Elfenbein ist besonders in Asien ein beliebter und edler Rohstoff. Hier erfährst du, welche drastischen Folgen der Elfenbeinhandel für die Elefantenbestände hat sowie Infos über die rechtlichen Grundlagen.
Woher kommt Elfenbein?
Elfenbein bezeichnet die Substanz, aus der die langen Stoßzähne von Elefanten bestehen. Teile der Stoßzähne von Mammuts werden als fossiles Elfenbein bezeichnet. Elfenbein gilt insbesondere in einigen asiatischen Ländern schon seit langer Zeit als wertvoller Rohstoff. Mit der Zeit wurde Elfenbein auch auf anderen Kontinenten beliebter.
So bestehen viele Schmuckstücke und Skulpturen aus Elfenbein. Die steigende Nachfrage nach dem Material hatte zur Folge, dass Jäger*innen immer mehr Elefanten erlegten, um an die begehrten Stoßzähne zu gelangen. Auch heute noch ist die Jagd nach Elfenbein eine große Gefähr für die Elefantenbestände in Asien und Afrika.
Laut Prowildlife erlegen Jäger*innen und Wilder*innen pro Jahr etwa 20.000 Elefanten für den Elfenbeinhandel. In Tansania verringerte sich der Bestand der Tiere so zum Beispiel um 60 Prozent. Heute gehen Forscher*innen in ganz Afrika von einem Bestand von etwa 415.000 Elefanten aus. Im Vergleich: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es noch mehrere Millionen.
Elfenbein: Rechtliche Grundlagen
Große Mengen des afrikanischen Elfenbeins werden an China, Thailand oder die Philippinnen verkauft, so WWF. Dort sind Schnitzereien aus Elfenbein ein fester Bestandteil der Kultur und repräsentieren oft spirituelle oder religiöse Symbole. Einwohner*innen, die sich der Mittel- oder Oberschicht zuschreiben, kaufen Elfenbeinprodukte oft auch als Luxusprodukt und Statussymbol.
Als sich der wachsende Elfenbeinhandel immer mehr im sinkendem Bestand der Elefanten bemerkbar machte, wurde im Jahr 1989 das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES verabschiedet. Dieses verbietet den grenzüberschreitenden Handel mit Elfenbein. Kurz danach sanken die Elfenbeinpreise laut Prowildlife drastisch, sodass der Handel fast völlig stoppte.
Kurze Zeit später war der nationale Handel in vielen asiatischen, aber auch außer-asiatischen Ländern wieder möglich. Gleichzeitig etablierten sich besonders in China immer größere Elfenbeinfabriken und illegale Geschäfte. Heute sind China und Hongkong die erfolgreichsten Elfenbein-Absatzmärkte. Die Elfenbein-Mafia, die aktiv Wilderei betreibt und den begehrten Rohstoff über Grenzen schmuggelt, agiert immer effizienter.
Wann ist Elfenbein legal?
Theoretisch gibt es illegales und legales Elfenbein. Legales Elfenbein stammt laut WWF
- entweder aus der Zeit vor dem CITES-Abkommen,
- von domestizierten Elefanten
- oder von Verkäufen aus dem Jahr 1999 und 2008, die durch das CITES kontrolliert und erlaubt wurden.
So erlaubte CITES 1999 den Ländern Namibia, Botswana und Zimbabwe, 55 Tonnen Elfenbein an Japan zu verkaufen. 2008 wurde der Verkauf des Rohstoffs von Japan nach China legalisiert. Der Großteil des Elfenbeins gehört jedoch zu illegal gehandelten Rohstoffen. Laut Schätzungen des WWF sind heute etwa 90 Prozent des Elfenbeins in China als illegal einzustufen.
Es gab bereits Bemühungen, den illegalen Handel in China einzudämmen: Identifikationskarten sollten Elfenbeinprodukte als legal zertifzieren. Korruption und Missbrauch führten jedoch dazu, dass sich dieses System nie wirklich etablieren konnte. So verkaufen Händler*innen weiterhin Elfenbeinprodukte ohne Identifikationskarte oder kaufen gefälschte Karten auf dem Schwarzmarkt.
Illegales Elfenbein in Thailand
In Thailand ist der Handel mit Elfenbein von verstorbenen und domestizierten Elefanten legal. Der Gedanke hierbei ist, dass Elefanten nicht extra für ihre Stoßzähne getötet werden. Da es sich um domestizierte Tiere handelt, beeinträchtigt dies zudem nicht den wilden Bestand der Tiere.
Nichtsdestotrotz haben Schmuggler*innen auch in diesem System ein Schlupfloch gefunden, so WWF. Da es keinen optischen Unterschied zwischen afrikanischem und asiatischen Elfenbein gibt, schmuggeln Wilder*innen Elfenbein von afrikanischen Elefanten ins Land und deklarieren es als legal.
Diese illegale Ware findet sich nicht nur auf dem Schwarzmarkt, sondern wird öffentlich auf Märkten angepriesen. Die Schnitzerein aus Elfenbein sind besonders bei Tourist*innen aus anderen asiatischen Ländern, Nordamerika, Europa und Australien beliebt.
Der Kampf gegen den Elfenbeinhandel
So etwas wie „faires“ Elfenbein existiert deshalb bis heute nicht. Die bisherigen Versuche, Zertifikate für legales Elfenbein einzuführen, scheiterten immer wieder und werden schlichtweg ignoriert. Umweltorganisationen wie der WWF versuchen weiterhin, den unkontrollierten Handel einzudämmen. Sie setzen dabei in erster Linie darauf, das Konsumverhalten zu ändern.
So organisiert der WWF in China Kampagnen, um die Menschen über die grausamen Hintergründe des Elfenbeinhandels aufzuklären. Viele Einwohner*innen wissen gar nicht, woher Elfenbein stammt und dass Wilder*innen Elefanten für die beliebten Schnitzereien in großem Stil erlegen.
Zudem will die Organisation die Strafverfolgung von illegalen Elfenbeinhändler*innen verbesssern. In Thailand ist Elfenbein eng mit dem buddhistischen Glauben verknüpft. Der WWF arbeitet deshalb mit Religionsführer*innen zusammen, die sich gegen den Elfenbeinhandel engagieren.
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