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Doku-Tipp: Sackgasse Beton – Leschs Kosmos

Doku Beton
Foto: Screenshot / Trailer "Sackgasse Beton – Leschs Kosmos"

Die Doku „Sackgasse Beton – Leschs Kosmos“ macht deutlich, wie schädlich der Baustoff für unser Klima ist. Die Suche nach umweltfreundlichen Alternativen zu Beton hat bereits begonnen.

Die Doku „Sackgasse Beton – Leschs Kosmos“ zeigt auf, wie verbreitet Beton als Baustoff für Städte, Infrastruktur und Verkehrswege ist. Ein gutes Beispiel für eine betonreiche Region stellt etwa das Perlflussdelta im Süden Chinas dar – hier hat sich die bebaute Fläche innerhalb von 30 Jahren nahezu vervierfacht. Und die Weltbevölkerung wächst weiter: Bis 2050 werden mutmaßlich noch weitere 2,5 Milliarden Menschen Wohnraum benötigen.

Warum Beton so schädlich für das Klima ist

Das Problematische am Beton ist der Zement, der hauptsächlich aus Kalk besteht. Der Kalk muss zur Herstellung von Zement auf 1450 Grad erhitzt werden, wobei hohe Mengen an CO2 entstehen. Im Durchschnitt setzt je eine Tonne Zement etwa 600 Kilogramm CO2 frei. Damit macht die Zementproduktion acht Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Dieser Anteil ist dreimal so hoch wie der CO2-Ausstoß des globalen Flugverkehrs.

Die Schäden, die durch die Betonproduktion entstehen, machen sich aktuell noch nicht im Preis bemerkbar: Ein Liter Beton kostet weniger als ein Liter Mineralwasser. „Wäre die Zementindustrie ein eigenes Land, dann wäre sie der viertgrößte Emittent an Treibhausgasen auf der Welt nach China, den USA und Indien“, stellt Professor Harald Lesch in der Beton-Doku fest.

Doku „Sackgasse Beton“: Suche nach Alternativen

Die Beton-Doku stellt alternative Baustoffe für den umweltschädliche Beton vor.
Die Beton-Doku stellt alternative Baustoffe für den umweltschädliche Beton vor.
(Foto: Screenshot / Trailer "Sackgasse Beton – Leschs Kosmos")

Die Doku über Beton zeigt auch, dass die Forschung aktuell auf der Suche nach alternativen Baustoffen ist. Diese sollen einen geringeren Energieaufwand als reiner Beton aufweisen. Alte Bautechniken und moderne High-Tech-Lösungen orientieren sich dabei oft am Vorbild der Natur.

Aktuell gilt Beton in Kombination mit Karbon als möglicher Ersatz für Stahl. Durch das Mischverhältnis ließen sich der Betonverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen deutlich verringern. Aber es gibt laut der Doku auch schon andere Alternativen:

  • Lehm besteht aus Sand, verwittertem Gestein und Ton. Er ist leicht zu gewinnen und verbraucht gerade einmal 15 Prozent der Energie, die für den Bau von Betonwänden nötig ist. Aktuell ist Lehm in Europa allerdings noch relativ teuer und stellt lediglich ein Nebenprodukt dar. Ein Beispiel für das Potenzial des Baustoffs sind Lehmhäuser, die in Bologna (Italien) mithilfe eines 3D-Druckers entstehen.
  • Holz ist ein nachwachsender Rohstoff aus (deutschen) Wäldern und speichert Kohlenstoffdioxid. Hochhäuser aus Holz sind weltweit im Trend: Das mit 85 Metern höchste Holzhochhaus der Welt steht derzeit in Norwegen. Allerdings wird in Deutschland aktuell weniger als jedes fünfte Haus in Massivholzbauweise gebaut. Zwar gehen Expert:innen davon aus, dass der Ertrag aus den deutschen Wäldern grundsätzlich für den Baubedarf ausreichen würde. Allerdings sei dabei zu berücksichtigen, dass wir Holz auch für andere Zwecke benötigen – etwa für die Papierherstellung oder zum Heizen mit Holz.
  • Auch grüne Häuser mit bepflanzten Dächern und Fassaden stellen eine neuartige Idee dar. Über die Hälfte der Menschen woht insgesamt in Städten. Grüne Häuser können die C02-Emissionen zwar insgesamt nicht merklich senken, tragen allerdings zu einem verbesserten Mikroklima innerhalb der Städte bei. Bekannte Beispiele dafür sind beispielsweise der Gebäudekomplex „Kö-Bogen Zwei“ in Düsseldorf oder die „Forest City“ in China.
  • Nach dem Vorbild der Natur sind zurzeit auch Fasern als alternative Bautechnik im Gespräch. Sie ermöglichen einen sparsamen Umgang mit Ressourcen. Das Netz der Wasserspinne bildet dabei das Vorbild für eine Überdachung aus Glas und Karbonfasern. Da Karbonfasern in der Herstellung allerdings viel Energie verbrauchen, könnte die schnell nachwachsende Naturfaser Flachs eine echte Alternative sein. Erfolgreich getestet wurde dieses Prinzip bereits bei einem Pavillon im Botanischen Garten der Universität Freiburg.

Utopia meint: Die Doku „Sackgasse Beton – Leschs Kosmos“ führt den Zuschauer:innen vor Augen, welche schädlichen Auswirkungen der Baustoff Beton auf das Klima hat. Das Ausmaß des Schadens stellt die Doku anschaulich anhand konkreter Zahlen und Fakten dar. Die vorgestellten Alternativen laden zum Nachdenken über die Zukunft einer klimafreundlichen Bauweise ein.

Doku ansehen: Erstmalig ausgestrahlt wurde die Doku am 22. März 2022. Bis zum 31. März 2027 findest du sie auch im Angebot der ZDF-Mediathek.

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