„Macht und Machenschaften“ heißt die spannende ZDF-Doku über Kartelle in Deutschland. Viele Menschen haben das Gefühl, die reichen Wirtschaftsbosse könnten machen was sie wollen – doch stimmt das? Die Doku geht der Frage nach.
ZDF-Dokumentation „Macht und Machenschaften“
Ob Wurst, Bier oder Zement – das Bundeskartellamt hat in den letzten Jahren Strafen in dreistelliger Millionenhöhe gegen viele deutsche Firmen verhängt. Auch die EU geht gegen Kartelle vor: Das höchste Bußgeld mit über einer Milliarde Euro musste der Stuttgarter Automobilhersteller Daimler zahlen – wegen Preisabsprachen bei LKWs. In den USA droht sogar das Gefängnis. Die ZDF-Dokumentation spricht mit den betroffenen Unternehmen und mit der EU-Wettbewerbsbeauftragten Margrethe Vestager. Sie sagt, dass Kartelle in fast jeder Branche vorkommen. Warum? „Es ist die Gier – du willst etwas, das du durch harte Arbeit nicht erreichen kannst“, sagt Vestager.
Die Dokumentation zeigt aber nicht nur die „Bösen“, sondern erklärt auch, warum Kartelle eine freie Marktwirtschaft ruinieren: Kleine, lokale Einzelhändler haben keine Chance gegen große Unternehmen, die ein Kartell gebildet haben und werden aus dem Markt verdrängt. Ihnen bleibt nur übrig, die Produkte der großen Unternehmen zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Außerdem gibt es keine Anreize für Innovationen.
Doku im Stream schauen: ZDF-Mediathek
Verfügbar bis: 26.10.2018
Dauer: 44 Minuten
Doku über Kartelle: Gefahr für Gesellschaft
Laut der EU-Wettbewerbsbeauftragten bergen Kartelle noch ein weiteres Risiko: Verbraucher verlieren immer mehr das Vertrauen in die Marktwirtschaft und in die Gesellschaft. Denn wenn sie ständig hintergangen werden, führt das zu Frust auf die großen Player von Politik und Wirtschaft.
Die Strafen für illegale Kartellabsprachen stehen immer wieder in der Kritik. Personen können in Deutschland mit bis zu einer Million Euro Strafe belangt werden, Unternehmen mit bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes. Abschreckend ist das offenbar nicht, denn immer wieder werden neue Kartelle aufgedeckt. Einen nachhaltigen Imageschaden müssen die Unternehmen nicht befürchten und auch finanziell schaden die Strafen kaum einem Unternehmen. Denn auch das Bundeskartellamt räumt ein, dass bei der Höhe der Strafen immer darauf geachtet wird, die „wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen“ zu wahren.
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