Intrinsische Motivation ist in Schule, Studium und Beruf wichtig, um neue Dinge zu lernen und zu verstehen. In der Wissenschaft ist intrinsische Motivation inzwischen gut erforscht und lässt sich sogar beeinflussen.
Intrinsische Motivation: Definition
In der Pädagogik und der Motivationsforschung unterscheiden Wissenschaftler zwischen intrinsischer Motivation und extrinsischer Motivation. Dabei lässt sich intrinsische Motivation wie folgt definieren:
„Intrinsisch ist man motiviert, wenn die geforderte Tätigkeit selbst als interessant, spannend und herausfordernd erscheint, sodass man keiner zusätzlichen Belohnung bedarf“ (Klauer & Leutner 2012: Lehren und Lernen, S. 52).
Bei intrinsischer Motivation liegt die Motivation, etwas zu tun, laut Universität Potsdam in der Handlung selbst. Wer Spaß am Lesen hat, ist beispielsweise intrinsisch motiviert, ein Buch zu lesen.
Bei extrinsischer Motivation dagegen ist das Ziel, durch eine Handlung positive Folgen herbeizuführen. Es wird also beispielsweise gelernt, um bessere Noten zu bekommen und Ansprüchen zu genügen.
Experten sagen, dass intrinsische Motivation erstrebenswerter ist als extrinsische Motivation. Denn sie ermöglicht, dass jemand nicht bloß oberflächlich lernt.
Merkmale von intrinsischer Motivation
Intrinsische Motivation lässt sich laut Universität Potsdam unterscheiden in tätigkeitsspezifische intrinsische Motivation und gegenstandsspezifische Motivation:
- Tätigkeitsspezifische Motivation: In diesem Fall motiviert eine Aktivität, die mit der Handlung verbunden ist. Beispiel: Mir macht es Spaß, zu lesen.
- Gegenstandsspezifische Motivation: Hier ist es ein bestimmter Gegenstand, der motiviert und mit dem sich jemand bei der Handlung beschäftigt. Beispiel: Das Buch ist interessant.
Wer intrinsisch motiviert ist, handelt aus eigenem Antrieb. Zum Beispiel aus Interesse am Thema oder zur Selbstverwirklichung. Viele geraten dabei in einen Flow, der bei intrinsischer Motivation ein häufiges Merkmal ist.
Die Flow–Theorie stammt von Mihaly Csikszentmihalyi. Damit das Flow-Gefühl eintritt, muss die Aufgaben-Schwierigkeit den schmalen Grat zwischen Überforderung und Unterforderung genau treffen. Dieser Punkt liegt bei jedem Menschen an unterschiedlicher Stelle, da wir alle verschiedene Fähigkeiten besitzen. Die Aufgaben müssen auf einem hohen Niveau sein, dürfen aber nicht zu schwer sein, um das Maximum der intrinsischen Motivation zu erreichen. Dann kann es zum Flow kommen, bei dem du völlig mit der Handlung verschmilzt und alles um dich herum vergisst.
Intrinsische Motivation durch Interesse
Interesse ist ein wesentliches Merkmal von intrinsischer Motivation und kann sich in verschiedenen Formen ausdrücken:
- Wertbezogen: Aufgrund rationaler Überlegungen messen Menschen einem Thema einen Wert zu. Wer Bücher liest, tut dies zum Beispiel, weil es ihn bildet und wer Sport macht, weil er gesund bleiben will. Chefs können ihren Mitarbeiter:innen zum Beispiel die Sinnhaftigkeit ihrer Aufgaben vermitteln.
- Emotional: Das Interesse begründen Menschen nicht immer rational, sondern emotional. Zum Beispiel Spaß am Lesen oder Sport treiben, um sich fit zu fühlen.
Intrinsische Motivation hat einen hohen Effekt auf die Arbeitsleistung und die Qualität der Arbeit: Cerasoli und Nicklin kamen 2014 zum Ergebnis, dass Mitarbeiter:innen mehr persönlichen Einsatz zeigen und auch komplexere Arbeiten eigenverantwortlich erfolgreich verrichten.
Wenn Spaß an der Arbeit und das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen einer Firma wichtig sind, muss sie ebenfalls die intrinsische Motivation fördern. Und das hat noch einen weiteren Effekt: Wenn sich die Mitarbeiter:innen oder Schüler:innen gut intrinsisch motivieren lassen, sind kaum externe Belohnungen nötig (z.B. gute Noten oder Bonus-Zahlungen).
Wie kann ich intrinsische Motivation fördern?
Nach der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan aus dem Jahr 2000, kann sich intrinsische Motivation entwickeln, wenn Lernende Autonomie und Kompetenz ganz bewusst erleben. Das bedeutet:
- Kompetenz: Fördern lässt sich das Kompetenzerleben durch das Geben von Feedback: Die erfolgreiche Lösung der Aufgabe sollte auf die eigenen Fähigkeiten zurückgeführt werden, bei einem Misserfolg dagegen beispielsweise auf mangelnde Anstrengung. In Unternehmen ist es sinnvoll, kompetenzorientierte Feedbackgespräche zu führen und darin die Kompetenz-Entwicklung aufzuzeigen. Die Aufgaben sollten ein optimales Schwierigkeitsniveau haben. Also eine leichte Herausforderung, die bewältigt werden kann.
- Autonomie: Handlungsspielräume fördern die intrinsische Motivation und lassen sich fördern, indem die Eigenverantwortung gestärkt und du in Entscheidungen eingebunden wirst. Zum Beispiel kannst du eigenverantwortlich entscheiden, wann du welche Aufgaben bearbeitest und wie du dann weiter arbeiten möchtest. Gerade in Unternehmen ist es daher wichtig, Mitarbeiter:innen in Entscheidungen einzubeziehen.
Von großer Bedeutung ist, dass die intrinsische Motivation nicht durch eine externe Belohnung geschwächt oder zerstört wird (Korrumpierungseffekt). Wer also eine Belohnung für etwas erhält, das er ohnehin schon gerne tut, verliert daran immer mehr die Lust.
Überarbeitet von Pia Hintereder
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