Essig selber zu machen, ist gar nicht schwer. Ob mit oder ohne Essigmutter – wir zeigen dir, wie du einen Essig genau nach deinem Geschmack herstellst.
Wie entsteht Essig?
Früher hat es sehr lange gedauert, Essig herzustellen: Man füllte Wein oder Bier in ein bauchiges Gefäß und musste bis zu einem Jahr warten, bis die Flüssigkeit zu Essig wurde. Das geschah durch eine Kombination von Sauerstoff und Essigbakterien, die auf natürliche Weise durch Fruchtfliegen in das Gefäß gelangten.
Heute kannst du Essig viel schneller selber machen, indem du Essigbakterien direkt hinzufügst. Dafür kannst du entweder Essigessenz oder Essigmutter verwenden. Letzteres ist eine Ansammlung von Essigsäurebakterien, die du ganz leicht selbst züchten kannst.
Essig selber machen: Ohne Essigmutter
Wenn du Essig ohne Essigmutter herstellen willst, benötigst du Essigessenz. Diese kannst du im Supermarkt günstig kaufen. Das Verfahren ist besonders für Essig geeignet, den du ohnehin mit anderen Zutaten mischst, beispielsweise mit Kräutern oder Früchten. Kräuteressig oder Apfelessig kannst du auf ähnliche Weise herstellen.
Hinweis: Du kannst auch Balsamico-Creme selber machen. Das ist jedoch etwas aufwändiger als “nur” normalen Essig herzustellen und erfordert andere Zutaten als in diesem Artikel.
Grundrezept: Essig selber machen mit Essigessenz
Prinzipiell gilt: Ein Teil Essigessenz (25% Säuregehalt) und vier Teile Wasser beziehungsweise Flüssigkeit deiner Wahl ergeben Essig. Eine einfache und beliebte Variante der Essigherstellung mit Essigessenz ist beispielsweise Himbeeressig. Dafür brauchst du:
- 50 ml Essigessenz
- 100 ml Wasser
- 100 ml Wein (4 bis 10 Prozent Alkohol)
- 100 g frische oder TK-Himbeeren
- Verdünne zunächst die Essigessenz von 25 auf 5 Prozent Säuregehalt, indem du die Essigessenz mit Wasser und Wein in einem Glasgefäß mischst.
- Lagere das Gefäß bei 25 bis 30 Grad.
- Nach circa einer Woche kannst du die Himbeeren aus dem Essig sieben und fertig ist dein Himbeeressig. Beachte: Wie sauer der Essig schmeckt, hängt zu einem Großteil von den Zutaten ab. (Fruchtessig schmeckt zum Beispiel immer eher süßer als Apfelessig.) Möchtest du deinen Essig saurer machen, gib während der Gärung etwas mehr Alkohol in die Mischung.
- Der selbstgemachte Essig ist nun mehrere Monate bis zu einem Jahr haltbar und schmackhaft. Um Schimmelbildung oder Bakterienbildung im Essig zu meiden, solltest du ihn unbedingt luftdicht verschlossen, trocken und kühl lagern.
Tipp: Du kannst auch Essigessenz als Putzmittel verwenden.
Essig selber machen: Mit Essigmutter
Essig ohne Essigessenz herzustellen ist es am einfachsten, wenn du eine sogenannte Essigmutter verwendest. Du findest sie in Drogerien, Bio-Supermärkten oder im Winzerbedarf. Auch online kannst du sie bestellen, wenn du Essig selber machen möchtest.
Zutaten für deinen ersten eigenen Essig mit Essigmutter:
- 1 Liter alkoholhaltiges Getränk (4 bis 10 Prozent Alkohol)
- 100 ml Essigmutter
- 1 bauchiges Gefäß (z.B. Krug oder kleines Fass)
- Fülle den Alkohol und die Essigmutter in das zuvor gereinigte Gefäß und verschließe es mit einem Wattebausch, damit Sauerstoff ins Gefäß gelangt.
- Lagere den zukünftigen Essig bei einer Temperatur zwischen 25 und 30 Grad und schwenke das Gefäß täglich.
- Probiere regelmäßig, um zu sehen, wie sich der Essig entwickelt.
- Sobald er wie gewünscht schmeckt, kannst du den Essig durch ein Tuch sieben und in Flaschen abfüllen. Lagere die Flaschen nun mindestens weitere 10 Wochen kühl und dunkel. (Auch eine längere Lagerzeit ist natürlich möglich.)
Tipp: Um angebrochenen Wein nicht wegschütten zu müssen, kannst du daraus mit diesem Rezept ganz einfach Essig selber machen. Falls du Wein über 10 Prozent Alkoholgehalt verwendest, solltest du ihn mit etwas Wasser verdünnen.
Essigmutter selber machen
Wenn du die Essigmutter nicht kaufen oder bestellen möchtest, kannst du sie auch selbst herstellen.
So züchtest du deine eigene Essigmutter:
- 150 ml Apfelessig (Bio und naturtrüb)
- 150 ml Wasser
- 2 EL Zucker
- Verrühre alle Zutaten in einem Glasgefäß.
- Verschließe das Gefäß nicht luftdicht, aber dennoch so, dass keine Fliegen oder Hefebakterien hineingelangen können. Am besten geht das mit einem Wattebausch.
- Stelle die Flüssigkeit für mindestens zwei Wochen an einen warmen Ort.
- Nun sollten sich zunächst Schlieren in der Flüssigkeit formen. Warte nun noch so lange, bis sich ein schleimiger Lappen bildet.
Dieser Lappen ist die Essigmutter, die du weiterverwenden kannst, um Essig selber zu machen. Bewahre sie gekühlt in der Flüssigkeit auf und bewege sie hin und wieder, um sie zu konservieren. Wenn du sie richtig lagerst, kann sie bis zu zwei Jahre lang halten.
Überarbeitet von Freya Petersen
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