Ein ETF-Sparplan ist eine günstige Möglichkeit, um langfristig Geld anzulegen. Doch ganz ohne Risiko ist diese Anlageform auch nicht. Welche Vorteile und welche Risiken du kennen musst, erfährst du in unserem Ratgeber.
ETF-Sparplan: Das steckt dahinter
Bei einem ETF (Exchange-Traded Fund) handelt es sich um einen Fonds, der die Wertentwicklung vieler Aktien eines Aktienindex nachbildet. Du investierst also nicht direkt in eine Aktie, sondern partizipierst an der Entwicklung einer ganzen Reihe von Aktien. Zum Beispiel fasst der DAX die 30 größten Unternehmen an der deutschen Börse zusammen und ein DAX-ETF bildet die Entwicklung der 30 Aktien nach.
- So funktioniert’s: Aus den gesammelten Börsenkursen dieser 30 Unternehmen ergibt sich der Kurs für den DAX.
- Die Kursentwicklung des DAX gibt Aufschluss darüber, wie sich die Börsenkurse der größten deutschen Unternehmen an der Börse entwickelt haben. Du kannst aber daran nicht erkennen, welche einzelnen Aktien zu dem DAX-Gewinn oder Kursverlust beigetragen haben. Grundsätzlich gilt aber: Steigt der DAX, wurden mehr Aktien gekauft als verkauft.
- Ein ETF kopiert die Kursentwicklung des DAX und spiegelt so die Kursentwicklung rund um diese Aktien. Dadurch entwickelt sich der Wert des ETF genau so wie der DAX.
Beispiel: Du hast Geld in einen DAX-ETF angelegt und der DAX steigt um drei Prozentpunkte. Dann steigt der DAX-ETF auch um drei Prozentpunkte.
Der Vorteil an ETFs: Da ein ETF die Kurse vieler Unternehmen widerspiegelt, also eine breit gefächerte Auswahl enthält, ist das Risiko gestreut. Denn ist ein Unternehmen mal nicht so erfolgreich und der Kurs sinkt, fällt das nicht stark ins Gewicht und andere Unternehmen können diesen Kursverlust ausgleichen.
ETF-Fonds: Geld anlegen mit einem Sparplan
Mit einem ETF-Sparplan kannst du monatlich Geld ansparen. Expert:innen der Stiftung Warentest empfehlen, in ETF Geld langfristig anzulegen. Das bedeutet, dass du die Beträge in absehbarer Zeit nicht brauchst – ideal also für die Altersvorsorge.
- Dafür bieten sich zum Beispiel die vermögenswirksamen Leistungen an. Dein Arbeitgeber überweist dir monatlich bis zu 40 Euro, wenn du sie auf einem Sparkonto anlegst.
- Stiftung Warentest schlägt vor, bis zu 50 Euro monatlich in einen Aktienfond, wie einen ETF, langfristig anzulegen.
Geeignet für solche Sparvorhaben sind ETF, die große weltweite Aktienindizes als Vorbild haben. Der ETF setzt sich dann aus vielen unterschiedlichen Branchen und Regionen zusammen. Das hat den Vorteil, dass die Gewinne in einer Branche oder Region die Kursverlust in anderen Bereichen ausgleichen können.
Es gibt auch ETFs, die nur einzelne Branchen oder Länder abbilden, also nicht so breit streuen. Erkundige dich bei solchen spezialisierten Anlagen genau, was der ETF enthält und welches Zukunftspotential die Branche hat. Du kannst online den Kursverlauf prüfen.
So funktioniert ein ETF-Sparplan
Suche dir einen möglichst breit aufgestellten ETF aus, der einen weltweiten Aktienindex nachbildet. Der ETF sollte schon mehrere Jahre bestehen und ein hohes Fondsvolumen haben. So verschaffst du dir einen Überblick, wie genau die Kursentwicklung des ETF mit seinen Leitindex übereinstimmt.
1. ETF-Sparplan abschließen:
- ETF-Sparpläne kannst du entweder bei deiner Bank abschließen oder online bei Direktbanken und Fondsbanken.
- Nicht bei jeder Bank kannst du mit einem Sparplan in einen ETF einzahlen. Besonders, wenn du deine vermögenswirksamen Leistungen dafür verwenden möchtest, prüfe ob in den Verkaufsunterlagen diese Variante genannt ist. Frage bei einer anderen Bank an, denn es gibt von verschiedenen Anbietern ETF zu dem gleichen Aktienindex.
