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ETF-Sparplan einfach erklärt: So funktioniert das Prinzip

ETF Sparplan
Foto: CC0/pixabay/rawpixel

Ein ETF-Sparplan ist eine günstige Möglichkeit, um langfristig Geld anzulegen. Doch ganz ohne Risiko ist diese Anlageform auch nicht. Welche Vorteile und welche Risiken du kennen musst, erfährst du in unserem Ratgeber.

ETF-Sparplan: Das steckt dahinter

Bei einem ETF (Exchange-Traded Fund) handelt es sich um einen Fonds, der die Wertentwicklung vieler Aktien eines Aktienindex nachbildet. Du investierst also nicht direkt in eine Aktie, sondern partizipierst an der Entwicklung einer ganzen Reihe davon. Zum Beispiel fasst der DAX die 30 größten Unternehmen an der deutschen Börse zusammen und ein DAX-ETF bildet die Entwicklung dieses Indexes nach. So funktioniert’s:

  • Aus den gesammelten Aktienkursen der 30 Unternehmen ergibt sich der Kurs für den DAX.
  • Ein ETF kopiert dessen Kursentwicklung – entweder physisch (indem er tatsächlich die entsprechenden Aktien kauft) oder synthetisch (der ETF-Anbieter kauft keine Aktien, stellt aber über andere Finanzinstrumente sicher, dass sein ETF den Kurs des Index nachbildet).
  • Steigen die Aktienkurse der DAX-Unternehmen, geht es also auch mit deinem DAX-ETF bergauf.

Beispiel: Du hast Geld in einen DAX-ETF angelegt und der DAX steigt um drei Prozentpunkte. Dann steigt der DAX-ETF auch um drei Prozentpunkte.

Der Vorteil an ETFs: Da ein ETF die Kurse vieler Unternehmen widerspiegelt, also eine breit gefächerte Auswahl enthält, ist das Risiko gestreut. Denn ist ein Unternehmen mal nicht so erfolgreich und der Kurs sinkt, fällt das nicht stark ins Gewicht und andere Unternehmen können diesen Kursverlust ausgleichen.

ETF-Sparplan: Eine gute Option für langfristige Investments

Bei ETF Sparplänen brauchst du Geduld, wie ein Gärtner.
Bei ETF Sparplänen brauchst du Geduld, wie ein Gärtner. (Foto: CC0/pixabay/jill111)

Mit einem ETF-Sparplan kannst du monatlich Geld ansparen. Expert:innen der Stiftung Warentest empfehlen, in ETF Geld langfristig anzulegen. Das bedeutet, dass du die Beträge in absehbarer Zeit nicht brauchst – ideal also für die Altersvorsorge.

  • Dafür bieten sich zum Beispiel die vermögenswirksamen Leistungen (VL) an. Dein Arbeitgeber überweist dir monatlich bis zu 40 Euro, wenn du sie auf einem Sparkonto anlegst. Du kannst aber auch ohne VL einen Sparplan für deine private Altersvorsorge einrichten.
  • Wie viel du monatlich investieren solltest, hängt von deiner individuellen finanziellen Situation sowie deinen Renditeerwartungen und deinem Sicherheitsbedürfnis ab. Wer Renditepotenzial und Sicherheit in etwa gleich gewichtet, kann zum Beispiel die Hälfte seiner Ersparnisse in einen ETF stecken, während die andere Hälfte auf Sparkonten landet. Weitere Tipps dazu findest du in unserem Ratgeber zu Nachhaltiger Geldanlage.
  • Die meisten Anbieter fordern eine Mindestrate bei einem Sparplan. Du musst also pro Monat einen bestimmten Betrag investieren. Während die Mindestrate bei Banken zum Beispiel bei 10, 25 oder 50 Euro Monat liegt, kann man bei sogenannten Neobrokern (auch Trading-Apps genannt) oft schon mit 1 Euro pro Monat starten.
  • Neben den normalen Sparplan-Raten kannst du auch eigenständig zusätzliches Geld in den ETF investieren. Das kann von Vorteil sein, wenn du gerade erst mit dem Sparen anfängst und schnell eine große Summe in den ETF investieren möchtest. Allerdings werden für solche Einmalzahlungen oft zusätzliche Kosten fällig, über die du dich vorher gut informieren solltest.

Für Anfänger:innen am besten geeignet: Welt-ETFs

Gerade für Anfänger:innen auf dem Finanzmarkt sind ETF geeignet, die große weltweite Aktienindexe als Vorbild haben. Besonders beliebt ist der MSCI World. Das ist sozusagen eine Art DAX, nur dass er die Aktienkurse der über 1.600 größten Unternehmen aus 23 Industrienationen zusammenfasst, und nur nicht nur die 30 größten deutschen. Ein MSCI-World-ETF setzt sich somit aus vielen unterschiedlichen Branchen und Regionen zusammen. Das hat den Vorteil, dass die Gewinne in einer Branche oder Region die Kursverlust in anderen Bereichen ausgleichen können.

