist die Kaufschwelle niedrig und die Gefahr von Impulskäufen groß.
  • Das Marketing ist professionell (siehe unsere Berichte über Shein, Temu und Cider).
  • Hinzu kommt: Das Gefühl, ein Schnäppchen ergattert zu haben, löst Glücksgefühle in uns aus.

AliExpress: Das solltest du vor dem Einkauf wissen

Es spricht viel dagegen, in chinesischen Onlineshops wie AliExpress einzukaufen:

  • Der weite Transport aus China wirkt sich negativ auf die Umweltbilanz aus.
  • Der Versand dauert lange.
  • Ab einem Warenwert von mehr als 150 Euro müssen Zollgebühren bezahlt werden.
  • Retouren sind im Fall von AliExpress zwar möglich, da sie aber nach China zurückgeschickt werden, entstehen hohe Versandkosten und erneut weite Transportwege.
  • Es gibt immer wieder Händler, die gefälschte Ware verkaufen. Im Jahr 2022 hat das Büro des US-Handelsbeauftragten AliExpress in seine Liste der berüchtigten Märkte für Fälschung und Piraterie aufgenommen.
  • Informationen zu den Produkten und Arbeitsbedingungen sind absolute Mangelware. „Bei den Produkten fehlen CE-Zertifizierungen“, kritisiert Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz bei Greenpeace, gegenüber Utopia. Hinzu kommt laut der Expertin: „Es gibt bei diesen Unternehmen keinerlei Regeln, wie vor Ort gearbeitet wird.“ Und weiter: „Die Arbeitsweise und Produktionsweise ist bei Unternehmen wie AliExpress aus Umwelt- und Menschenrechtssicht sehr problematisch.“

Eine der großen Schwachstellen beim Shoppen von chinesischen Produkten ist der Versand nach Europa, erklärt Rainer Will, Geschäftsführer vom Handelsverband, gegenüber dem Standard: „Produkte kommen oft verspätet oder erst gar nicht an. Ihre Qualität ist schlecht, manchmal entsprechen sie nicht der eigentlichen Beschreibung. Auch können unerwartete Mehrkosten für Kundinnen und Kunden auftreten“, so Will. 

Fazit: Massenhaft billig produzierte Ware ist genau das Gegenteil von Nachhaltigkeit – und sollte ein No-Go sein, egal wie günstig die Preise sind.

Hinweis: Wenn es um AliExpress geht, wird immer wieder auch der Shop AliBaba genannt. Auch AliBaba wird von der Alibaba Group betrieben, ist allerdings eine Plattform für Business-to-Business-Geschäfte, also für Geschäftskund:innen. AliExpress ist für Privatkund:innen konzipiert.

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