Allein durch die Dusche können in einem Haushalt Warmwasserkosten von mehreren Hundert Euro im Jahr anfallen. Das muss nicht sein. Unsere Tipps zum Energiesparen beim Duschen senken deinen Verbrauch um bis zu 90 Prozent – ohne an der Temperatur zu drehen!
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Wer sich unter eine warme Dusche stellt, denkt dabei vielleicht nicht immer gleich an die Nebenkostenabrechnung. Doch Tatsache ist: Der Verbrauch von Wasser und Heizenergie beim Duschen summiert sich übers Jahr schnell auf mehrere Hundert Euro. Als Lösung wird oft vorgeschlagen, kalt zu duschen. An sich eine sehr wirkungsvolle Energiesparmaßnahme, allerdings für viele zu unangenehm, um sie wirklich in die Tat umzusetzen.
Die gute Nachricht: Die Kosten fürs Duschen lassen sich um circa 90 Prozent reduzieren, ohne an der Temperatur schrauben zu müssen. Wir haben einige wirkungsvolle Tipps zum Energiesparen beim Duschen gesammelt, mit denen du sehr einfach viel Geld sparen kannst. Bevor wir darauf eingehen, klären wir aber erstmal, was Duschen überhaupt kostet.
Was kostet einmal duschen?
Wie viel duschen kostet, hängt von vielen individuellen Faktoren ab: der Heizungsart, den jeweiligen Energiekosten, der Wassertemperatur, der Dauer des Duschvorgangs und der Menge an Wasser, die pro Minute durch den Duschkopf fließt.
Wer sich etwa nur drei Minuten mit einem Sparduschkopf kalt abbraust, benötigt dafür laut Duschrechner der Verbraucherzentrale NRW gerade mal um die zehn Cent. Jemand, der allerdings 15 Minuten bei 40 Grad duscht, sein Warmwasser teuer mit Strom und Durchlauferhitzer aufbereitet und noch dazu einen herkömmlichen Duschkopf verwendet, kann dafür schon mal drei Euro pro Dusche hinlegen.
Eine pauschale Antwort, wie viel einmal duschen kostet, können wir daher nicht geben. Wer es genau wissen will, kann seine individuellen Daten im oben verlinkten Duschrechner eingeben.
Beispiel für unsere Berechnungen
Pauschalantworten zu Duschkosten sind zwar kaum möglich. Um aber trotzdem ein paar konkrete, realitätsnahe Zahlen zu haben, mit denen wir unsere Energiesparmaßnahmen veranschaulichen können, bedienen wir uns neben dem oben erwähnten Duschrechner auch bei einer 2021 durchgeführten Studie des auf Duschen und Bademöbel spezialisierten Online-Shops Duschmeister:
- 40 Prozent der Teilnehmer:innen gaben an, dass sie einmal täglich duschen.
- 39 Prozent der Befragten verrieten, dass sie zwischen fünf und zehn Minuten duschen, 19 Prozent schaffen es in unter fünf Minuten, doch 25 Prozent benötigen sogar mehr als zehn Minuten. Gehen wir also davon aus, dass der durchschnittliche Deutsche eher zehn als fünf Minuten duscht.
- 57 Prozent sind reine Warmduscher:innen, nur drei Prozent duschen durchgehend kalt.
Für unsere fiktive Beispielperson, nennen wir sie Otto Normalduscher, treffen wir nun folgende Annahmen: Er duscht jeden Tag zehn Minuten, nutzt dabei einen herkömmlichen Duschkopf mit einem Wasserdurchlauf von zwölf Litern pro Minute und stellt dabei eine angenehm warme Wassertemperatur von 38 Grad ein. Zum Heizen nutzt er einen handelsüblichen Brennwertkessel und Erdgas als Energieträger.
Laut Duschrechner landet Otto jährlich bei einem Energieverbrauch von 2.371 Kilowattstunden (kWh) im Jahr und zahlt dafür gemeinsam mit Wasser und Abwasser fast 500 Euro Duschkosten. Außerdem werden dabei 583 Kilogramm (kg) CO2 ausgestoßen. Das entspricht einer Autofahrt mit einem Benziner von rund 3.500 Kilometern (km).
Beachte: All diese Werte variieren je nach Heizungsart enorm. Unser Beispiel des Erdgas-Brennwertkessels befindet sich in punkto Energieverbrauch, Kosten und CO2-Ausstoß etwa im Mittelfeld.
Energie sparen beim Duschen: Diese Tipps bringen richtig viel
Mit wenigen Änderungen des Duschverhaltens lassen sich die hohen Werte massiv senken. Folgende Maßnahmen reduzieren die Kosten durchs Duschen jeweils um die Hälfte:
- Nur halb so oft duschen (im Beispiel: alle zwei Tage statt täglich, wenn du nicht übermäßig schwitzt)
- Nur halb so lange duschen (im Beispiel: 5 statt 10 Minuten pro Dusche)
- Einen Sparduschkopf verwenden (im Beispiel: 6 statt 12 Liter pro Minute)
Jede einzelne dieser Maßnahmen bringt im oben genannten Beispiel für sich alleine genommen bereits rund 250 Euro Ersparnis. Alle kombiniert reduzieren die Warmwasserkosten um 87,5 Prozent, also 437,50 Euro. Statt 500 werden also nur noch 62,50 Euro fällig.
Wenn du zusätzlich die Dusche zwischendrin ausmachst, während du dich shampoonierst und einseifst, reduzierst du deine Kosten sogar noch mehr und es ist sogar möglich, etwa 90 Prozent der gesamten Duschkosten zu vermeiden, ohne auf das Warmduschen zu verzichten. Für Otto wären das 450 Euro Ersparnis.
