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Giersch erkennen und sammeln: Wie du ihn von giftigen Doppelgängern unterscheidest

giersch erkennen
Foto: CC0 / Pixabay / alsterkoralle

Giersch ist ein gesundes und schmackhaftes Wildgemüse, das weitverbreitet wächst. Da er giftige Doppelgänger hat, ist es beim Sammeln wichtig, Giersch richtig zu erkennen. Welche Bauernregel dabei hilft, erfährst du hier.

Giersch ist viel mehr als das wuchernde „Unkraut“, über das sich viele Hobbygärtner:innen ärgern. Die Pflanze aus der Familie der Doldenblütler wartet als traditionelles Heilkraut mit vielen Nährstoffen auf und kann als  Wildgemüse schmackhaft und vielfältig zubereitet werden.

Wer von der gesundheitlichen Wirkung profitieren und den Speiseplan um ein heimisches Superfood bereichern möchte, kann wilden Giersch an vielen Orten in Deutschland sammeln. Doch dabei ist Vorsicht geboten: Giersch hat einige ungenießbare Doppelgänger. Daher solltest du vor der Ernte genau wissen, wie du Giersch erkennen kannst. 

So kannst du Giersch erkennen

Allein an den Blüten lässt sich Giersch nicht erkennen.
Allein an den Blüten lässt sich Giersch nicht erkennen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Couleur)

Anhand des Stiels und der Blätter ist es relativ einfach, Giersch zu erkennen. Beide haben eine markante Form, auf die bereits eine alte Bauernregel zum Erkennen des Wildkrauts verweist: „Drei-drei-drei, bist beim Giersch dabei!“ Gemeint ist damit Folgendes:

  1. Der hohle Blattstängel hat eine dreieckige Form.
  2. Vom bis zu 20 Zentimeter langen Stängel gehen drei Blattgruppen ab.
  3. Die Blattgruppen sind wiederum dreifach unterteilt, in sogenannte Fiederblättchen.

Weitere Erkennungsmerkmale des Gierschs:

  • Die Fiederblättchen haben eine blau- bis mittelgrüne Färbung. Auf der Unterseite sind sie behaart, auf der Oberseite kahl. Die Form der Blätter ist eiförmig, wobei sie spitz zulaufen und einen gezackten Rand aufweisen.
  • Die Wurzeln sind einen bis drei Millimeter dick, lang und weiß.
  • Auch am charakteristischen Geruch kannst du Giersch erkennen. Die Pflanze verströmt einen angenehmen Duft nach Möhre und Petersilie. 
  • Vorkommen: Giersch ist weit verbreitet, insbesondere an schattigen Standorten und auf stickstoffhaltigen, feuchten Böden. Daher wächst er gerne in Hecken und Gebüschen, in Laub- und Mischwäldern, an Bächen und Flussufern, an Wegrändern, in Parks und in Gärten.

Ab Juni blüht Giersch in Deutschland. Dann trägt die Pflanze eine Doppeldolde mit weißen Blüten. Doch auf diese solltest du keinesfalls als alleiniges Erkennungsmerkmal vertrauen. Sie ähneln nämlich den Blüten anderer Pflanzen, mit denen du Giersch nicht verwechseln darfst. Bei manchen giftigen Doppelgängern gibt es auch Ähnlichkeit zu den Blättern. 

Das sind die giftigen Doppelgänger des Gierschs: 

  • Gefleckter Schierling
  • Wasserschierling
  • Hecken-Kälberkropf
  • Hundspetersilie

Giersch von Doppelgängern unterscheiden

Grundsätzlich gilt: Schaue dir jede Pflanze, die du ernten möchtest, immer genau an. Beim Giersch ist das besonders wichtig. Achte insbesondere auf dessen Blätter und Stiele und erinnere dich dabei an die „Dreierregel“ (1. Blattstängel mit dreikantiger Form, 2. jeweils drei Blattgruppen pro Stängel, 3. jeweils drei Blätter pro Blattgruppe). 

Achte dann noch auf folgende Unterscheidungsmerkmale der giftigen Doppelgänger: 

Gefleckter Schierling

  • Stängel: nicht rein grün, sondern rot bis rotbraun gefleckt
  • Duft: stechend nach Maus(-Urin)
  • Höhe: ca. 80 bis 200 Zentimeter; Giersch ist mit 30 bis 100 Zentimetern kleiner

Wasserschierling

  • Stängel: ein angeschnittener Stängel gibt eine gelbliche Flüssigkeit ab, die sich später braun verfärbt; der Giersch sondert keine solche Flüssigkeit ab.
  • Wurzeln: nicht filigran wie beim Giersch, sondern ein knollenartig verdickter Wurzelstock
  • Vorkommen: nur in Gewässern und Sümpfen

Hecken-Kälberkropf 

  • Stängel: nicht rein grün, sondern rötlich gefleckt; keulenartige Verdickung bei den Blattabzweigungen

Hundspetersilie 

  • Blätter: deutlich schmalere, länglichere, feiner gegliederte und gefiederte Blätter als beim Giersch; der Rand ist nicht gesägt, sondern glatt 
  • Duft: Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein leicht knoblauchartiger Geruch.

Tipp: Wenn du dir trotz genauer Betrachtung unsicher bist, ob es sich um Giersch handelt, kannst du ein Blatt der Pflanze zwischen den Fingern verreiben. Der Giersch verströmt dann den charakteristischen Duft nach Möhre und Petersilie. Daran ist Giersch, zusammen mit der Dreierregel, einfach zu erkennen. 

Giersch sammeln und verarbeiten

Giersch kannst du in vielen Rezepten verwenden – zum Beispiel für Pesto.
Giersch kannst du in vielen Rezepten verwenden – zum Beispiel für Pesto.
(Foto: CC0 / Pixabay / Waldrebell)

Wie bei jedem Wildkraut gilt auch beim Giersch, dass du die Pflanze nicht überall sammeln solltest, wo sie wächst. Sie kann zum Beispiel auch an Straßen- und Wegesrändern gedeihen. Doch wenn dort viele Autos fahren oder Hundebesitzer:innen mit ihren Tieren Gassi gehen, solltest du Giersch dort nicht ernten, weil die Pflanze durch Abgase oder Tierhinterlassenschaften verunreinigt sein könnte. Auch in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Feldern solltest du Giersch nicht sammeln, da dort unter Umständen synthetische Pestizide und Düngemittel zum Einsatz kommen. 

Die Erntezeit von Giersch erstreckt sich von März bis Oktober. Am zartesten sind die jungen Blätter im April und Mai. Ab Juni kannst du auch die Blüten ernten. 

Mit deiner Ernte kannst du eine Vielzahl leckerer Speisen zubereiten:

Möglicherweise kannst du Giersch direkt aus dem eigenen Garten ernten. Doch wenn das Kraut stärker wuchert, als du es ernten und verarbeiten kannst, gibt es Möglichkeiten, ihm auch ohne Chemie Einhalt zu gebieten: Giersch bekämpfen: Wie du das „Unkraut“ loswirst.

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