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Bienen retten in der Stadt: Was du tun kannst

Bienen retten in der Stadt
Bild von Mopsgesicht auf Pixabay - CC0 Public Domain

Alle wissen: Wir müssen die Bienen retten. Aber was können wir in den Städten gegen das Bienensterben tun? Wir haben ein paar hilfreiche Tipps gesammelt.

Wenn der Begriff „Nutztier“ fällt, denken wir automatisch an Rinder, Schweine oder vielleicht noch an Hühner, aber wohl kaum an die kleine Biene. Tatsächlich aber ist die Biene das drittwichtigste Nutztier in Deutschland – wobei der Honig, den sie produziert, nur ein leckeres Nebenprodukt ist, denn ihre wichtigste Aufgabe ist eine andere: Die Biene sorgt dafür, dass Obstbäume und andere Kulturpflanzen bestäubt werden und gewährleistet den Fortbestand einer vielfältigen Pflanzenwelt.

Warum wir die Bienen retten müssen

Etwa drei Viertel unserer heimischen Pflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Doch ob die Biene ihre wichtige Aufgabe auch in Zukunft noch im notwendigen Umfang erfüllen kann, ist fraglich, denn das Bienensterben bereitet Imker:innen, Obstbäuer:innen und Naturschützer:innen seit Jahren Sorgen; Initiativen rufen dazu auf, die Bienen zu retten.

Im April 2020 meldete der Deutsche Imkerbund, dass 13 bis 17 % der heimischen Bienenvölker den vergangenen Winter nicht überlebt haben und schrieb: „Längerfristig betrachtet schwanken bundesweit die Verluste zwischen 10 % und mehr als 25 % je Überwinterung.“

Bedroht wird der Bienenbestand nicht nur durch die Varroamilbe, einen Parasiten, der Bienen befällt, sondern auch durch den Verlust von Lebensräumen, die Ausbreitung von Monokulturen und den vermehrten Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft.

Monokulturen tragen zum Bienensterben bei
Wovor wir die Bienen retten müssen: Monokulturen und Pestizide in der Landwirtschaft tragen zum Bienensterben bei. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.com)

Auf dem Land wird es also langsam eng für die Biene. Erstaunlicherweise bietet sich zunehmend die Stadt als neues Refugium für Honig- und Wildbienen an. Und hier kann jede:r ohne allzu großen Aufwand dazu beitragen, den Bestand an heimischen Insekten zu sichern und die Bienen zu retten.

Rettet die Bienen – mit einer Balkon-Bienenweide

Parks, Grünstreifen und private Gärten sorgen dafür, dass Bienen in der Stadt ein reichhaltiges und vielfältiges Nahrungsangebot vorfinden. Um die Bienen zu „füttern“, kann man den eigenen Balkon oder die Terrasse in eine Bienenweide, auch Tracht genannt, verwandeln. Für Bienen ist es wichtig, ein „Trachtfließband“ zu haben, das heißt, dass sie über die gesamte Vegetationsperiode ein ausreichendes Angebot an Blütenpflanzen vorfinden.

Bienenweide: Ringelblume
Bienen retten: mit einer Bienenweide auf dem Balkon (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.com)

Aber Vorsicht, Bienen nützt nicht alles, was blüht! Das Wichtigste ist, dass man einheimische Blühpflanzen setzt, denn exotische Pflanzen werden von Bienen oft nicht angeflogen. Vor allem im Frühling, nach der langen Winterpause, brauchen Bienen dringend Pflanzen, die ihnen Pollen und Nektar spenden. Schneeglöckchen, Huflattich, Winterlinge oder Krokusse passen gut in den kleinsten Balkonkasten und sind bei Bienen sehr beliebt.

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Bienen füttern mit Kräutern auf dem Balkon

Rette die Bienen und versorg dich gleichzeitig mit Lebensmitteln: Wer auf Balkon oder Terrasse gern nicht nur Blühpflanzen, sondern auch Essbares anpflanzt, kann auch mit besonders bienenfreundlichen Kräutern dazu beitragen, die Bienen zu retten: Borretsch, Koriander und Oregano beispielsweise sind bei Bienen beliebt.

