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Doku-Tipp: Ungleichland – Wie aus Reichtum Macht wird

Yacht Luxus Doku Ungleichland
Foto: CC0 / Pixabay / paulbr75

Die Doku „Ungleichland“ zeigt erstaunlich offene Einblicke in das Leben der Superreichen in Deutschland: Wie vermehren sie ihr Geld? Wie viel Macht haben sie wirklich? Und welche Folgen hat das für die Mittelschicht und die Politik?

In kaum einem Industrieland auf der Welt sind Einkommen und Vermögen so ungleich verteilt, wie in Deutschland. Die 45 reichsten Menschen Deutschlands besitzen so viel, wie die ärmere Hälfte der gesamten deutschen Bevölkerung zusammen. Doch damit nicht genug: Erfolg hängt immer mehr von der Herkunft ab, zeigt die Doku „Ungleichland“. Chancen haben vor allem diejenigen, die aus einem reichen Elternhaus kommen, denn von unten hocharbeiten klappt so gut wie nie. Im Gegenteil: Menschen aus der Mittelschicht drohen immer häufiger in die Armut abzurutschen. Wer viel Vermögen hat, wird noch reicher, wer keines hat, wird ärmer und verschuldet sich oft. 

Ungleichland: Doku über die Spaltung Deutschlands

Investor Christoph Gröner in der Doku "Ungleichland"
Investor Christoph Gröner in der Doku „Ungleichland“
(Foto: Screenshot / "Ungleichland"-Doku ARD)

Die großen Unterschiede bedrohen den Zusammenhalt: Mieten in der Stadt werden für viele Menschen unbezahlbar und die Politiker sehen sich aufgrund von Steuereinnahmen der Superreichen und ihrer Firmen dazu gezwungen, Politik für Reiche zu machen. Laut einem Firmenchef müsse man nur damit drohen, den Standort in eine andere Stadt zu verlagern, schon erhalte man eine Baugenehmigung viel schneller.

Die Folge: Konzerne haben die Macht in Deutschland und nicht mehr die Bürger und ihre gewählten Vertreter. Das führt zu Frust über die Globalisierung bei den Menschen, sagen verschiedene Wissenschaftler in der Doku. Allerdings entlade sich dann der Frust gegen Flüchtlinge und fördert extreme Parteien. Das eigentliche Problem, die Ungleichheit, stehe aber fast nie im Fokus.

Verfügbar bis zum 07.05.2019 in der ARD-Mediathek.

Doku im Stream schauen:

Spannende Doku, die uns alle angeht

Die Superreichen bleiben gerne unter sich, es gibt kaum wissenschaftliche Studien oder Dokumentationen über sie. Der Dokumentation ist nun aber gelungen, einen der Superreichen Deutschlands über ein halbes Jahr zu begleiten. Das Fazit ist nicht neu: Reiche werden reicher, Arme werden ärmer. Doch wie es dazu kommt, welche Strukturen die wachsende Ungleichheit fördern und welche Folgen dies hat, kann die Doku hervorragend aufzeigen.

Zwar hebt die Dokumentation nicht den moralischen Zeigefinger, macht aber auch nur in Ansätzen deutlich, warum uns dieses Thema alle angeht: Die Macht in Deutschland haben zunehmend die Konzerne, nicht die von den Bürgern gewählten Politiker. Diese Einschätzung teilen laut einer Umfrage in der Doku selbst viele Menschen aus sozialschwachen Stadtteilen. Doch statt Aufruhr gibts nur Resignation.

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