Manche Gärtner:innen schwören darauf, sowohl neue als auch alte Erde vor dem Pflanzen zu sterilisieren. Hier erfährst du, ob sich der aufwendige Prozess wirklich lohnt.
An dieser Frage spalten sich die Geister von Hobbygärtner:innen: Solltest du sowohl neue als auch alte Erde vor der Verwendung sterilisieren?
Einige Menschen schwören darauf, Substrat vor dem Pflanzen auf verschiedenste Weise steril zu machen. Sie sagen, dass gerade für Sämlinge und Jungpflanzen sterilisierte Erde optimale Wachstumsbedingungen bieten soll. Andere meinen, dass der Sterilisationsprozess zu aufwendig und für die Pflanzengesundheit unnötig ist.
In diesem Artikel erfährst du, ob es für den Gartenerfolg wirklich nötig ist, Erde zu sterilisieren.
Erde sterilisieren: Was sollen die Vorteile sein?
Die Grundidee hinter dem Sterilisieren von Pflanzenerde ist, dass du so jegliche Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter daraus entfernen können sollst. Die sterilisierte Erde soll gerade für Sämlinge und junge Pflanzen Wachstumsbedingungen bieten können, unter denen sie optimal gedeihen können.
Besonders verbreitet ist die Empfehlung alte Erde zu sterilisieren, die du zum Pflanzen wiederverwendest. Das soll sicherstellen, dass Krankheitserreger, die sich möglicherweise im alten Substrat entwickelt haben, nicht auf neue gesunde Pflanzen übergreifen können.
Methoden zum Sterilisieren von Erde sind beispielsweise
- das Substrat im Ofen zu backen,
- es in der Mikrowelle zu erhitzen,
- es mit verschiedenen Chemikalien zu behandeln oder
- es mit kochendem Wasser zu mischen.
Ist es wirklich nötig, Erde zu sterilisieren?
Ist es also nötig, Erde vor dem Pflanzen zu sterilisieren? Die Antwort lautet: Nicht unbedingt.
Der Aufwand für den Prozess der Sterilisation ist im Vergleich zum letztendlichen Nutzen nämlich unverhältnismäßig groß. Das hat mit den folgenden Gründen zu tun:
- Hochwertige Erde, die du im Gartenfachhandel gekauft hast, wurde zuvor schon ausreichend behandelt, sodass in ihr in den meisten Fällen keine Schädlinge oder Krankheiten vorhanden sein dürften. Eine nochmalige Sterilisation ist deshalb unnötig.
- Weiterhin brauchst du nur zum Aussähen sterile Erde. Für alle älteren Pflanzen kannst du bedenkenlos auch alte Blumenerde wieder fruchtbar machen und dann verwenden, solange die Pflanzen, die vorher in ihr gewachsen sind, gesund waren.
- Sobald die Erde mit deinen Händen, deinen Werkzeugen oder den Pflanztöpfen in Kontakt kommt, ist sie augenblicklich sowieso nicht mehr steril.
- Beim eigenhändigen Sterilisieren kann einiges schiefgehen: Sollte die Erde zuvor beispielsweise nicht genug Feuchtigkeit enthalten, kann es während der Sterilisation zu einem chemischen Prozess kommen, der das Substrat wasserabweisend und somit gänzlich unbrauchbar zum Pflanzen macht.
- Erde ist voll von nützlichen Mikroorganismen, die wichtig für die Gesundheit deiner Pflanzen sind. Das Substrat zuhause zu sterilisieren, würde nicht nur schädliche Krankheitserreger, sondern auch diese guten Mikroorganismen abtöten.
Fazit: In den wenigsten Fällen ist das aufwendige Sterilisieren von Erde notwendig. Nur für das Wachstum von Sämlingen ist sterile Erde von Vorteil und für diese kannst du spezielle Anzuchterde problemlos im Fachhandel kaufen. Achte in jedem Fall darauf, dass es sich dabei um torffreie Erde handelt.
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