Allerdings gibt es auch Kritik am MSCI World. Denn auch wenn der Name eine weltweit breite Streuung vermuten lässt, so besteht er derzeit zu etwa 70 Prozent aus US-Aktien. Diese Verteilung ist nicht absichtlich herbeigeführt. Sie kommt daher, dass sich der Index aus den Unternehmen mit dem größten Börsenwert zusammensetzt – und diese kommen eben überwiegend aus den USA.

Dieses Klumpenrisiko, also die Abhängigkeit von US-Aktien, lässt sich ausgleichen, indem man zusätzlich in Europa-ETFs oder Emerging-Markets-ETFs investiert. Alternativ kann man auch einen MSCI-ACWI-ETF wählen (ACWI steht für All Countries World Index), welcher neben Industrienationen auch Schwellenländer enthält. Hier ist der US-Anteil in der Regel etwas geringer als beim MSCI World, aber immer noch sehr hoch.

Es gibt auch ETFs, die nur einzelne Branchen oder Länder abbilden, also nicht so breit streuen. Erkundige dich bei solchen spezialisierten Anlagen genau, was der ETF enthält und welches Zukunftspotential die Branche hat. Wenn du noch keine Erfahrungen mit der Börse gemacht hast, experimentiere lieber nicht zu viel und greife zu einem Welt-ETF. Denn trotz aller Kritik halten die meisten Expert:innen solche ETFs für eine solide Basisanlage, mit denen man nicht allzu viel falsch machen kann, solange man langfristig anlegt (mindestens 10, besser sogar 15 Jahre) und somit Weltwirtschaftskrisen einfach aussitzen kann.

So funktioniert ein ETF-Sparplan

Suche dir einen möglichst breit aufgestellten ETF aus, der einen weltweiten Aktienindex nachbildet. Der ETF sollte schon mehrere Jahre bestehen und ein hohes Fondsvolumen haben. So verschaffst du dir einen Überblick, wie genau die Kursentwicklung des ETF mit seinen Leitindex übereinstimmt.

1. ETF-Sparplan abschließen:

  • ETF-Sparpläne kannst du entweder bei deiner Bank abschließen oder online bei Direktbanken und Fondsbanken.
  • Nicht bei jeder Bank kannst du mit einem Sparplan in einen ETF einzahlen. Besonders, wenn du deine vermögenswirksamen Leistungen dafür verwenden möchtest, prüfe ob in den Verkaufsunterlagen diese Variante genannt ist. Frage bei einer anderen Bank an, denn es gibt von verschiedenen Anbietern ETF zu dem gleichen Aktienindex.
  • Legt der ETF die jährlichen Gewinne wieder automatisch an (thesaurierender Fonds), nutzt du den Zinseszinseffekt.
  • Ist die Währung des ETF nicht in Euro, unterliegt der ETF Währungsschwankungen. Wenn der Wechselkurs sich verschlechtert, wirkt sich das auch auf deinen Gewinn aus, wenn du Anteile verkaufen möchtest.

2. Kursschwankungen:

  • Bei einem Sparplan kaufst du monatlich neue Anteile zum jeweils gültigen Kurs dazu. Kleinere Kursschwankungen sind bei einem monatlichen Sparplan daher kein Problem – sie gleichen sich langfristig aus (Cost-Average-Effekt).
  • Lasse dich von sinkenden Kursen nicht beunruhigen. Krisen gehören dazu und bieten die Chance, bei der nächsten monatlichen Rate zu günstigeren Kursen ETF-Anteile hinzuzukaufen. Egal ob Corona-Pandemie, Finanzkrise von 2008 oder das Platzen der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende: Bisher konnten langfristig orientierte Anleger:innen über einen Zeitraum von 15 Jahren noch jede Weltwirtschaftskrise aussitzen, ohne Verlust zu machen.

3. Gebühren und Bedingungen:

  • Niedrige Bearbeitungsgebühren: Der ETF kopiert einen bestehenden Aktienindex und kann so mit niedrigen Verwaltungskosten arbeiten. Davon profitierst du als Anleger:in, da du für den Kauf und Verkauf von ETF-Anteilen nur sehr geringe Bearbeitungsgebühren zahlst.
  • Gebühren bei Kauf / Verkauf: Kaufst du ETF-Anteile, sparst du dir in der Regel auch den sogenannten Ausgabeaufschlag. Allerdings können durchaus höhere Gebühren anfallen, wenn du verkaufen möchtest. Käufe im Rahmen von Sparpläne sind jedoch häufig kostenfrei.
  • Flexible Bedingungen: Du kannst jederzeit den Sparvertrag kündigen oder auch unterbrechen, falls du doch mal das Geld für andere Ausgaben benötigst. Das geht allerdings nur, wenn du nicht über vermögenswirksame Leistungen in den ETF-Sparplan einzahlst. Bei diesen bist du in der Regel auf sieben Jahre festgelegt.

