Blumenwiese anlegen und pflegen: Anleitung und Tipps Von Annika Reketat Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 28. Juni 2020, 16:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / matthiasboeckel Eine Blumenwiese anzulegen hat viele Vorteile: Sie ist pflegeleicht, ein Hingucker in jedem Garten und ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Insekten. Hier erfährst du, wie es geht. Eine Blumenwiese sorgt nicht nur für Farbe und Vielfalt im Garten, sondern stellt auch ein wertvolles Biotop dar: Auf ihr versammeln sich die verschiedensten Blumenarten, die einen einzigartigen Lebensraum für zahlreiche Kleintiere und Insekten schaffen. Vom Igel bis zu Schmetterlingen und Wildbienen fühlen sich viele Lebewesen in einer Blumenwiese wohl. Auch diese praktischen Vorteile bietet eine Blumenwiese: Geringer Pflegeaufwand: Blumenwiesen müssen nur bei Bedarf gedüngt und ein- bis zweimal jährlich gemäht werden. Geringer Wasserbedarf: Im Vergleich zu (englischem) Rasen, der viel Wasser braucht um sattgrün zu bleiben, braucht die Blumenwiese deutlich weniger Wasser, um zu blühen. Unterschieden wird bei Wiesen zwischen fetten und mageren Wiesen. Erstere ist eine Wiese, die auf fettem, also nährstoffreichem Boden gedeiht und oft als Weidefläche in der Landwirtschaft genutzt wird. Auf ihr wachsen schnell sprießende Gräser und andere konkurrenzstarke Pflanzen. Diese verdrängen oft schwächere Pflanzen wie einfach Gräser. Sie ist somit nicht so artenreich wie magere Wiesen, also beispielsweise Wildblumenwiesen, auf denen oft mehr als 100 verschiedene Blumen und Kräuter wachsen. Diese sind also besonders gut als Lebensraum für möglichst viele heimische Tiere und Insekten geeignet. Blumenwiese anlegen: Welche Pflanzen eignen sich? Wildblumen wie Klatschmohn sind besonders geeignet für eine Blumenwiese. (Foto: CC0 / Pixabay / Hikaru) Für eine artenreiche und insektenfreundliche Blumenwiese eignen sich vor allem heimische Wildpflanzen. Mit exotischen Pflanzen kann die heimische Tier- und Insektenwelt nicht viel anfangen, denn sie sind oft keine geeigneten Futterquellen. Bei der Wahl der Samen solltest du also darauf achten, dass es sich möglichst um regionales Bio-Saatgut heimischer Pflanzen handelt. Du kannst dabei entweder auf spezielle Saatgutmischungen zurückgreifen, oder dir aus den vielen heimischen Wildblumen deine Favoriten selbst zusammenstellen. Versuche dabei, einjährige heimische Wildpflanzen mit mehrjährigen Stauden zu kombinieren. So wird die Wiese besonders vielfältig. Ein paar geeignete Wildpflanzen sind: Rotklee Wilde Karde Wilde Möhre Seifenkraut Klatschmohn Kornblume Kräuter Gänseblümchen, mehrjährig Wiesen-Sauerampfer, mehrjährig Echtes Mädesüß, mehrjährig Margeriten, mehrjährig Wiesenglockenblume, mehrjährig Leimkraut, mehrjährig Wiesen-Witwenblume, mehrjährig Gemeine Schafgarbe, mehrjährig Standort und Boden Blumenwiesen bevorzugen nährstoffarme, eher trockene Böden an einem sonnigen Standort. Aber auch an Stellen mit nährstoffreichem Boden und im Halbschatten lassen sich wilde Wiesenflächen anlegen, wenn du auf die richtige Auswahl der Pflanzen achtest. Bärlauch, Gelbes Buschwindröschen, Winterlinge und Hohler Lärchensporn gedeihen beispielsweise auch dort. Boden der Blumenwiese vorbereiten Nachdem du den Standort deiner Blumenwiese gewählt hast, folgen weitere Schritte. Fläche ausmessen Die Größe der Blumenwiese entscheidet darüber, wie viel Saatgut du brauchst. Wenn du eine Blumenwiese ganz neu anlegen möchtest, reichen fünf bis zehn Gramm Saatgut je Quadratmeter. Grundsätzlich gilt, lieber zu viel als zu wenig auszusäen, denn Wildblumen haben nicht die stärkste Keimfähigkeit. Boden vorbereiten Wenn du deine Blumenwiese im Rasen anlegen möchtest, musst du die Fläche zunächst vorbereiten, sprich den Rasen abtragen und den Boden abmagern. Das ist nötig, weil der Nährstoffgehalt von Rasenboden oft sehr hoch ist. Du trägst den Rasen am besten ab, indem du die Grasnarbe mit einem scharfen Spaten