- Legt der ETF-Fond die jährlichen Gewinne wieder automatisch an (thesaurierender Fonds), nutzt du den Zinseszinseffekt.
- Ist die Währung des ETF nicht in Euro, unterliegt der ETF Währungsschwankungen. Wenn der Wechselkurs sich verschlechtert, wirkt sich das auch auf deinen Gewinn aus, wenn du Anteile verkaufen möchtest.
2. Kursschwankungen:
- Bei einem Sparplan kaufst du monatlich neue Anteile zum jeweils gültigen Kurs dazu. Kleinere Kursschwankungen sind bei einem monatlichen Sparplan daher kein Problem – sie gleichen sich langfristig aus (Cost-Average-Effekt).
- Sinkende Kurse sind erst dann ein Problem, wenn du die Anteile verkaufst, um dir dein Geld auszahlen zu lassen. Deshalb solltest du einen guten Moment abpassen, wenn du den ETF verkaufen möchtest.
3. Gebühren und Bedingungen:
- Niedrige Bearbeitungsgebühren: Der ETF kopiert einen bestehenden Aktienindex und kann so mit niedrigen Verwaltungskosten arbeiten. Davon profitierst du als Anleger:in, da du für den Kauf und Verkauf von ETF-Anteilen nur sehr geringe Bearbeitungsgebühren zahlst.
- Gebühren bei Kauf / Verkauf: Kaufst du ETF-Anteile, sparst du dir in der Regel auch den sogenannten Ausgabeaufschlag. Allerdings können durchaus höhere Gebühren anfallen, wenn du verkaufen möchtest.
- Flexible Bedingungen: Du kannst jederzeit den Sparvertrag kündigen oder auch unterbrechen, falls du doch mal das Geld für andere Ausgaben benötigst. Das geht allerdings nur, wenn du nicht über vermögenswirksame Leistungen in den ETF-Sparplan einzahlst. Bei diesen bist du auf sieben Jahre festgelegt.
Nachhaltig sparen mit einem ETF-Sparplan
Die großen weltweiten Aktienindizes enthalten teilweise weit über 1.000 verschiedene Aktien. Du musst also davon ausgehen, dass dein Geld direkt oder indirekt auch Unternehmen finanziert, die du lieber nicht unterstützen möchtest. Zum Beispiel Waffenhersteller, Energiekonzerne mit Kohlekraftwerken. Nicht alle Unternehmen im Aktienmarkt richten sich nach den Richtlinien der UN für nachhaltiges Investment.
Besser aufgestellt sind daher ETF, die nachhaltige Aktienindizes abbilden. Bei Unternehmen in nachhaltigen Aktienindizes zählt nicht nur der Profit, sondern auch das Engagement für Umweltschutz. Außerdem weisen die Unternehmen faire Arbeitsbedingungen nach und dürfen sich nicht an „unethischen“ Geschäfte beteiligen, wie Waffengeschäfte, Alkohol, Glücksspiel oder Zigaretten.
Nachhaltige ETFs nehmen sich fast immer einen Leitindex aus diesen beiden Index-Gruppen als Vorlage:
- Dow Jones Sustainability: Diese Gruppe stellt neben dem weltweiten Index auch einzelne Regionen dar. Aus jeder Branchen kommen nur die besten Unternehmen nach wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten in die Indizes. Die Kriterien prüft eine unabhängige Gesellschaft.
- MSCI Global Socially Responsible: Auch dies ist eine Reihe von Indizes, die weltweit oder für einzelne Regionen Aktien bündelt, die nachweislich bestimmte Nachhaltigkeits-Kriterien erfüllen. Die Kriterien prüft MCSI selbst.
Nachhaltige ETFs für deinen Sparplan
Es gibt eine Vielzahl von nachhaltigen ETFs mit unterschiedlichen Wertpapierkennzeichnungen, die aber im Grunde auf den beiden angeführten Indexgruppen basieren. Sie unterscheiden sich lediglich um den Herausgeber (Emittenten) des ETFs. Auf welchen Leitindex sich der jeweilige ETF bezieht, erkennst du am Namen. Der Index muss immer Teil der ETF-Bezeichnung sein.
