Viele Städte und Kommunen haben den Gelben Sack durch die Gelbe Tonne ersetzt. Doch werden Gelbe Säcke bald komplett abgeschafft? Und was bedeutet die Umstellung für dich? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Der Gelbe Sack hat in Deutschland eine lange Tradition. Doch immer mehr Städte und Landkreise setzen mittlerweile auf die Gelbe Tonne. Gerade zum Jahreswechsel haben sich wieder einige Verwaltungsbezirke vom Plastikbeutel verabschiedet, darunter etwa die Region Hannover. In anderen Gegenden wird uns der Gelbe Sack aber noch eine Weile begleiten.
Wird der Gelbe Sack komplett abgeschafft?
Der Gelbe Sack wird abgeschafft und durch die Gelbe Tonne ersetzt, allerdings nur an bestimmten Orten.
Auch wenn der Trend zur Gelben Tonne geht, ist das bundesweite Aus für den Gelben Sack noch nicht in Sicht. Es gibt kein Gesetz, das Gelbe Säcke ab einem bestimmten Zeitpunkt grundsätzlich verbieten wird. Laut Verpackungsgesetz (§ 22) können öffentlich-rechtliche Entscheidungsträger:innen selbst darüber entscheiden, welche Art von Sammelbehälter bei der Entsorgung von Verpackungsmüll zum Einsatz kommen soll. Das heißt: Ob Gelber Sack oder Gelbe Tonne bestimmt die jeweilige Stadt oder der jeweilige Landkreis.
Einige Entscheidungsträger:innen halten noch am Gelben Sack fest, andere sind längst umgestiegen. Mancherorts werden auch beide Varianten akzeptiert und Einwohner:innen dürfen selbst wählen, wie sie den Müll entsorgen wollen. Informiere dich am besten selbst bei deiner jeweiligen Stadt oder Gemeinde über die dort geltende Regelung.
Gelbe Tonne vs. Gelber Sack: Was ist besser?
Die Gelbe Tonne hat nicht nur Vorteile gegenüber dem Gelben Sack. Bei den Entsorgungsunternehmen gibt es auch Stimmen, die sich gegen den Wechsel aussprechen, wie eine Umfrage des Entsorgungsmagazins zeigt. Hier die wichtigsten Vor- und Nachteile der beiden Varianten:
Das spricht für die Gelbe Tonne:
- Gelbe Tonnen sind stabil. Da Gelbe Säcke sehr dünn sind, reißen sie öfter mal auf. Der enthaltene Müll landet dann nicht selten auf der Straße. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern macht das Einsammeln des verstreuten Mülls mühsam und lockt außerdem Schädlinge und andere wilde Tiere an.
- Gelbe Tonnen lassen sich unzählige Male wiederverwenden. Gelbe Säcke hingegen sind weiterer Plastikmüll. Die Abfallwirtschaft Region Hannover, die zum Jahreswechsel von Säcken auf Tonnen umgestiegen ist, schreibt in einer Pressemitteilung: „[Es] spart 35 Millionen Säcke Plastikmüll jährlich ein, das sind 700 Tonnen Plastik weniger, die die Umwelt belasten.“
Das spricht gegen die Gelbe Tonne:
- Fehlbefüllungen werden bei Gelben Säcken leichter erkannt, gerade weil sie so dünn sind und reißen, wenn zu schwere Abfälle, die im Gelben Sack nichts verloren haben, hineingefüllt werden. Auch die Transparenz des dünnen Plastiks erleichtert es den Entsorgungsunternehmen, schnell festzustellen, ob der Behälter korrekt befüllt ist. Ein Störstoff, der ganz unten in einer Tonne liegt, fällt beim Einsammeln hingegen nicht auf. Laut Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“ zeigen Erfahrungswerte, „dass die Sammelqualitäten über den Gelben Sack in der Regel besser sind.“
- Gelbe Tonnen haben nur ein begrenztes Volumen. Ist die Tonne voll, müssen die Bewohner:innen ihren Müll irgendwie zwischenlagern. Beim Sack ist es einfach möglich, je nach Bedarf mehrere Säcke zu füllen. Andererseits könnte diese Beschränktheit der Tonne auch zur Müllvermeidung motivieren. Außerdem lassen sich weitere Tonnen nachbestellen, sollte eine einzige auf Dauer nicht genügen.
