Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Darwins Alptraum“ zeigt uns eine Welt, in der sich immer der Stärkste durchsetzt und am Ende alle sterben. Dazu nimmt uns der Film mit an den afrikanischen Victoriasee…
Globalisierungs-Doku „Darwins Alptraum“
Zweimal täglich landen die russischen Flieger am Flughafen in der Nähe des afrikanischen Viktoriasees. Sie holen jedes Mal bis zu 55 Tonnen Fisch ab, der aus dem See stammt. Darin offenbart sich eine ökologische Katastrophe: In den 1960er Jahren haben Wissenschaftler den Nilbarsch zu Versuchszwecken in den See gesetzt. Dort hat er alle pflanzenfressenden Fische gefressen, sodass sich die Algen ungestört ausbreiten können – der See wird trüb und stirbt.
Die Nilbarsche haben die Größe eines kleinen Schweins und werden vom Viktoriasee in die ganze Welt exportiert. Was wie eine Goldgrube für das afrikanische Land klingt, ist in Wirklichkeit genau das Gegenteil: Das erwirtschaftete Geld fließt in Waffengeschäfte – am Ende sterben der See, die Tiere und die Menschen.
Regisseur Hubert Sauper stieß während des Bürgerkriegs in Ruanda 1997 auf das Thema, als ein Flugzeug UN-Hilfsgüter ausgeladen und tonnenweise Fisch eingeladen hatte. Viele Szenen musste Sauper heimlich filmen, weil Polizei und Militär die Aufnahmen verboten hatten. Ein Teil des Budgets ging daher auch für Bestechungsgelder drauf.
Darwins Alptraum ist auf DVD (z.B. bei** rebuy oder Amazon) erhältlich.
Fazit: Diese Doku führt einen wahren Alptraum vor Augen
„Darwins Alptraum“ reflektiert allegorisch die Welt, in der nur der Stärkste überlebt und daran am Ende selbst sterben wird: Der Viktoriabarsch frisst alle Lebewesen auf, die den See im natürlichen Gleichgewicht halten – und entzieht sich damit der eigenen Lebensgrundlage. Der Film liefert kaum auszuhaltende Bilder und warnt vor den Folgen, wenn sich nur der Stärkste durchsetzt.
- „Der Fisch als perfekte Metapher für die Ungerechtigkeit der Welt, in der wenige vom Elend vieler profitieren„, lobt unter anderem die Welt den Film. Ob das Artensterben im Viktoriasee aber tatsächlich allein auf den Nilbarsch zurückzuführen ist, wird von Experten bezweifelt.
- Die TAZ lobt, Sauper habe mit seinen abschreckenden Bildern ein neues Genre kreiert – eine Kreuzung aus Dokumentation und Splatterfilm.
2006 wurde der Film für einen Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert und so international bekannt. Infolgedessen wurden viele Menschen aus dem Film politisch verfolgt und inhaftiert. Der Film erhielt als „Bestes Erstlingswerk“ einen César in Paris und war Teil zahlreicher internationaler Filmfestivals.
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