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Übrigens: Wer ein bisschen mehr Platz hat, kann auch mit anderen essbaren Pflanzen den Bienen Nahrung bieten: Himbeer- und Brombeersträucher und Apfelbäume zum Beispiel sind sehr bienenfreundliche Pflanzen.

Bienen retten mit einem bienenfreundlichen Garten

Ein Gartenteich ist für viele Menschen ein Ort der Ruhe und Entspannung
Wer Bienen helfen will, lässt ein paar wilde Ecken im Garten stehen. (Foto: CC0 / Pixabay / Counselling)

Wer das Glück hat, einen eigenen Garten zu besitzen oder sich an einem Urban-Gardening– oder Urban-Farming-Projekt beteiligt, kann daraus ein richtiges Bienenparadies machen. Wenn man neben der Auswahl von geeigneten Pflanzen beim Gärtnern ein paar weitere Dinge beachtet, muss der Garten gar nicht groß sein, um ihn bienengerecht zu gestalten:

  • Je naturbelassener ein Garten ist, desto wohler fühlen sich Bienen und andere Insekten. Deshalb kann man dort, wo es nicht stört, ruhig ein paar „wilde Ecken“ stehen lassen, die nicht gemäht werden.
  • Im Herbst darf das Laub liegen bleiben und die Stängel verblühter Pflanzen brauchen auch nicht zurückgeschnitten werden.
  • Grundsätzlich gilt: Nur regionales oder Bio-Saatgut verwenden und im Garten auf jegliches Gift verzichten!
  • Gute Tipps für bienenfreundliche Bepflanzung und Gartengestaltung findet man im Internet bei hortus-insectorum.de oder beim Netzwerk blühende Landschaft, das auch Bezugsadressen für bienenfreundliches Saatgut nennt.
  • Übrigens: Viele Imker:innen freuen sich, wenn man ihnen im Garten einen Stellplatz für Bienenkästen zur Verfügung stellt.

Honig beim heimischen Imker kaufen

Etwa 1,1 Kilo Honig verbraucht jede:r Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Allerdings stammen nur 20 bis 30 Prozent des in Deutschland verkauften Honigs von einheimischen Imker:innen, das Gros wird aus Süd- und Mittelamerika oder sogar China importiert. Dieser Honig, den man oft im Supermarktregal findet, ist zwar relativ günstig, aber in den vergangenen Jahren haben Honig-Tests bei importierten Produkten immer wieder Pestizid-Rückstände oder andere Schadstoffe nachgewiesen.

Die große Mehrheit der deutschen Imker:innen sind Hobbyimker:innen mit weniger als 25 Bienenvölkern. Dass die meisten Verbraucher:innen beim Kauf von Honig zuerst auf den Preis und selten auf die Herkunft achten, hat für deutsche Imker:innen zur Folge, dass sich der Verkauf von Honig für sie teils kaum noch lohnt.

Waldhonig hat eine dunklere Farbe als Blütenhonig.
Bienen retten: Honig am besten von regionalen Imkern kaufen. (Foto: CC0 / Pixabay / stux)

Ein wichtiger Beitrag dazu, die heimischen Honigbienen zu retten ist also, Honig von regionalen Imker:innen zu kaufen. Bei Preisen zwischen sechs und zehn Euro für das Pfund Honig muss man hier zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, aber dafür erhält man auch ein naturreines Produkt, das in der Regel frei von Schadstoffen ist.

  • Honig aus regionaler Herstellung wird auf vielen Wochenmärkten angeboten, man kann ihn in gut sortierten Bioläden oder direkt bei Imker:innen kaufen.
  • Im Internet bietet heimathonig.de über 200 Sorten Honig garantiert von deutschen Imker:innen an. Optional kann man nach speziellen Honigsorten oder regionalen Anbieter:innen suchen, online bestellen oder direkt abholen.
  • Honig von Bienen aus der Nachbarschaft kann man übrigens auch bei dem Startup NearBees online suchen und bestellen.