Nachhaltig sparen mit einem ETF-Sparplan

Nachhaltige ETF gut für die Umwelt.
Nachhaltige ETF gut für die Umwelt. (Foto: CC0/pixabay/ejaugsburg)

Die großen weltweiten Aktienindizes enthalten teilweise weit über 1.000 verschiedene Aktien. Du musst also davon ausgehen, dass dein Geld direkt oder indirekt auch Unternehmen finanziert, die du lieber nicht unterstützen möchtest. Zum Beispiel Waffenhersteller, Energiekonzerne mit Kohlekraftwerken. Nicht alle Unternehmen im Aktienmarkt richten sich nach den Richtlinien der UN für nachhaltiges Investment.

Besser aufgestellt sind daher ETF, die nachhaltige Aktienindizes abbilden. Bei Unternehmen in nachhaltigen Aktienindizes zählt nicht nur der Profit, sondern auch das Engagement für Umweltschutz. Außerdem weisen die Unternehmen faire Arbeitsbedingungen nach und dürfen sich nicht an “unethischen” Geschäfte beteiligen, wie Waffengeschäfte, Alkohol, Glücksspiel oder Zigaretten.

Allerdings muss man auch bei angeblich nachhaltigen ETFs sehr vorsichtig sein. Kürzel wie “ESG” oder “SRI” weisen zwar darauf hin, dass Nachhaltigkeitsfilter zum Einsatz kommen, allerdings sind diese nicht eindeutig definiert, weshalb oft auch Unternehmen im ETF landen, die etwa mit fossilen Energien ihr Geld verdienen. Mehr dazu in folgendem Ratgeber:

Utopia empfiehlt die folgenden beiden nachhaltigen ETFs:

  • UmweltBank UCITS ETF – Global SDG Focus (ISIN: LU2679277744): Hierbei handelt es sich um den derzeit wohl nachhaltigsten breit gestreuten Welt-ETF überhaupt. Die Kosten sind mit 0,80 Prozent im Jahr zwar für einen ETF sehr hoch, allerdings immer noch deutlich geringer als bei vergleichbaren aktiven Fonds. Hier geht es zur ausführlichen Analyse des Umweltbank-ETFs.
  • BNP Easy MSCI World SRI S-Se­ries PAB 5% Capped (ISIN: LU1291108642): Wer nicht bereit ist, für Nachhaltigkeit höhere Kosten in Kauf zu nehmen, sollte sich diesen ETF ansehen. Hier zahlst du nur 0,26 Prozent im Jahr. Zwar sind hier die Nachhaltigkeitsfilter nicht so streng wie beim Umweltbank-ETF, unter den günstigen ETFs ist dieser aber einer der nachhaltigsten. Außerdem bezeichnet ihn die Stiftung Warentest Finanzen als “1. Wahl” in Sachen Anlageerfolg.

Achtung: Die Utopia-Empfehlungen stellen keine Anlageberatung dar, sondern basieren vor allem auf Nachhaltigkeitskriterien. Ziel war es, eine maximal nachhaltige und eine möglichst günstige, aber dennoch einigermaßen nachhaltige Welt-ETF-Option vorzustellen.

Wichtige Hinweise zu ETFs

Der ETF unterscheidet sich von einem herkömmlichen Aktienfond durch seine ganze Struktur:

  • Bei einem Aktienfonds bestimmt ein:e Fondmanager:in, welche Aktien in welcher Stückzahl in den Fond aufgenommen werden. Daher spricht man von einem aktiven Aktienfonds. Jeder aktive Fonds hat eine veröffentlichte Anlagestrategie, die der Fondsmanager oder die Fondsmanagerin analysiert und kontrolliert. Dafür zahlst du unter anderem auch die höheren Verwaltungskosten.
  • Ziel eines aktiven Aktienfonds ist es, besser als der Markt zu sein.
  • Ziel eines ETFs ist es den Markt möglichst genau abzubilden.

Weder Fondsmanager:innen gelingt es immer, ihr Ziel zu erreichen, noch schaffen es ETF immer genau dem Aktienindex zu folgen. Teilweise können zwei ETF für den gleichen Index zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Das liegt an der sehr komplexen Konstruktion und dem enormen Rechenaufwand, der für einen ETF erforderlich ist.

Überarbeitet von Benjamin Hecht

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