abschälst. Grabe den Boden dann um und zerkleinere dabei größere Erdklumpen. Mische etwas Sand unter die Erde, um den Nährstoffgehalt zu senken. Ebne die Fläche mit einem breiten Rechen und verdichte sie anschließend, indem du mit einer Walze darüber gehst. Raue die Fläche danach wieder mit einer Harke etwas auf. Wenn du eine grasfreie Stelle zur Verfügung hast, grabe diese ebenfalls um, entferne vorhandenes Wurzelwerk und lockere den Boden gut auf. Ebne die Fläche mit einem Rechen und verdichte sie anschließend, indem du mit einer Walze darüber gehst. Raue die Fläche danach wieder mit einer Harke etwas auf. Blumenwiese anlegen: Aussaat Am besten vermischst du das Saatgut mit etwas Sand. (Foto: CC0 / Pixabay / Hans) Wenn dein Boden gut vorbereitet ist, geht es an die Aussaat. Aussäen Die beste Zeit zum Aussäen ist zwischen März und Mai. Wähle einen möglichst windstillen Tag, damit die feinen Samenkörner nicht vom Wind davongetragen werden, sobald du sie ausgeworfen hast. Vermische das Saatgut mit etwas Sand oder Sägespäne. Dieses Füllmaterial macht es leichter, das Saatgut zu verstreuen und du erkennst, wo du schon Saatgut ausgeworfen hast. Laufe langsam über die Fläche und verteile das Saatgut mit weitem Schwung. So deckst du eine große Fläche ab. Achte darauf, nicht das gesamte Saatgut sofort zu verteilen. Übrig gebliebenes Saatgut kannst du nämlich nutzen, um gegebenenfalls Lücken zu schließen. Fahre anschließend erneut mit einer Walze über die Fläche. Das sorgt dafür, dass alle Samen von Erde umschlossen werden und gut keimen können. Wässere das Saatbett großzügig und flächendeckend, sodass es gut durchfeuchtet ist. Nutze dafür am besten einen Schwenkaufsatz für deine Gießkanne oder den Wasserschlauch, um zu vermeiden, dass sich Pfützen bilden. Auch in den nächsten vier bis fünf Wochen solltest du die Erde gleichmäßig feucht halten, denn besonders zur Keimung benötigen die Pflanzen ausreichend Feuchtigkeit. Tipp: Gehweg in der Blumenwiese anlegen Blumenwiesen sollten möglichst nicht betreten werden, denn die Blumen sind oft sehr empfindlich. Du kannst aber einen Rasenweg in deine Blumenwiese integrieren. Dazu markierst du den Anfang und das Ende des Weges mit vier Stöcken und den Verlauf des Weges stichst du mit einem Spaten ab. Der Weg sollte so breit sein wie dein Rasenmäher, das erleichtert das Mähen später. Bringe das Blumensaatgut wie beschrieben aus, lasse aber die Wegfläche aus. Auf dieser bringst du Rasen-Saatgut aus. Blumenwiese pflegen Eine Blumenwiese zu pflegen, ist nicht sehr aufwendig. Die wichtigste Pflegemaßnahme ist das Mähen. Dabei gibt es ein paar Dinge zu beachten. Mähe die Fläche zweimal im Jahr: ohne Mähen würde die Wiese verwildern und Gräser würden die Blumen verdrängen. Das Kürzen fördert bei den Wildblumen das Wachstum. Im zweiten Jahr muss die Wiese gegebenenfalls nur einmal gemäht werden. Zeitpunkte zum Mähen: Grundsätzlich gilt: Du solltest nicht mähen, wenn der Großteil der Blumen noch blüht. Viele Wildpflanzen vermehren sich nämlich durch Selbstaussaat. Erst wenn die meisten Blüten vertrocknet sind, kannst du mähen. Meistens ist dies der Fall zwischen Mitte Juli und Ende August. Ende September bis Ende Oktober kannst du ein zweites Mal mähen. Sense zum Mähen: Ein Rasenmäher ist meist nicht geeignet, um eine Blumenwiese zu mähen. Mit einer (motorisierten) Sense klappt es besser und gezielter, denn du kannst die noch nicht verblühten Pflanzen stehen lassen. Mähe nicht die ganze Fläche auf einmal, denn sonst zerstört du den kompletten Lebensraum vieler Tiere und Insekten. Lasse immer ein paar Ecken stehen, damit sich die Wiesenbewohner dahin zurückziehen können. Lasse das Schnittgut ein paar Tage auf der Wiese liegen, damit sich die Blumen eventuell noch aussamen können. Harke das Schnittgut danach ab und kompostiere es. Es sollte nicht auf der Wiese bleiben, da es sich sonst zu Humus entwickelt, der den Boden der Wiese anreichert. 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