Seit April dürfen niedergelassene Hausärzt:innen Corona-Impfungen verabreichen. Wir erklären dir, wie du mit Solidarität an einen Impftermin kommst, ohne die Ressourcen der Praxis zu überlasten.
Seit Anfang April verabreichen Hausärzt:innen bundesweit Impfungen gegen das Coronavirus. Nach wie vor gibt es aber immer noch zu wenig Impfstoff, sodass nicht jede:r Interessierte auch geimpft werden kann. Erschwerend hinzu kommt, dass es keine zentrale Einladung von Hausärzten:innen gibt, sodass sich jede:r Patient selbst um einen Termin kümmern muss. Es gibt dennoch Möglichkeiten, wie du an einem Impftermin kommen kannst und dabei die Ressourcen der Hausärzt:innen nicht unnötig strapazierst.
Wichtig: Unsere Tipps garantieren dir nicht, sofort an einen Termin zu kommen. Betrugsversuche, mit falschen Angaben schnell an einen Impftermin zu kommen, häufen sich – das geht allerdings auf Kosten der Risikogruppen. Bitte bleib solidarisch.
1. Tipp: Werde bei deinem nächsten Arztbesuch aktiv
Der wohl wichtigste Ratschlag lautet, aktiv zu werden. Oftmals wissen die Hausärzt:innen gar nicht, dass du eine Impfung möchtest oder aber dringend benötigst. Für den Fall, dass dein: Hausärzt:in nicht aktiv auf dich zukommen sollte, macht es Sinn, beim nächsten Arztbesuch deine Impfbereitschaft zu signailisieren. Frage bei deinem Termin freundlich nach, ob es eine Warteliste für Corona-Impfungen gibt. Dein:e Hausärzt:in entscheidet dann anhand deiner Patientengeschichte, ob du zu den bevorzugten Gruppen gehörst und aktuell einen Anspruch auf eine Impfung hast. Ist dies (noch) nicht der Fall, kannst du darauf bestehen, dass dich dein:e Hausärzt:in auf die Warteliste setzt.
Wichtig: In einigen Fällen stellen Hausärzt:innen in einem Vorgespräch fest, ob du impfberechtigt bist. Wir empfehlen dir, diesen Termin unbedingt wahrzunehmen und ggf. deinen Medikamentenplan und andere Dokumente, die eine Vorerkrankung belegen, mitzunehmen (falls dein:e Hausarzt:in darüber nicht informiert sein sollte). Nach dem Gespräch solltest du dir eine schriftliche Impfberechtigung ausstellen lassen, mit der du auch über das Onlineportal in deinem Bundesland einen Impftermin bekommen kannst.
2. Tipp: Schaue auf digitalem Wege nach einem Impftermin
Einige Hausärzt:innen bieten die Option an, online einen Impftermin zu vereinbaren. Manchmal kann es außerdem sinnvoll sein, dem oder der Hausarzt:in eine E-Mail zu schicken. So überlastest du die Telefonleitung der Praxis nicht.
Tipp: Du kannst alternativ die neue kostenlose Online-Plattform sofort-impfen.de nutzen, um schnell und unkompliziert an einen Impftermin zu kommen. Auf dieser Plattform meldest du dich einfach mit deinem Namen und deiner E-Mail-Adresse an. Dabei kannst du auch deinen Wunschimpfstoff angeben. Sollten Arztpraxen in deiner Nähe freie Termine haben, werden sie an Impfwillige aus der Region vergeben.
3. Tipp: Denke an die Impfreihenfolge
Momentan gibt es in Deutschland eine feste Priorisierung, was die Impfgruppen betrifft. Laut Robert-Koch-Institut haben die „besonders vulnerablen“ Gruppen Vorrang, also alle Menschen mit Vorerkrankungen sowie solche über 70 und 80 Jahre, die ein erhöhtes Risiko haben, schwer an dem Coronavirus und der Lungenkrankheit Covid-19 zu erkranken. Auch Personen, die ein besonders hohes berufliches Risiko haben, sich oder schutzbedürftige Personen wie Kinder oder Pflegebedürftige mit dem Virus anzustecken, sollen bevorzugt geimpft werden. Diesem Personenkreis gehören beispielsweise Erzieher:innen, Lehrer:innen oder Polizisten:innen sowie Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst an.
Tipp: Falls du zur sogenannten Priorisierungsgruppe 2 oder 3 gehörst, hast du einen Anspruch, zeitnah einen Impftermin zu erhalten. Sollte dies der Fall sein, so kannst du bereits jetzt bei deiner Hausarztpraxis nach einem Impftermin für das Coronavirus fragen. Als Schwangere darfst du dich nicht impfen lassen, hast aber die Möglichkeit, die Impfung für zwei enge Kontaktpersonen zu beantragen.
Ab dem 07. Juni wird die Impfpriorisierung übrigens bundesweit aufgehoben, in einigen Bundesländern ist das schon jetzt der Fall. Das bedeutet jedoch nicht, dass du dann sofort am nächsten Tag einen Termin bekommst.
4. Tipp: Nutze sofort verfügbaren Impfstoff
Nicht jedes Vakzin ist bei Hausärzt:innen verfügbar. Momentan verimpfen die Mediziner:innen laut Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung neben dem mRNA-Impfstoff von Biontech auch die Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca sowie Johnson&Johnson an die eben genannten Priorisierungsgruppen.
Falls du dich zeitnah impfen lassen möchtest und nicht zu den Priorisierungsgruppen 2 und 3 gehörst, dann kannst du dich trotzdem schon mit dem Vektorimpfstoff von Astrazeneca oder Johnson&Johnson bei deinem oder deiner Hausärzt:in impfen lassen. Für sie gilt die Priorisierung nicht mehr.
Wichtig: Aufgrund von möglichen Nebenwirkungen verabreichen die Impfzentren den unter 60-Jährigen nur auf eigenen, ausdrücklichen Wunsch Astrazeneca oder Johnson&Johnson. Hausärzt:innen dürfen diese Vakzine weiterhin verimpfen, sind aber dazu verpflichtet, ein Beratungsgespräch mit allen interessierten Patienten:innen zu führen. Informiere dich schon vorab über mögliche Nebenwirkungen. So gehst du vorbereitet in das Beratungsgespräch und kannst im Zweifelsfall noch offene Fragen stellen.
5. Tipp: Frage bei anderen Fachärzt:innen nach
Viele Patienten:innen wissen nicht, dass sie sich nicht nur bei Hausärzt:innen und in den Impfzentren, sondern auch bei anderen Fachärzten:innen impfen lassen können. Sollte dein:e Hausarzt:in also in nächster Zeit keinen freien Impftermin anbieten, könntest du alternativ beispielsweise bei Gynäkolog:innen oder Kinderärzt:innen nachfragen. Diese sind, wie Frauenärzte im Netz sowie Kinderärzte im Netz schreiben, ebenfalls in die Impfkampagne eingebunden.
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