Auf der Stromrechnung macht die EEG-Umlage die Kosten erneuerbarer Energien für alle transparent – so können Teile der Politik dagegen Stimmung machen. Versteckt bleibt, wie die wahren Kosten verschiedener Energiequellen aussehen.
Hier zeigt eine neue Studie: Erneuerbare Energien sind günstiger als Kohle- oder Atomstrom. Warum erscheint es vielen anders? Weil Kern- und Kohlekraft über Jahrzehnte mit Steuermilliarden subventioniert wurden.
Betrachtet man allein die Produktionskosten, sind erneuerbare Energien schon heute oft günstiger als konventionelle. Das geht aus der Greenpeace Energy-Studie „Was Strom wirklich kostet“ hervor. Die Kilowattstunde aus einer neu errichteten Solaranlage etwa kostete zuletzt zwischen 9,6 und 16,5 Cent. Für Strom aus neuen Atomkraftwerken wäre ein Preis zwischen 10,9 und 19,5 Cent zu erwarten. Strom von neuen Windrädern auf dem Festland liegt preislich etwa auf dem Niveau von Strom aus Steinkohle.
Doch die Kraftwerke werden mit ganz unterschiedlichen Mitteln finanziert. Neben den Verkaufserlösen spielen hier auch staatliche Subventionen oder auch die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetztes (EEG) eine wichtige Rolle. Rechnet man die verschiedenen Fördermittel zu einer Art „Konventionelle Energien-Umlage“ zusammen, schneiden die erneuerbaren Energien nicht schlechter, sondern sogar besser ab als konventionelle.
Viel Kohle für die Kohle
Erneuerbar ist im Vergleich nämlich günstig. Allein für Kohlestrom sind seit 1970 satte 422 Milliarden Euro Subventionen geflossen. Atomstrom wurde mit 219 Milliarden bezuschusst. Im Vergleich dazu nehmen sich die 102 Milliarden Euro, die mittlerweile in die grüne Stromerzeugung geflossen sind, geradezu günstig aus.
Die Kosten grünen Stroms tragen derzeit in erster Linie die Verbraucher und über die EEG-Umlage ist das für jeden sichtbar. Doch die Subventionen, die Kohle- und Atomstrom scheinbar „preiswert“ machen, werden ebenfalls vom Steuerzahler finanziert – allerdings versteckt in verschiedensten Finanzhilfen und Steuervergünstigungen. Erst in dieser Studie werden sie sichtbar und machen klar, dass Kohle- und Kernkraftwerke zu betreiben ein teurer Spaß ist.
Tatsächlich verursachen die konventionellen Energiequellen 2014 und 2015 gesamtgesellschaftliche Kosten von jeweils rund 40 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel als pro Jahr per EEG in den Ausbau der erneuerbaren Energien fließt. „Preistreiber“ sind also in Wirklichkeit nicht die erneuerbaren Energien, sondern Atom- und Kohlestrom.
Mehrkosten für Gesundheit und Umwelt
Obendrein bringt grüner Strom kaum Gesundheits- und Umweltschäden mit sich. Auch hier verursachen die konventionellen Energien enorme Folgekosten, für die am Ende die Gesellschaft aufkommen muss. Würde man auch diese versteckten Kosten auf den Strompreis aufschlagen, würde die Kilowattstunde Windenergie heute etwa 9,2 Cent kosten, Kohle- und Kernenergie jeweils über 14 Cent. Sauberer Strom ist also vielleicht nicht billig. Doch schmutziger Strom kommt uns am Ende noch viel teurer zu stehen.
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