Heimische Wildstauden im Garten pflanzen: So geht’s Von Annika Reketat Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 6. September 2020, 10:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / YvonneHuijbens Utopia Newsletter teilen merken twittern teilen telegram1teilen e-mail Wildstauden sind robuste und pflegeleichte Pflanzen, die deinen Garten nicht nur verschönern, sondern auch wichtig für die Insektenwelt sind. Welche heimischen Wildstauden es gibt und wie du sie pflanzt, erfährst du hier. Die Gemeine Schafgarbe ist eine in Deutschland heimische Wildstaude. (Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear) Heimische Wildstauden sind Stauden, die du bei uns auch in freier Natur finden kannst. Sie wachsen oft an Waldrändern, auf Feldern und Wiesen. Du kannst sie aber auch in deinem naturnahen Garten pflanzen, wo sie Schmetterlinge, Bienen und weitere Insekten anlocken. Wildstauden wurden nicht durch Zucht verändert, sondern haben sich über einen langen Zeitraum an die hiesigen Umweltbedingungen angepasst. Das macht sie oft robuster, pflegeleichter und genügsamer. Heimische Wildstauden spielen außerdem eine wichtige Rolle im Ökosystem: Sie bieten verschiedenen Tieren Nahrung und einen Lebensraum und tragen somit zur Biodiversität bei. Wenn du Wildstauden in deinem Garten anpflanzen möchtest, solltest du davon absehen, sie aus der Natur mitzunehmen. Kaufe Wildstauden stattdessen im gut sortierten stationären oder Online-Fachhandel. Manche Stauden werden schon als gewachsene Pflanzen angeboten, für andere findest du auch Saatgut. Der richtige Standort Trockene und sonnige Standorte An sonnigen Standorten mit trockenen und eventuell nährstoffarmen, also mageren, Böden gedeihen viele Pflanzen nicht. Doch einige heimische Wildstauden fühlen sich auch dort wohl: Gemeine Schafgarbe und Wiesen-Schafgarbe Großblütige Königskerze Dunkle Königskerze Echtes Johanniskraut Moschus-Malve Rote Lichtnelke Blut-Storchschnabel Filziger Frauenmantel Halbschattige Standorte Auch unter Bäumen, im lichten Schatten und auf leicht feuchten Böden, kannst du Wildstauden pflanzen. Folgende Stauden wachsen im Halbschatten: Blauer Eisenhut (giftig) Akeleiblättrige Wiesenraute Große Sterndolde Großblütrige Braunelle Schattige Standorte Kaum Sonne und leicht feuchter Boden? Auch an solchen Standorten wachsen einige Wildstauden: Waldgeißbart Ausdauerndes Silberblatt Vielblütiges Salomonssiegel Haselwurz Wildstauden pflanzen und pflegen Wildstauden wachsen in freier Natur häufig in leicht feuchten Böden, wie am Waldrand. Im Garten muss ein solcher feuchter Standort erst geschaffen werden. (Foto: CC0 / Pixabay / MichaelGaida) Dein Garten entspricht nicht den Anforderungen der Wildstauden, die du pflanzen möchtest? Dann schaffe ihnen einen passenden Lebensraum. Magere Lebensräume schaffen Viele Wildstauden gedeihen auf mageren Böden. Doch da viele gezüchtete Gartenpflanzen auf nährstoffreiche Erden ausgelegt sind, finden sich kaum magere Böden in Gärten. Du kannst nährstoffreiche Böden abmagern, indem du die obere Erdschicht mit einem Spaten abhebst oder mit Sand vermischst. Alternativ kannst du die Wildstauden auch in Sand oder Schotter setzen. Hier können die Pflanzen nicht von stärkeren „Unkräutern“ verdrängt werden. Feuchte Lebensräume schaffen Auch Feuchtgebiete finden sich nur selten in Gärten. In deinem Garten kannst du selbst eines anlegen, indem du eine Teichfolie im Boden vergräbst. Regenwasser sickert dann nicht