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Fahrradkette ölen: Anleitung, Tipps und das richtige Öl

Fahrradkette ölen
Foto: CC0 / Pixabay / markusspiske

Wenn sie schwergängig ist und knirscht, wird es Zeit, die Fahrradkette zu ölen. Wir erklären, welches Öl sich dafür eignet und wie du deine Kette selber ölst.

Wenn du dein Fahrrad im Frühling aus dem Keller oder der Garage holst und zum ersten Mal im Jahr wieder benutzen möchtest, steht oft etwas Arbeit an: Möglicherweise musst du erst mal das Fahrrad putzen, damit es bei der nächsten Tour glänzt.

Auch einen Fahrrad-Check solltest du im Frühling durchführen, um das Rad instand zu halten und Unfällen vorzubeugen. Dazu gehört es, die Fahrradkette zu ölen, damit die Pedale sich geschmeidig drehen. Wir zeigen dir, wie das am besten geht.

Warum muss man die Fahrradkette ölen?

Eine Fahrradkette besteht aus vielen kleinen Laschen, die durch ineinander gesteckte Bolzen, Hülsen und Rollen miteinander verbunden sind. Beim Fahrradfahren überträgt die Fahrradkette deine Tretkraft auf das Antriebsrad und setzt damit dich und dein Rad in Bewegung. Dabei wird die Fahrradkette mechanisch stark beansprucht.

Damit die Zähne des Kettenblattes und des Zahnkranzes mit der Fahrradkette geschmeidig ineinandergreifen und auch die Einzelteile der Kette nicht haken und knirschen, benötigen sie ein Schmiermittel: das Kettenöl

Wann ist der richtige Zeitpunkt, die Fahrradkette zu ölen?

Du solltest deine Fahrradkette ölen, nachdem du sie gereinigt hast.
Du solltest deine Fahrradkette ölen, nachdem du sie gereinigt hast. (Foto: CC0 / Pixabay / macchan7)

Bei ihrer Herstellung wird die Kette mit einem festen und trockenen Fett behandelt. Dieses Schmiermittel ist besonders langlebig, wasserabweisend und weitgehend schmutzresistent. Deine Fahrradkette ist im Neuzustand also gut gefettet – du musst noch kein Kettenöl verwenden.

Beim Radeln sammelt sich jedoch Schmutz an der Fahrradkette an. Dadurch verschleißt die Kette und geht auf Dauer kaputt. Deswegen solltest du bei Verschmutzung deine Fahrradkette reinigen und sie generell richtig pflegen. Wie schnell die Kette verdreckt, hängt vor allem vom Untergrund und der Witterung ab. 

Wenn du deine Kette reinigst, greifst du gleichzeitig auch den Schmierfilm an, der für den reibungsarmen Lauf der Kette sorgt. Spätestens nach der ersten Reinigung musst du die Fahrradkette also das erste Mal ölen

Ein geschlossener Kettenkasten schützt die Kette vor Staub und Dreck und sorgt dafür, dass sie lange sauber bleibt. So kannst du sehr lange radeln, bevor du das erste Mal zum Fahrradöl greifen musst. Wenn sich der erste Rost auf der Kette bildet, solltest du deine Fahrradkette aber neu ölen. 

Das passende Schmiermittel wählen

Es gibt eine große Anzahl an Schmiermitteln zum Ölen von Fahrradketten. Wichtig ist es, Öl zu verwenden, das für Fahrradketten geeignet ist:

