Entotarier:innen: Warum bei ihnen Insekten auf dem Speiseplan stehen

Entotarier:innen ernähren sich größtenteils vegetarisch. Eine bestimmte Gruppe an toten Tieren ist jedoch ein zentraler Bestandteil des Speiseplans. Welche das ist und wie empfehlenswert die Ernährungsweise ist, erfährst du hier.

Geröstete Wespen, mit Schokolade überzogene Heuschrecken, gegrillte Käfer – in vielen Ländern der Welt stehen Insekten auf dem regulären Speiseplan. Ob sich dies nun auch in Deutschland stärker verbreiten wird, wird sich zeigen. Schließlich werden Prognosen zufolge Insekten als Nahrungsmittel zukünftig relevanter werden. Sie sind nicht nur nahrhaft, sondern haben auch eine deutlich bessere Ökobilanz als andere Tierprodukte. Entotarier:innen setzen nicht zuletzt deshalb auf Insekten anstatt auf herkömmliches Fleisch.

Was essen Entotarier:innen?

Menschen, die Insekten in ihren Ernährungsplan mitaufnehmen, sich ansonsten aber vegetarisch ernähren, nennt man Entotarier:innen. Der Begriff ist eine Mischung aus Vegetarier:in und dem griechischen Wort Ento, was für Insekten steht. Ähnlich ist es bei dem Begriff der Pescetarier:innen – also Menschen, die Fisch und Meeresfrüchte essen, ansonsten aber auf Fleisch verzichten. Ento- ist im Grunde mit jeder Ernährungsform kombinierbar, die tierische Produkte enthält. Nur der Veganismus ist ausgeschlossen, da diese Ernährungsform grundsätzlich auf alles Tierische verzichtet.

Der Begriff der Ento-Ernährung ist also relativ neu – Insekten in Lebensmitteln sind es jedoch nicht. So verbergen sich hinter dem Farbstoff Karmin Scharlachschildläuse. In Nahrungsmitteln wird er auch unter der Zusatzstoffnummer E 120 geführt. Auch Ausscheidungen von Insekten finden sich bereits in beliebten Nahrungsmitteln wie Schokobons und Milka-Schokolade. Lies in unserem Artikel mehr dazu: Milka, Trolli, M&Ms, Honig: Hier stecken Insekten & ihre Ausscheidungen drin 

Bei der Ento-Ernährung kommen Insekten nicht länger nur als Zusatzstoffe oder Nebenprodukte zum Einsatz. Stattdessen sollen sie einen relevanten Teil der Ernährung ausmachen – so zum Beispiel in Form von gerösteten Wespen oder Würmer-Patties. Laut der Verbraucherzentrale gelten derartige Insektenprodukte in der Lebensmittelindustrie bereits als zukunftsweisende Innovation.

Entotarier:innen: Wie sinnvoll ist die Ernährungsweise?

Laut der Verbraucherzentrale sind Insekten ähnlich proteinreich wie Rinder-, Schweine- oder Putenfleisch – gefriergetrocknet ist der Proteingehalt sogar höher. Sie enthalten unter anderem Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und andere Nährstoffe. Zudem seien sie deutlich klimafreundlicher als Fleisch: Sie verursachen weniger Treibhausgase und haben einen geringeren Bedarf an Platz und Wasser im Vergleich zu beispielsweise Rindern oder Hühnern. Lies dazu mehr in unserem Artikel: Insekten statt Fleisch essen: Eine echte Alternative?

Der bekannte Biologe Mark Benecke sieht die Ento-Ernährung dennoch kritisch, da auch eine Massentierhaltung von Insekten zu Problemen führen werde, wie er im Utopia-Interview erklärt:

Werden essbare Insekten bald auch in Deutschland zur Normalität? Bis dahin müsste erst ein Umdenken passieren, denn für viele Menschen hierzulande ist alleine der Gedanke daran, Insekten zu essen, befremdlich. Inwieweit es bald Insekten im Supermarkt und dementsprechend zahlreiche Entotarier:innen in Deutschland geben wird, bleibt also Spekulation. Aktuell sind Insekten noch ein Nischenprodukt.

Willst du auf eine klimafreundliche Ernährungsform umsteigen, ist die vegane Ernährung die empfehlenswerteste Variante. 

Weiterlesen auf Utopia.de:

• Insekten essen: Was ist aus dem Food-Trend geworden?
• Insektenburger: Igitt – oder nachhaltiger Snack der Zukunft?
• Mehlwürmer, Heuschrecken & Co: Insekten als Nahrungsmittel

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