so tief in die Erde hinab und es entsteht Staunässe. Einpflanzen Wann: Mehrjährige Wildstauden pflanzt du am besten im Herbst oder im Frühjahr. Wenn du sie in einem Topf pflanzen möchtest, kannst du das ganzjährig tun. Wie: Bevor du die Wildstauden einpflanzt, solltest du den Boden auflockern. Wichtig ist, dass du so gut es geht alle Unkräuter aus der Erde entfernst. Ansonsten können sich die Stauden nicht so gut entwickeln, denn sie müssen mit den Unkräutern konkurrieren. Hebe ein Pflanzloch aus, das doppelt so breit und tief ist wie der Pflanztopf, in dem du die Staude gekauft hast. Wenn der Ballen etwas trocken ist, kannst du ihn vor dem Einsetzen wässern. Setze die Wildstauden ein, fülle das Loch mit der Erde auf und gieße die Stauden gut an. Samen kannst du einfach auf die aufgelockerte Erde streuen und mit einer leichten Erdschicht bedecken und diese anschließend andrücken. Während der Keimphase solltest du die Erde gut feucht halten. Pflanzabstand: Je nach Wildstaude sollte die einzelnen Pflanzen in einem Abstand von 10 bis 20 Zentimetern gepflanzt werden. Pflege Wildstauden sind meistens sehr robust und gut an unsere klimatischen Bedingungen angepasst. Dort gedeihen sie seit langer Zeit ohne jede Pflege durch den Menschen. Auch in deinem Garten musst du Wildstauden wenig pflegen. Sie sind kaum anfällig für Schädlinge und leiden kaum unter rauer Witterung. Du musst sie nicht düngen oder an einem anderen Ort überwintern. Wenn sie gut angewachsen sind, musst du sie selbst während längeren Trockenperioden nicht gießen. Nutzen für Mensch und Natur Johanniskraut soll gegen Unruhe wirken können. (Foto: CC0 / Pixabay / Nennieinszweidrei) 2018 vermeldete der NABU, dass circa ein Drittel der heimischen Wildpflanzen gefährdet sind. Denn viele Wildpfanzen können wegen Pflanzenschutzmitteln auf Äckern nicht gedeihen. Durch die Eutrophierung der Gewässer seien auch viele Wasserpflanzen gefährdet. Daher ist es wichtig, heimische Pflanzen wie Wildstauden in deinen Garten aufzunehmen. Wenn du Wildstauden pflanzt, kannst du zur Artenvielfalt innerhalb der Tier- und Insektenwelt beitragen. Unter den Insekten befinden sich nämlich teils Arten, die sich nur von bestimmten Wildstauden ernähren, beispielsweise einige Wildbienen wie die Knautien-Sandbiene oder die Reseden-Maskenbiene. Sobald sich dank Wildstauden mehr Insekten in deinem Garten tummeln, kommen auch mehr Vögel hinzu, die sich von den Insekten ernähren. Wildstauden bieten jedoch nicht nur einen Mehrwert für die Natur und Tiere. Viele von ihnen gelten auch als Heilpflanzen: Beinwell wird laut dem MDR in der Naturheilkunde bei Prellungen, Knochenbrüchen und Verstauchungen angewendet. Schafgarbe soll sehr effektiv bei Verdauungsproblemen, Menstruationsbeschwerden, Appetitlosigkeit oder Hautentzündungen wirken. Johanniskraut kann unter anderem bei Schlafstörungen und innerer Unruhe helfen. Aus den Wurzeln der Wilden Karde werden Extrakte und Tees hergestellt, die bei Magen- und Darmbeschwerden helfen, das Immunsystem stärken und Hauterkrankungen lindern sollen. Ein Tee aus Gilbweiderich soll äußerlich angewendet bei Hautverletzungen helfen. Weiterlesen auf Utopia.de: Gartengestaltung: 10 Tipps für einen naturnahen Garten Wildblumen sind hübsch, lecker und gesund: 8 Tipps Blumenwiese anlegen und pflegen: Anleitung und Tipps ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 21 0 Vielen Dank für deine Stimme! 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