Was bedeutet die Umstellung für dich?
Was du tun musst, wenn deine Stadt oder dein Landkreis zur Gelben Tonne wechselt, ist regional unterschiedlich. Mancherorts wird die Gelbe Tonne automatisch geliefert, andere Bezirke führen vorher erst eine Bedarfsabfrage bei den Eigentümer:innen und Vermieter:innen durch. Für gewöhnlich wird dich deine Stadt oder dein Landkreis rechtzeitig informieren.
All das ist für dich kostenlos, ebenso wie die regelmäßige Entleerung der Behälter. Als Hausbesitzer:in musst du allerdings dafür Sorge tragen, dass ein geeigneter Stellplatz zur Verfügung steht.
Anders als bei der Bio- und der Restmülltonne ist die Benutzung einer Gelben Tonne nicht gesetzlich verpflichtend. Als Alternative darfst du deinen Verpackungsmüll auch selbst zum Wertstoffhof fahren. Praktisch gesehen ist das aber in den wenigsten Fällen sinnvoll.
Denn die Hersteller und Händlerinnen, die verpackte Ware in Deutschland auf den Markt bringen, müssen die Entsorgung des Verpackungsmülls bezahlen und beziehen die Kosten in den Preis ihrer Produkte mit ein. Indirekt zahlst du für die Gelbe Tonne, egal ob du eine hast oder nicht.
Wenn du zur Miete wohnst, sieht das Verpackungsgesetz vor, dass dir dein Vermieter oder deine Vermieterin dir den Zugang zu einer getrennten Abfallsammlung ermöglicht. Dazu zählt in der Regel auch die Gelbe Tonne, sofern sie im Abfallsystem deiner Region Verwendung findet. Allerdings kann es hier regionale Abweichungen geben.
Allgemein gibt es bei dem Thema viele regionale Unterschiede, sodass du am besten selbst nachschaust, welche Regelungen an deinem Wohnort gelten. Informationen stellen Städte und Landkreise oft auf deren Webseiten zur Verfügung. Bei muelltrennung-wirkt.de kannst du (auf der Startseite ganz unten) auch deine Postleitzahl eingeben. Dort werden dir dann entsprechende Info-Links vermittelt.
Was darf in die Gelbe Tonne?
In die Gelbe Tonne kommt der gleiche Abfall wie in den Gelben Sack, also Verpackungen aus Aluminium, Blech, Plastik, Biokunststoffen und Verbundmaterial (also z. B. Papierverpackungen mit Kunststoffbeschichtung). All das ist meist auch mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet. Eine umfangreichere Auflistung, was reindarf und was nicht, findest du hier:
Verwechslungsgefahr mit Wertstofftonnen
Manche Kommunen und Städte setzen mittlerweile sogar auf Wertstofftonnen, die oft orange, manchmal aber ebenfalls gelb sind. Hier darf alles rein, was ansonsten im Gelben Sack oder der Gelben Tonne landen würde, aber zusätzlich auch sogenannte stoffgleiche Nicht-Verpackungen. Damit ist alles gemeint, was aus den oben genannten Materialien besteht, aber keine Verpackung ist, etwa Zahnbürsten, Kochtöpfe oder Plastikbehälter. Diese haben aber in der gewöhnlichen Gelben Tonne nichts verloren!
Wertstofftonnen sind für gewöhnlich als solche beschriftet und lassen sich bei genauerem Hinsehen leicht von den gewöhnlichen Gelben Tonnen unterscheiden. Sie kommen bereits jetzt in einigen großen Städten wie Berlin, Hamburg und Köln zum Einsatz.
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