„Die Pestizidlüge“ ist eine Abrechnung mit den Aussagen der Agrarindustrie: Autor André Leu wiederlegt die Argumente mit wissenschaftlichen Studien und zeigt auf, wie ökologische Landwirtschaft funktionieren kann.
Die Pestizidlüge: 5 Mythen, die nicht stimmen
Pestizide sind gründlich getestet, in kleinen Mengen ungefährlich und lassen sich abbauen – solche Argumente kann Autor André Leu nicht mehr hören. In seinem Buch „Die Pestizidlüge“ setzt er sich mit den Aussagen der Agrar-Lobby kritisch auseinander und zeigt: Die Wissenschaft hat schon längst die gesundheitlichen Risiken der Pestizide untersucht und veröffentlicht – geändert hat sich jedoch nichts.
Einen besonderen Fokus legt das Sachbuch auf die Auswirkungen von Pestiziden auf Kinder, Babys und Föten. So fasst Leu zusammen: „Eine Reihe von Studien belegt den Zusammenhang zwischen der Belastung durch chemische Schadstoffe, insbesondere Pestizide, und der Zunahme von Krebs bei Kindern„. Allerdings würden viele Regierungsgutachten einige Gifte nicht berücksichtigen, kritisiert der Autor. Dazu zähle unter anderem auch Glyphosat.
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, zeigt Leu anhand von Studien die konkreten Gefahren auf: ADHS, Autismus, ein geringerer IQ, bipolare Störungen und weitere Erkrankungen seien bereits im Zusammenhang mit einer hohen Pestizidbelastung an Kindern festgestellt worden.
Wie gefährlich sind Pestizide wirklich?
Ob Pestizide in Nutella oder Pestizide in Tee – je häufiger wir Meldungen über Pestizide in unseren Lebensmitteln hören, umso selbstverständlicher nehmen wir diese wahr. Dass es sich dabei um Gifte mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit handelt, ist vielen Menschen gar nicht mehr bewusst. Anhand von fünf häufigen Mythen über Pestizide klärt der Buchautor auf:
- Pestizide seien gründlich getestet,
- in kleinen Mengen seien Pestizide ungefährlich,
- moderne Pestizide werden schnell biologisch abgebaut,
- die Aufsichtsbehörden kontrollieren die Pestizide streng,
- für die Landwirtschaft seien Pestizide unentbehrlich.
Alle fünf Mythen wiederlegt Leu und führt im Gegenzug Studien an, die eindeutig die Gefahren belegen.
„Die Pestizidlüge“: Eine Buchempfehlung
Empfehlung: Dieses Buch sei ein Weckruf für uns alle, schreibt Renate Künast (Bündnis90/Die Grünen) im Vorwort. Und das stimmt, denn „Die Pestizidlüge“ zeigt, dass wir mit dem unreflektierten Einsatz von Pestiziden nicht nur die Umwelt zerstören, sondern auch unsere Kinder schädigen. Dabei müssen auch Politik und Aufsichtsbehörden Kritik einstecken, die nach Leu zu wenig gegen Pestizide tun oder sich sogar auf die Seite der Industrie stellen. Leu bringt dies mit unzähligen, gut recherchierten Studien erschreckend auf den Punkt.
Besonders gelungen:
André Leu mutet dem Lesern ein mitunter schwieriges Thema zu, das er jedoch hervorragend aufbereitet:
- Info-Kästen erklären Details, schwierige Fachbegriffe und Hintergründe.
- Ein akribisches Quellenverzeichnis untermauert Leus Argumente und regt zum Weiterlesen an.
- Die vielen kleinen Themen-Abschnitte erleichtern das Lesen – es gibt sozusagen das Gift in kleinen Dosen.
Leu nimmt keine direkte Wertung vor, sondern konfrontiert lediglich die Argumente der Agrarindustrie mit Ergebnissen wissenschaftlicher Studien. Ein moralischer Zeigefinger ist auch gar nicht nötig angesichts der erschreckenden wissenschaftlichen Ergebnisse. Wer dieses Buch gelesen hat, geht mit anderen Augen durch den Supermarkt.
Über den Autor: André Leu war Präsident der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegung (IFOAM) und hat die Organisation Regeneration International gegründet. Sie setzt sich dafür ein, dass der Boden regeneriert und so der Klimawandel aufgehalten wird.
Das Buch: „Die Pestizidlüge“ ist am 26.02.2018 im oekom Verlag erschienen (ISBN: 978-3-96238-013-7), Preis 20,00 Euro, eine Leseprobe gibt es beim Verlag.
Kaufen**: Am besten lokal beim Buchhändler deines Vertrauens oder online bei Buch7 oder Ecobookstore.
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