Einige Beispiele für nachhaltige ETF, mit denen du einen Sparplan einrichten kannst:
1. Dow Jones Global Sustainability
- iShares Dow Jones Global Sustainability Screened UCITS ETF (ISIN: IE00B57X3V84): Der ETF enthält neben den Industrienationen auch Schwellenländer, wie Brasilien. Das größte Gewicht liegt auf den Branchen IT, Finanzen und Gesundheitswesen. Die Fondswährung ist in US-Dollar.
- iShares Dow Jones Eurozone Sustainability Screened UCITS ETF (ISIN: DE000A0F5UG3): Aus den EU-Ländern sind Unternehmen aus der Finanzbranche, Industrie und IT enthalten. Der ETF ist in Euro notiert.
2. MSCI Global Socially Responsible
- iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF (ISIN: IE00B52VJ196): Der ETF bündelt europäische Unternehmen aus Branchen wie Finanzen und Gesundheitswesen. Die Fondwährung ist Euro.
- BNP Paribas Easy MSCI Europe SRI UCITS ETF (ISIN: LU1753045415): Er spiegelt den MSCI Europe SRI Index, ist aber von der BNP Bank herausgegeben. Der ETF sollte somit eigentlich identisch zu dem ETF von iShares verlaufen, unterschiedet sich jedoch geringfügig im Verlauf, aber auch im Ausgabepreis. Zudem gibt es diesen ETF erst seit März 2018.
Informiere dich eingehend zum jeweiligen ETF. Du findest auf den Seiten der ETF-Herausgeber ausführliche Informationen, etwa Jahresberichte, Anlegerinformationen (KIID) und mehr. Hast du dir einmal einen nachhaltigen Index ausgesucht, vergleiche die verschiedenen ETF. Deine Bank kann dich zu deinem Sparvorhaben beraten und klären, ob das Anlagerisiko aus dem Verkaufsprospekt des ETF mit deinen Erwartungen zusammen passt.
Tipp: Lass dich bei nachhaltigen Banken auch über die Möglichkeiten einer grünen Geldanlage beraten.
Wichtige Hinweise zu ETFs
Der ETF unterscheidet sich von einem herkömmlichen Aktienfond durch seine ganze Struktur:
- Bei einem Aktienfond bestimmt ein:e Fondmanager:in, welche Aktien in welcher Stückzahl in den Fond aufgenommen werden. Daher spricht man von einem aktiven Aktienfond (hier mehr zu nachhaltigen Aktienfonds). Jeder aktive Fond hat eine veröffentlichte Anlagestrategie, die der:die Manager:in analysiert und kontrolliert. Dafür zahlst du unter anderem auch die höheren Verwaltungskosten.
- Ziel eines aktiven Aktienfond ist es, besser als der Markt zu sein.
- Ziel eines ETFs ist es den Markt möglichst genau abzubilden.
Weder Fondsmanager:innen gelingt es immer, ihr Ziel zu erreichen, noch schaffen es ETF immer genau dem Aktienindex zu folgen. Teilweise können zwei ETF für den gleichen Index zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Das liegt an der sehr komplexen Konstruktion und dem enormen Rechenaufwand, der für einen ETF erforderlich ist.
Beispielsweise enthält der MCSI World Index über 1.600 Unternehmensaktien aus 23 verschiedenen Ländern. Mit diese Aktien handeln die Börsen täglich, der ETF muss also täglich genau diese Bewegungen mit machen. Dazu bedienen sich die ETF-Herausgeber sehr komplexer Methoden, bei denen sie die Kursentwicklung oftmals künstlich nachbilden.
ETFs sind noch ein relativ neues Anlageprodukt, dass es seit etwa zehn Jahren gibt. Sowohl die ETF-Herausgeber als auch die Börsenaufsicht mussten dazulernen. Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) machte 2011 auf Risiken aufmerksam, dass ETFs zu viele andere Finanzinstrumente enthielten anstatt der Aktien aus dem Leitindex. Die BaFin reagierte und gibt nun vor, dass ein ETF zu mindestens 95 Prozent den Index nachbilden muss. Sie rät Anleger:innen, sich bei ETFs gut zu informieren und das Geld auf mehrere Anlageformen zu verteilen, also nicht nur auf Aktien-ETFs zu setzen.
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