Ein Problem, eine Frage, für die du noch keine Lösung hast? Dann mach doch erstmal ein Brainstorming! Wir zeigen dir, was du beachten musst und was es noch für Methoden gibt.
Brainstorming – wann ist es sinnvoll?
Brainstorming kann vielfältig eingesetzt werden. Eigentlich wann immer du ein Problem hast, für das du eine Lösung suchst. Besonders hilfreich ist es aber für ungewöhnliche Probleme, mit denen du noch nicht viel Erfahrung hast oder zu denen dir erstmal nicht viel einfällt. Das kann ein Thema für eine Party, einen Aufsatz oder einen Kongress sein. Das können aber auch konkrete Fragen sein wie „Wie kann ich meinen Umsatz steigern?“ oder „Wie kann ich Kinder dazu animieren, sich mehr mit Naturwissenschaften zu beschäftigen?“. Kurz: Das Fragen- und Problemspektrum ist breit.
Brainstorming kannst du für dich alleine oder aber klassisch in einer Gruppe mit Kollegen oder Freunden machen. Damit es funktioniert, geben wir dir im Folgenden ein paar Tipps, die du für einen erfolgreichen Findungsprozess beachten solltest.
Grundlegende Tipps fürs Brainstorming
Wenn du ein Brainstorming machen möchtest, solltest du auf folgende Aspekte achten:
- Die Gruppengröße: Ein Brainstorming kann mit zwei oder mit 20 Leuten funktionieren. Der Vorteil an vielen Teilnehmern ist die Vielfalt an Gedanken, die eingebracht wird. Der Nachteil die Organisation. Deshalb solltest du bei größeren Gruppen einen Moderator einsetzen, der das Gespräch leitet und koordiniert.
- Eine bunte Mischung der Gruppenteilnehmer sorgt auch für eine größeres Spektrum an Ideen.
- Grundsätzlich dauert ein Brainstorming je nach Fragestellung zwischen fünf und dreißig Minuten.
- Die Fragestellung sollte klar und präzise formuliert sein und für alle sichtbar auf einem Flipchart oder einem Plakat stehen.
- Das Brainstorming ist ein reiner Ideenfindungsprozess. Daher wird währenddessen noch keine Kritik und keine Bewertung der Ideen vorgenommen.
- Hier gilt außerdem tatsächlich Quantität vor Qualität: Einfach mal her mit allen Ideen, das Sortieren und Aussieben erfolgt erst später. Es müssen keine voll ausgereiften, superschlauen Pläne beim Brainstorming zustande kommen.
- Lass dich von den Ideen anderer inspirieren und spinne sie weiter. Es besteht kein Copyright auf sie.
- Brainstorming ist eine sehr freie Methode: Hier darf rumgesponnen werden, phantasiert, auch ein bisschen geträumt. Denn ein Vorschlag, der auf den ersten Blick unsinnig erscheint, könnte später zur entscheidenden Lösung beitragen.
Die Phasen des Brainstorming
Das klassische Brainstorming erfolgt in vier klar voneinander getrennten Phasen:
Phase 1: Hier findet der eigentliche Gedankenstrom statt. Alle Gedanken und Ideen der Teilnehmer werden aufgenommen und unsortiert aufgeschrieben. Es gelten die Regeln, die oben aufgeführt wurden. Am besten nutzt du kleine Karten für die Ideen, damit du sie später noch umsortieren kannst.
Phase 2: Jetzt werden die Ideen sortiert. In gemeinsamer Beratung werden Kategorien gebildet und die Ideen systematisch einsortiert.
Phase 3: Erst im dritten Schritt erfolgt die Bewertung der Ideen. Jetzt darf jeder seine Kritik äußern. Die Ideen, die sich als nicht umsetzbar herausstellen, werden aussortiert.
Phase 4: Der letzte Schritt ist es nun, die Ideen auch tatsächlich zu nutzen und umzusetzen. Das ist die längste Phase und gehört nicht mehr zum eigentlich Prozess des Brainstormings.
Kritik am Brainstorming
Brainstorming wird heutzutage viel kritisiert oder als altmodisch bezeichnet. Grund dafür ist, dass sich das klassiche Brainstorming oft als nicht effektiver erweist als die Ideenfindung einzelner Personen. Gruppenprozesse können den Ideenfindungsprozess erheblich stören.
