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Anthroposophische Medizin: Esoterik oder Wissenschaft?

Anthroposophische Medizin
Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures

Bist du schon mal über anthroposophische Medizin gestolpert und hast dich gefragt, was es damit auf sich hat? Alles über ihre Entstehung, Anwendungsgebiete und Weiteres findest du hier.

Anthroposophie und anthroposophische Medizin

Die anthroposophische Medizin ist ein Teil der Anthroposophie, welche eine im 20. Jahrhundert von Rudolf Steiner begründete Geisteswissenschaft ist. Diese Geisteswissenschaft beschäftigt sich mit der Verbindung von philosophischen und naturwissenschaftlichen Ansätzen sowie religiösen und esoterischen Ideen. Du kannst Anthroposophie in vielen unterschiedlichen Formen im Alltag wiederfinden. Es gibt Schulen oder Kindergärten, denen Anthroposophie als Konzept zugrunde liegt. Außerdem gibt es auch alternative Landwirtschaften sowie christliche Gemeinden, die sich an anthroposophischen Grundsätzen orientieren.

Die anthroposophische Medizin stellt eine Erweiterung der Schulmedizin dar und geht davon aus, dass der Mensch ein vier-gliedriges Wesen ist. Dieses Wesen teilt sich in die folgenden vier Teile auf:

  1. Physischer Leib: Dieser stellt den sichtbaren Körper dar.
  2. Ätherleib: Dieser Teil ist die Summe der den Körper belebenden Lebenskräfte und ermöglicht die Gestaltbildung sowie die Lebensorganisation.
  3. Astralleib: Dieser Teil stellt die Seele dar und trägt Empfindungen und Gefühle.
  4. Ich: Das letzte Glied ist das Ich und repräsentiert den individuell-geistigen Wesenskern; er ist das Zentrum der Persönlichkeit.

Der Ansatz der anthroposophischen Medizin geht zudem davon aus, dass eine Krankheit dann zustande kommt, wenn die Harmonie zwischen den vier unterschiedlichen Gliedern gestört ist. Diese Störung der Harmonie kann durch eine anthroposophische Therapie wieder hergestellt werden. Das Zusammenwirken dieser vier Wesensglieder bestimmt laut der anthroposophischen Medizin auch, ob ein Mensch gesund oder krank ist. Wenn ein Mensch sich dann mit einer Krankheit konfrontiert sieht, wird dies als Entwicklungschance für Körper, Geist und Seele gesehen. Die Überwindung einer Krankheit kann einem Menschen zu neuen Kräften und Fähigkeiten verhelfen.

Wirkprinzipien und Durchführung anthroposophischer Medizin

Der anthroposophischen Medizin liegen unterschiedliche Wirkprinzipien zugrunde. Das heißt, die vier unterschiedlichen Glieder sich für unterschiedliche Dinge verantwortlich. Das spiegelt sich wie folgt wieder:

  • Das Ich-Glied repräsentiert das Nerven-Sinnes-System und ist für abbauende oder verhärtende Prozesse verantwortlich.
  • Der Astralleib wiederum umfasst das rhythmische System, das heißt Herz und Atmung. Er stellt einen Ausgleich zwischen dem Nerven-Sinnes-System und dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System dar.
  • Zudem sind sowohl der Äther- als auch der Astralleib als das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System wirksam. Dessen Aufbau und Aktivität regelt die Wachstums- und Vitalkräfte.

Die Behandlung in der anthroposophischen Medizin erfolgt größtenteils mit mineralischen, pflanzlichen und tierischen Heilmitteln. Diese Heilmittel dienen dazu, die Organe wieder in ihren Urzustand zu versetzen. Dies geschieht durch eine Verstärkung oder Abschwächung der Wesensglieder, welche mit den Arzneimitteln erreicht wird. Die Mittel werden aufgrund der Auffassung ausgesucht, dass sich Tiere, Pflanzen und Mineralien nur in der Anzahl der Wesensglieder vom Menschen unterscheiden. Die speziell hergestellten Arzneimittel werden dann aufgrund der vorliegenden Krankheit ausgesucht.

Wenn ein:e Ärzt:in selbst auf Grundlage der anthroposophischen Medizin therapieren möchte, ist eine Zusatzausbildung nötig. Außerdem muss ebenfalls eine zusätzliche Ausbildung in der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, der Anthroposophie, absolviert werden um praktizieren zu können.

Anwendung und Therapieformen der anthroposophischen Medizin

Es gibt unterschiedliche Therapieformen, die im Rahmen der anthroposophischen Medizin angewendet werden. Ein Beispiel dafür ist Kunsttherapie.
Es gibt unterschiedliche Therapieformen, die im Rahmen der anthroposophischen Medizin angewendet werden. Ein Beispiel dafür ist Kunsttherapie. (Foto: CC0 / Pixabay / stux)

Die hauptsächlichen Anwendungsgebiete der anthroposophischen Medizin sind vor allem bei:

  • Allergien
  • Krankheiten der Verdauungsorgane
  • Hautkrankheiten
  • rheumatische und psychische Erkrankungen
  • unterstützenden Krebstherapien

Wenn mithilfe der anthroposophischen Medizin therapiert wird, gibt es einige besondere Therapieformen, die angewendet werden, dazu zählen zum Beispiel:

  • Gesprächstherapie
  • Kunsttherapie, dazu zählen Malen, Musizieren und plastisches Gestalten
  • Heil-Eurhythmie, bei welcher Wörter, Laute und Melodien und Bewegungen umgesetzt werden
  • Ernährungsverfahren, welche auf biologische-dynamischen Anbauweisen basieren
  • Rythmische Massage, eine Massageform mit rhythmische-fließenden Streich- und Drückbewegungen

Wirksamkeit und Grenzen Anthroposophischer Medizin

Neben den unterschiedlichen Behandlungsformen und Anwendungsgebieten ist auch auf die Wirksamkeit von anthroposophischer Medizin zu schauen. Generell konnte festgestellt werden, dass sie bisher kaum wissenschaftlich untersucht wurde. Es gibt also bis heute nicht wirklich verlässliche Aussagen dazu, wie wirksam die Behandlung ist.

Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen, und zwar die folgenden:

  • Mistelextrakt – ist ein Arzneimittel, das wirksam bei der Krebsbehandlung verwendet wird. Jedoch sind die Studienergebnisse uneinheitlich, sodass eine komplett abschließende Bewertung nicht möglich ist.
  • Hepatodrom – wird aus Extrakten des Weinstocks und der Walderdbeere hergestellt und eignet sich zu der Behandlung bestimmter Lebererkrankungen beziehungsweise zur Wiederstellung der Leberfunktion. Dieses Arzneimittel wird erfolgreich auch in der konventionellen Medizin verwendet.
  • Cardioron – besteht aus Primel, Eselsdistel und Bilsenkraut und wird ebenfalls in der konventionellen Medizin verwendet. Es regt die Herz- und Kreislauftätigkeit an.

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