Klar: Für den Sparduschkopf werden Anschaffungskosten fällig. Einen solchen gibt es aber bereits für etwa 25 Euro mit einer Garantie von fünf Jahren. Die Kosten von fünf Euro pro Jahr machen in unserem Beispiel nur einen einzigen Prozentpunkt aus. Allerdings dürften die Kosten für Duschgel, Shampoo und Co, die durch das seltenere Duschen ebenfalls reduziert werden, die Anschaffungskosten für den Duschkopf ungefähr ausgleichen. Die Gesamtersparnis wird sich also trotzdem auf ungefähr 90 Prozent belaufen. Du findest Sparduschköpfe online u.a. bei Otto.de, Obi.de oder Amazon.
Der Energieverbrauch beträgt in diesem Fall nur noch 237 kWh und der CO2-Ausstoß 58 kg im Jahr, was nur noch einer Autofahrt von etwa 350 km entspricht.
Sparpotenzial hängt vom aktuellen Duschverhalten ab
Inwiefern du die Tipps umsetzen kannst, hängt davon ab, wie sparsam du bereits duscht. Nicht jede Person ist ein Otto Normalduscher. Wenn du ohnehin nur zweimal die Woche duscht, dabei bereits einen Sparduschkopf nutzt und nur fünf Minuten braucht, hast du natürlich viel weniger Potenzial für weitere Einsparungen. Andere hingegen dürften noch deutlich höhere Kosten haben als Otto. Denn in der Duschmeister-Studie gaben fast neun Prozent der Befragten an, über 15 Minuten zu duschen.
Allgemein gilt: Die obigen Tipps sind umso wirkungsvoller, je weniger Energiesparmaßnahmen beim Duschen du bereits umsetzt.
Lies auch: 11 häufige Dusch-Fehler, die du vermeiden solltest
Wie sinnvoll ist weniger duschen?
Wer jetzt denkt, es wäre unhygienisch, sich nur jeden zweiten Tag zu duschen, irrt sich. Tatsächlich ist es sogar gesünder als eine tägliche Duschroutine. Denn Wasser greift den Säureschutzmantel der Haut an, der uns vor Schadstoffen und Krankheiten schützt. Wer täglich duscht, hindert seine Haut daran, ihre Schutzfunktion ausreichend wahrzunehmen. Expert:innen empfehlen deshalb oft nur zwei- bis dreimal in der Woche zu duschen. Auch bei hohen Temperaturen reicht meist die Reinigung mit dem Waschlappen.
Dieses Ideal ist nicht in jedem Alltag gleichermaßen umsetzbar: Wer körperlich schwer arbeitet oder sehr viel Sport treibt, wird es nicht vermeiden können, öfter als alle zwei Tage zu duschen. Doch in diesen Fällen kannst du trotzdem noch kürzer duschen, einen Sparduschkopf verwenden, das Wasser beim Shampoonieren abstellen und so etwa 75 Prozent sparen.
Unsere Kollegin hat den Non-Bathing-Trend selbst ausprobiert und berichtet über ihre Erfahrungen.
Lohnt sich kalt duschen dann überhaupt noch?
Je nach Heizungsart und Wassertemperatur ist die Aufbereitung von Warmwasser für einen unterschiedlichen Anteil der Duschkosten verantwortlich. Bei unserem Otto Normalduscher mit 38-Grad-Wassertemperatur und Erdgas-Brennwertkessel ist das Erhitzen des Wassers für rund 60 Prozent der gesamten Duschkosten verantwortlich. Kalt duschen hätte also einen größeren Effekt als jede andere in diesem Artikel vorgestellte Einzelmaßnahme.
Allerdings gilt auch: Je mehr Maßnahmen umgesetzt werden, desto geringer der Effekt einer einzelnen. Wer bereits alle obigen Tipps umsetzt und somit 90 Prozent seiner Duschkosten spart, bei dem wird kalt duschen aus Energiesparsicht keinen ganz so großen Unterschied machen. Dann sind es eben keine 60 Prozent, sondern nur noch sechs Prozent Ersparnis. Wobei das für Otto Normalduscher immer noch 30 Euro im Jahr wären.
Wer es sich zutraut, kalt zu duschen, sollte es also durchaus mal versuchen. Aus gesundheitlicher Sicht hat kalt zu duschen einige Vorteile. Utopia-Redakteurin Lena hat mit einem Experten gesprochen und sich einem Selbstversuch unterzogen. Ihre Erfahrungen kannst du hier nachlesen:
Hinweis: Im Sommer solltest du erst deine Beine und Arme kalt abbrausen, damit sich dein Körper auf den Temperaturunterschied einstellen kann. Eine kalte Dusche führt bei Hitze auch dazu, dass du schneller schwitzt. Im Sommer ist lauwarm duschen teils die bessere Option.
Zusammenfassung: Energie sparen beim Duschen
Nehmen wir zum Schluss nochmal all unsere Tipps für Warmduscher:innen und drehen nun zusätzlich auch noch die Temperatur ab. Zuvor duschte Otto Normalduscher jeden Tag für jeweils zehn Minuten bei 38 Grad Warmwasser, nutzte einen herkömmlichen Duschkopf und drehte das Wasser während dem Shampoonieren nicht ab. Dabei zahlte er 500 Euro im Jahr.
Nun duscht er nur jeden zweiten Tag für jeweils fünf Minuten, ohne das Wasser zu erwärmen. Er nutzt nun einen Sparduschkopf und dreht die Dusche jedes Mal kurz ab, wenn er sich einseift. Er spart somit 96 Prozent der Duschkosten und zahlt statt 500 nur noch 20 Euro im Jahr. Der Energieverbrauch beträgt dann nur noch 95 kWh und der CO2-Ausstoß 23 kg, eine Autofahrt von etwa 140 km.
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