Beispielsweise müssen die Teilnehmer immer warten, bis der andere ausgesprochen hat und werden so in ihrer eigenen freien Ideenäußerung gehemmt. Auch Hierachien und Persönlichkeitstendenzen wie Introvertierheit haben einen starken, oft negativen Einfluss auf Brainstorming-Prozesse.
Der Kreativitätsexperte Peter Pakulat meint sogar, Brainstorming sei unkreativ. Denn unser Gehirn ist als Routineorgan nur daran gewöhnt, in vorhandenen Strukturen zu denken und nur daraus Kreativität erzeugen zu können. Das freie Ideensammeln beim Brainstorming funktioniere daher nicht so richtig.
Daher wurden mittlerweile einige alternative Konzepte entwickelt.
Brainwarming und Brainwriting als Alternative zu Brainstorming
Beim Brainwarming und Brainwriting schreibt zunächst jeder seine Ideen selbst auf Post-Its bzw. Zettel. Anschließend werden die Zettel gemeinsam sortiert und bewertet. Die Zettel können, müssen aber nicht, anonym eingereicht werden.
Vorteil dabei ist, dass auch zurückhaltendere Teilnehmer ihre Ideen äußern können und dass die gegenseitige Blockierung ausfällt. Allerdings entfällt hierbei die Möglichkeit, an die Ideen eines anderen anzuknüpfen. Ein Moderator ist hier nicht nötig.
Noch strukturierter ist die 6-5-3-Methode, bei der sechs Teilnehmer in fünf Minuten je drei Vorschläge aufschreiben. Die trägt er in die oberste Zeile einer Tabelle mit drei Spalten und sechs Zeilen ein. Nach fünf Minuten reicht jeder seine Tabelle im Uhrzeigersinn weiter. Der nächste ergänzt und erweitert die Ideen seines Vorgängers. Das geht so lange, bis jeder jedes Blatt einmal hatte. Danach wird über die Ideen diskutiert.
Alternative zu Brainstorming: Die Walt-Disney-Methode
Die Walt-Disney-Methode gliedert sich in drei Phasen, die beliebig oft wiederholt werden können. Dabei wird ein Problem aus mehreren Perspektiven zu betrachtet, indem die Teilnehmer in verschiedene Rollen schlüpfen. Die drei Phasen entsprechen den drei Rollen: Der Realist, der Träumer und der Kritiker.
Wichtig bei der Durchführung ist:
- lieber kleinere Gruppen
- ein zeitlicher Rahmen pro Phase von ca. 20 Minuten
- ein neutraler Moderator
- eine räumliche Trennung der drei Phasen kann sinnvoll sein
Der Ablauf erfolgt dann nach den drei Phasen:
- Phase: Als Träumer dürfen die Teilnehmer einfach rumspinnen und alles an Ideen anbringen, was ihnen einfällt.
- Phase: Der Realist sucht dann nach Fakten, überlegt, welche Infos noch fehlen, was noch gebraucht wird oder wer was umsetzen kann.
- Phase: Zuletzt überprüfen die Teilnehmer die Vorschläge noch als Kritiker. Was ist umsetzbar? Was wurde übersehen? Welche Schwächen oder Risiken gibt es?
Ein zweite Runde kann ggf. dazu dienen, die Vorschläge noch zu verfeinern und zu verbessern.
Das klassische Mindmapping
Im Gegensatz zu Brainstorming gehört das Mindmapping zu den strukturierteren Kreativitätsmethoden. Mit ein paar Tipps gelingt dir auch damit eine gute Ideensammlung:
- Nimm dein Blatt quer und schreibe das Thema in die Mitte. Das Blatt sollte groß und möglichst unliniert sein. Mach das Thema gut erkennbar.
- Dann assoziiere frei. Schreibe alles auf, was dir einfällt. Welche Themen kannst du in noch kleinere Unterbereiche untergliedern? Alle Ideen werden ans Ende einer Linie geschrieben.
- Im dritten Schritt verfeinerst und sortierst du deine Mindmap nochmal. Scheue dich nicht, sie auch nochmal neu zu malen. Zum Beispiel wenn dir auffällt, dass Aspekte, die zusammen gehören, noch gar nicht verbunden sind.
- Unterschiedliche Farben für unterschiedliche Gedanken können ebenfalls ein Hilfsmittel darstellen.
- Und zensiere dich nicht selbst, schreib am Anfang erstmal alle Gedanken auf.
- Kennzeichne wichtige Gedanke eventuell mit speziellen Symbolen.
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