Die amerikanische Faulbrut ist eine Erkrankung der Bienenlarven. Sie kann im schlimmsten Fall den ganzen Nachwuchs einer Kolonie töten. Wir erklären dir, warum die Faulbrut so gefährlich für Bienen ist.
Die amerikanische Faulbrut, auch Bienenpest genannt, ist eine gefährliche Seuche. Sie wird von dem Bakterium Paenibacillus larvae verursacht und befällt Bienenlarven, die wenige Stunden oder Tage alt sind. Das Faulbrut-Bakterium zersetzt die Bienenbrut und das Bienenvolk wird so dezimiert. Zwar gibt es auch leichte Ausbrüche, aber das Bakterium kann sich rasend vermehren. Deshalb müssen Imker:innen bei einem Verdacht schnell handeln und sind verpflichtet, das Vetärinäramt zu informieren.
Anders als der Name vermuten lässt, kommt die amerikanische Faulbrut nicht aus Amerika. Sie wurde dort lediglich Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt – der Erreger war schon immer weltweit verbreitet. Im Jahr 2022 meldete das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit über 70 Fälle.
Was passiert bei der Faulbrut?
Neben der amerikanischen Faulbrut gibt es auch eine europäische Variante. Der Krankheitsverlauf ist bei dieser allerdings wesentlich milder und die verschiedenen Bienenarten bekommen sie selbst gut in den Griff. Bei der amerikanischen Faulbrut ist das Bakterium dagegen überall im Bienenstock zu finden und kaum aufzuhalten. Er klebt am Körper der Bienen, deren Kot, am Futter und im Honig.
Die Larven stecken sich über das Futter an. Junge Honigbienen, die sogenannten Ammenbienen, füttern die in den Waben liegenden Larven mit Sporen des Bakteriums. Diese gelangen in den Darm und entwickeln sich dort zu Stäbchenbakterien. Sie vermehren sich innerhalb weniger Tage und durchbrechen die Darmwand. In der Leibeshöhle angekommen, zersetzen sie die Larve von innen. Die amerikanische Faulbrut wird innerhalb eines Bienenstocks durch kontaminiertes Futter weitergetragen und verbreitet sich so von Wabe zu Wabe.
Häufig wird die Seuche auch auf andere Völker übertragen: Kommen Bienen aus einem fremden Stock, um Honig zu rauben, tragen sie die Sporen in ihre eigenen Reihen. Auch die Honigbienen aus dem infizierten Volk können auf Räubereien andere Völker infizieren. Unachtsame Imker:innen können ihre Bienen infizieren, indem sie gekaufte Bienenkästen und Waben unbekannter Herkunft vor dem Gebrauch nicht desinfizieren.
Was macht die Faulbrut so gefährlich und wie erkennt man sie?
Für erwachsene Bienen sind die Sporen des Bakteriums Paenibacillus larvae nicht gefährlich. Sollten sie in den Körper gelangen, scheiden die Bienen sie einfach aus. Auch für den Menschen ist die Faulbrut unbedenklich. Wir können infizierten Honig essen, ohne dabei unsere Gesundheit zu riskieren.
Für den Bienenbestand ist die amerikanische Faulbrut allerdings eine ernstzunehmende Gefahr. Sie wird von den Tieren beim Putzen der Waben oft nicht rechtzeitig erkannt und kann den ganzen Nachwuchs einer Kolonie vernichten. Das tückische dabei ist die lange Inkubationszeit: Je nach Infektionsdosis kann sie laut des Bundesforschunginstituts für Tiergesundheit (BfT) wenige Wochen bis einige Monate betragen.
Die Sporen des Paenibacillus larvae sind unempflindlich gegen Hitze und langlebig, laut des BfT können sie Jahrzehnte lang überleben. Bei einem Infektionsausbruch befinden sich besonders viele Sporen im sogenanntem Faulbrutschorf. Das ist die trockene Masse, die von der zersetzen Larve übrig geblieben ist und an den Wabenwänden haftet. Die Putzerbienen kommen mit dem Schorf in Kontakt und verbreiten die Faulbrut so an ihr Volk weiter.
Wie erkennen Imker:innen die Faulbrut?
Wenn die Symptome sichtbar sind, hat sich die Seuche meist schon ausgebreitet. Die Larven verwandeln sich in eine gelbbraune, immer dunkler werdende und gummiartige Masse. Der Zelldeckel fällt ein, wird löcherig und schwarz.
Der sogenannte Streichholztest kann Imker:innen dabei helfen, die amerikanische Faulbrut auszumachen. Dabei stecken sie ein Streichholz in die Wabe. Wird beim Herausziehen eine zähe, kaffeebraune Masse sichtbar, ist der Stock von den Bakterien befallen.
Wie wird die Seuche bekämpft?
Der Streichholztest ist nur der erste Schritt von vielen im Kampf gegen die Bienenpest. Sollte der:die Imker:in einen Verdacht melden, schreitet das Veterinäramt ein: Verdächtige Brutlarven, Wabenstücke und Futterproben werden schnellstens im Labor untersucht.
Fallen die Proben positiv aus, wird gemäß der Bienenseuchenverordnung des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz ein Sperrbezirk von mindestens einem Kilometer rund um das Bienenvolk veranlasst. Gleichzeitig wird der Ausbruch an die zentrale Tierseuchendatenbank gemeldet. Leider muss in den meisten Fällen das ganze Volk getötet werden, selbst wenn die Seuche nicht stark ausgebrochen ist. Viele der Imker:innen beklagen die Rigorosität dieser Anordnung.
Am sinnvollsten ist es, die Seuche von den Bienen fernzuhalten, also präventiv zu arbeiten. Auf seiner Webseite nennt der Honig-Verband einige wertvolle Tipps:
- „Fremde“ Bienen niemals ohne vorherigen Gesundheitscheck unter das Bienenvolk mischen.
- Bienen nur mit einem geprüften Honig füttern.
- Räubereien von anderen Bienenvölkern vermeiden. Das Fachmagazin bienen & natur erklärt in seinem Artikel „Räuberei bei den Bienen – was tun?“, wie das geht.
- Immer auf Anzeichen für amerikanische Faulbrut achten. Dies kann ein fauliger Geruch der Larven sein oder weniger Emsigkeit auf dem Flugbrett.
- Brutwaben regelmäßig erneuern.
Auch du kannst Bienen vor der amerikanischen Faulbrut schützen
Viele Honigsorten sind mit den Sporen des Paenibacillus larvae verseucht. Bienen können auf Altglascontainern oder Müllkippen mit dem verseuchten Honig in Kontakt kommen. Laut Nabu ist es wichtig, deine Honiggläser vor dem Wegschmeißen gründlich auszuspülen. Am besten, du kaufst deinen Honig direkt in einer regionalen Imkerei und gibst das ausgewaschene leere Glas dort zurück.
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