Vegan lebende Menschen verzichten auf Produkte tierischer Herkunft und wollen meist auch keinen Honig verzehren – für sie gibt es pflanzliche Honig-Alternativen. Mehr erfährst du hier:

Bienen helfen: Selbst Stadtimker:in werden

Im Frühjahr 2011 startete in Berlin die Initiative „Deutschland summt“, in deren Rahmen an verschiedenen repräsentativen Standorten der Hauptstadt Bienenstöcke aufgestellt und in Kooperation mit den Hausbesitzer:innen und erfahrenen Imker:innen unterhalten wurden. Mittlerweile summt es auch auf den Dächern und in den Parks von 25 weiteren Gemeinen, Städten und Landkreisen.

Platz für einen Bienenstock ist jedoch nicht nur auf den Dächern öffentlicher, sondern auch privater Gebäude. Wenn man selbst ein Haus besitzt bzw. sich mit der Hausgemeinschaft oder den Hausbesitzer:innen einig ist und helfen will, die Bienen zu retten, kann man auf jedem Dach, das nicht zu zugig oder zu sonnig ist, ein Bienenvolk unterbringen und in die Imkerei einsteigen.

Wichtig: Unbedingt vorher einen Kurs machen, um die Grundlagen des Imkerns zu lernen!

Bienen helfen: Selbst Imker werden
Wer Bienen retten will, kann selber zum Stadtimker werden. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.com)

Viele Imkereivereine leiden an Überalterung und unter Nachwuchsproblemen und freuen sich über Zuwachs. Dazu bieten sie für Interessenten Schnupper- und Einsteigerkurse an, in denen man alles Wissenswerte für einen Start als Hobbyimker:in lernt. Informationen über Kurse, Workshops und die nötigen Voraussetzungen für die Hobbyimkerei liefern die lokalen Vereine und die regionalen Verbände. Kontaktadressen findet man unter anderem auf den Internetseiten der Partnerstädte von „Deutschland summt“.

Mittlerweile gibt es auch speziell für Stadtimker:innen entwickelte Bienenkisten und Bienenboxen.

Für alle, denen die Imkerei zu aufwendig, aber ein Engagement für Bienen und Natur wichtig ist, bietet „Deutschland summt“ oder stadtimker.de viele weitere Ideen und Anregungen – von einer Wildbienenpatenschaft bis hin zu konkreten Tipps für den Alltag.

Rette die Bienen – mit einer Bienenpatenschaft oder Blühpatenschaft

Biene bienenpatenschaft
Rette die Bienen – mit einer Bienenpatenschaft (Foto: CC0 / Pixabay / PollyDot)

Eine Bienenpatenschaft ist eine sinnvolle Möglichkeit, mit der auch für Stadtbewohner:innen ohne Balkon oder Platz (und Zeit) zum Imkern den Bienen helfen können: Du übernimmst gegen eine Spende symbolisch die Patenschaft für ein Bienenvolk und unterstützt dabei die Arbeit von Imker:innen oder Vereinen, die sich für den Bienenschutz einsetzen.

Bienenpat:innen können oft sogar „ihr“ Bienenvolk besuchen und dort mehr über die Bienen lernen. Viele Bienenpatenschaften beinhalten auch das regelmäßige Zusenden von Newslettern, in denen du mehr darüber erfährst, was die Bienen gerade machen. Übrigens: Bienenpatenschaften sind auch ein originelles und nachhaltiges Geschenk!

Die norddeutsche Initiative „Wilde Pracht“ bietet „Blühpatenschaften“ an: Hier kann man Blumen vom Feld „verschenken“, die auf dem Feld bleiben und dort Insekten Lebensraum und Nahrung bieten. Oder man wird Blühpat:in – für eine Fläche zwischen einem und 100 Quadratmetern – und trägt so zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Bienen retten mit Urban Beeing & Stadtimkern?

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