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Den Kühlschrank im Winter ausschalten: Wie sinnvoll ist das?

Den Kühlschrank im Winter ausschalten
Foto: CC0 / Unsplash - ello (links) / Kelly Sikkema (rechts)

Deinen Kühlschrank im Winter auszuschalten, um Energie zu sparen, bringt Probleme mit sich. Dennoch kannst du die kalten Außentemperaturen zum Kühlen nutzen.

„Im Winter ist es doch sowieso kalt, wieso also seinen Strom für Kühlung verschwenden?“ Dieser Gedanke mag schon so manchem Energiesparfuchs gekommen zu sein. Den Kühlschrank im Winter auszuschalten ist aber nur unter ganz bestimmten Umständen zu empfehlen.

Auch im Winter sollte deine Wohnung kein Kühlschrank sein

Wenn du sparsam heizt, ist deine Wohnung im Winter einige Grad kälter als im Sommer. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie kalt genug ist, um deinen Kühlschrank zu ersetzen. Die Temperatur in der Mitte des Kühlschranks sollte optimalerweise etwa sieben Grad betragen. Im kältesten Fach, das für leicht verderbliche Nahrungsmittel vorgesehen ist, sogar nur zwei Grad. Solche Temperaturen willst du nicht in der Wohnung haben, und zwar nicht nur aufgrund deines eigenen Wohlbefindens.

Je kälter die Luft, desto weniger Wasser kann sie aufnehmen und desto mehr Feuchtigkeit schlägt sich in der Bausubstanz und den Einrichtungsgegenständen nieder. Diese werden klamm und bieten somit optimale Voraussetzungen für Schimmel. Die Raumtemperatur auf Kühlschrank-Niveau absinken zu lassen, kommt deshalb überhaupt nicht infrage.

Laut Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale sollte die Temperatur in der Wohnung auch bei längerer Abwesenheit niemals unter 16 Grad fallen, um das Schimmelrisiko gering zu halten. Solange sich Menschen in der Wohnung aufhalten, die durch Atmung und Schweiß die Luftfeuchtigkeit zusätzlich erhöhen, sind sogar 18 Grad Mindesttemperatur angebracht.

Lebensmittel ohne Kühlschrank lagern

Doch was, wenn sich nicht die Raumtemperatur dem Kühlschrank anpasst, sondern du deine Lebensmittel einfach in der 16 bis 18 Grad warmen Wohnung lagerst? Nun, damit reduzierst du deren Haltbarkeit erheblich. Diese Methode ist nur dann für dich geeignet, wenn du zu Hause ausschließlich Obst, Gemüse, Nüsse und andere Lebensmittel aufbewahrst, die auch ein paar Tage ohne Kühlung überstehen. Konserven kannst du auch länger bei Raumtemperatur lagern.

Den Kühlschrank im Winter ausschalten
Wer auf den Kühlschrank verzichten will, sollte nur lange haltbare Lebensmittel zu Hause lagern. (Foto: CC0 / Pixabay - Ray_Shrewsberry)

Leicht verderbliche Lebensmittel, worunter laut Infektionsschutzgesetz unter anderem rohe Tierprodukte, Säuglingsnahrung sowie Sprossen und Keimlinge fallen, solltest du in diesem Fall spätestens wenige Stunden nach dem Einkauf verzehren, ansonsten können sich Bakterien auf den Nahrungsmitteln ausbreiten und es droht eine Lebensmittelvergiftung.

Wer darauf verzichten kann, bestimmte Lebensmittel zu Hause zu lagern, kann also durchaus ohne Kühlschrank klarkommen. Allerdings gilt dies unabhängig von der Jahreszeit. Im Winter solltest du nur auf den Kühlschrank verzichten, wenn du ihn auch im Sommer nicht benötigst – mit folgender Ausnahme.

Balkon und Garten als Kühlschrank-Alternativen

Wenn du einen Balkon oder Garten hast, kannst du deine verderblichen Lebensmittel im Winter unter Umständen im Freien lagern und den Kühlschrank ausschalten. Dabei gibt es aber einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Die Außentemperatur sollte über den ganzen Tag hinweg nicht über sieben Grad steigen. Bei leicht verderblichen Produkten sind maximal vier Grad anzupeilen. Diesen Wert empfiehlt die Verbraucherzentrale etwa bei rohen Fleisch und Fisch.
  • Vorsicht vor der Sonne: Stelle deine Lebensmittel in den Schatten, damit sie nicht von den Sonnenstrahlen über die eigentliche Außentemperatur hinaus erwärmt werden.
  • Verschließe deine Lebensmittel in luft-, wasser- und geruchsdichten Behältern, damit keine Nässe eindringen kann und auch keine Tiere angelockt werden.

Wenn du diese Maßnahmen umsetzt, sollten deine Lebensmittel mindestens so lange wie im Kühlschrank halten, bei kälteren Außentemperaturen sogar noch länger. Dennoch ist gerade bei leicht verderblichen Lebensmitteln Vorsicht geboten. Wenn dein draußen gelagertes Essen ungewöhnlich aussieht, riecht oder schmeckt, ist es trotz kühler Lagerung womöglich nicht mehr gut und gehört in den Restmüll statt in deinen Magen.

Chance nutzen: Kühlschrank abtauen!

Den Kühlschrank im Winter auszuschalten und monatelang nicht benutzen, ist sicher nicht für jede:n eine praktikable Lösung. Die kalte Jahreszeit bietet aber die beste Gelegenheit, um den Kühlschrank gründlich abzutauen. Das sollte ohnehin ein- bis zweimal im Jahr gemacht werden, um den Stromverbrauch des Geräts zu reduzieren. Währenddessen kannst du die Lebensmittel im Freien lagern, solange du die oben erwähnten Tipps beherzigst.

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