  1. Kettenöle: Sie sind speziell für die Anwendung an Fahrradketten entwickelt worden. Fahrradöle sind dickflüssig, damit sie das noch vorhandene Fett nicht verdünnen und somit auch keine Schmutzpartikel in das Innere der Kette befördern. Herkömmliche Öle werden zumeist auf Mineralölbasis hergestellt.
  2. Biologisch abbaubare Öle: Statt zum Ölen der Fahrradkette Öle auf Mineralölbasis zu verwenden, kannst du auch auf Öle zurückgreifen, die aus nachwachsenden Rohstoffen (beispielsweise Soja) hergestellt werden. Solche umweltfreundlichen Alternativen erhältst du im Fahrradgeschäft deines Vertrauens oder im Internet. Green Oil zum Beispiel wird nach Herstellerangaben in Großbritannien aus pflanzlichen Stoffen hergestellt, ist biologisch abbaubar und kommt in einer Recyclingflasche.
  3. Wachs: Du kannst deine Kette schon früh mit speziellem Wachs einfetten. Dabei musst du die eingewachste Kette mit einem Föhn erwärmen, damit sich das Wachs gleichmäßig verteilt. Das Wachs schützt das ursprüngliche Schmiermittel und macht es länger haltbar. Aber Achtung: Hast du deine Kette einmal mit Wachs eingeschmiert, lässt sich das Wachs nur mit chemischen Reinigungsmitteln wieder entfernen. 

Verwende für deine Kette keine anderen Schmieröle. Das gilt etwa für gängige Multifunktionsöle und schwere Motorenöle. Ebenso solltest du beim Ölen der Fahrradkette auf Hausmittel wie Vaseline oder Kokosfett verzichten. Sie bilden an der Außenseite der Kette einen klebrigen Film. So kann sich dort Schmutz leichter sammeln.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Ölen der Fahrradkette

Wähle zum Ölen der Fahrradkette ein speziell für Fahrräder geeignetes Schmiermittel.
Wähle zum Ölen der Fahrradkette ein speziell für Fahrräder geeignetes Schmiermittel. (Foto: CC0 / Pixabay / steinchen)

Du hast deine Kette vom Schmutz befreit und möchtest den dabei angegriffenen Schmierfilm wiederherstellen? So gehst du beim Ölen der Fahrradkette einfach und effektiv vor:

  1. Schalte die Fahrradkette vorne auf das mittlere Kettenblatt und hinten auf das mittlere Ritzel des Zahnkranzes.
  2. Stelle dein Fahrrad sicher hin, sodass du die Kette rückwärts drehen kannst, ohne dass der Ständer im Weg ist oder das Fahrrad umfällt.
  3. Träufle jeweils einen Tropfen Öl von oben auf die Rollen und Bolzen zwischen den Laschen, bis die Kette einmal durchgelaufen ist. 
  4. Lass die Kette noch einige Umdrehungen rückwärts laufen, ohne weiteres Öl hinzuzugeben. 
  5. Fahre eine kleine Runde mit dem Rad, schalte durch alle Gänge und lass die Kette mehrmals pro Gang durchlaufen.
  6. Warte einige Minuten, damit sich das Öl im Inneren der Kette gut verteilen kann. Wische schließlich das überschüssige Öl ab, indem du die Kette mit einem Tuch umfasst und sie ein bis zwei Mal durch das Tuch laufen lässt.

Hier noch ein paar Tipps:

  • Weniger ist mehr: Geh beim Ölen der Fahrradkette sparsam mit dem Schmiermittel um. Wenn überschüssiges Öl auf der Kette bleibt, sammelt sich mehr Dreck an und die Fahrradkette verklebt schneller.
  • Öle die Kette nur von innen, um den gewünschten Schmiereffekt zu bekommen. Achte also darauf, dass das Öl möglichst nicht auf die Außenseiten der Laschen kommt. Hier ist das Öl überflüssig und fängt nur Schmutz und Staub ein.
  • Kettenöl gibt es zum Sprühen und zum Träufeln – beides eignet sich gut. Sei beim Sprühen jedoch vorsichtig, dass kein Öl auf die Felge oder auf die Scheibenbremsen gelangt. Sonst kann es passieren, dass deine Bremsen nicht mehr funktionieren. 

Überarbeitet von Lucas Drebenstedt

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