Japankäfer: Hübsch, aber gefährlich gefräßig Von Cornelia Schweickhardt Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 2. Januar 2022, 19:46 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / Louise_S Der grünlich schillernde Japankäfer sieht anmutig aus, stellt jedoch eine Gefahr für viele Holz- und Pflanzenarten dar. Wir verraten dir, wie du den Käfer erkennst und was ihn für die Landwirtschaft so gefährlich macht. Der Japankäfer, lateinisch Popillia japonica, stammt ursprünglich aus Asien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Käfer nach Amerika eingeschleppt und breitete sich dort stark aus. In der dortigen Landwirtschaft richtet der Japankäfer immense Schäden an. Große Populationen können Felder komplett kahl fressen. In Europa gilt der Japankäfer seit den 70er-Jahren als sogenannte neue Art. Neue Arten, in der Fachsprache Neobiota genannt, sind Pflanzen- oder Tierarten, die nicht natürlich in einem Gebiet vorkommen, sondern Menschen haben sie eingeschleppt. Erstmals in Europa entdeckt wurde der Käfer auf den Azoren. Seit 2014 lässt er sich auch in Italien finden. In diesem Jahr wurden erste Exemplare des Käfers in der Schweiz und in Deutschland entdeckt. Der ausgewachsene Japankäfer ist acht bis zwölf Millimeter lang und fünf bis sieben Millimeter breit. In seinem Aussehen ähnelt er dem heimischen Gartenlaubkäfer. Jedoch unterscheidet ihn unter anderem das grünlich glänzende Halsschild von der heimischen Art. Seine Eier legt der Japankäfer im Boden. Sie sind etwas über einen Millimeter groß und werden in Gruppen von zwei bis vier Eiern abgelegt. Nach ungefähr zwei Wochen schlüpfen die Larven. Anfangs ernähren sich die Larven von Pflanzenwurzeln und bleiben in der Erde. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, bis der Japankäfer vollständig ausgewachsen ist. Erwachsene Japankäfer haben eine Lebensdauer von circa 30 bis 45 Tage. So schön der Japankäfer auch aussehen mag, so gefräßig ist er auch. In einigen Regionen führt die Ausbreitung des Japankäfers schon heute zu Problemen in der Landwirtschaft. Japankäfer: Ein Problem für die Landwirtschaft Der Japankäfer ist in der Landwirtschaft gefürchtet. (Foto: CC0 / Pixabay / wobogre) Der gefräßige Japankäfer ist nicht wählerisch. Er kann sich von circa 300 verschiedenen Pflanzenarten ernähren. Die Larven bevorzugen Wurzeln von Gräsern in feuchten Wiesen, fressen aber auch Kulturpflanzen wie Mais oder Soja. Erwachsene Käfer mögen die Blätter, Blüten und Früchte der meisten landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Außerdem ernähren sie sich von Waldbäumen, zum Beispiel von Ahorn, Kastanie, Weide, und Linde. Hier fressen sie vorrangig Blätter und Früchte. Hinzu kommen Äpfeln, Weinreben, Rhabarber, Soja, Erdbeeren, Brombeeren, Spargel oder Mais. Hat der Japankäfer eine Pflanze befallen, kann er ihr verschiedene Schäden zufügen. Die Larven schädigen vor allem die Wurzeln der Pflanzen. Die Käfer selbst verursachen oberirdische Schäden an Blättern, Früchten und Blüten. Auffällig ist, dass der Japankäfer gerne in Gruppen die Pflanzen befällt. So kann eine große Anzahl von Japankäfern die Pflanzen teilweise komplett kahlfressen. Große Japankäferpopulationen können ganze Felder, Wiesen, Rasen und Weiden zerstören und auch Bäume immens schädigen. Der Japankäfer in Deutschland Der Japankäfer wurde wahrscheinlich über den Warentransport nach Deutschland eingeschleppt. (Foto: CC0 / Pixabay / Schwoaze) Der Fund des ersten Japankäfers in Deutschland ist noch nicht lange her. Erst Anfang November 2021 gelangte ein männliches Exemplar des Japankäfers in eine Pheromonfalle in Freiburg. Wie genau der Japankäfer nach Deutschland kam, ist nicht klar. Wahrscheinlich gelangte er in einem LKW von Italien nach Deutschland. Zusätzlich wurde zu einem ähnlichen Zeitpunkt im schweizerischen Basel, unweit von Freiburg, ein weiteres Exemplar gesichtet. Die zwei geographisch und zeitlich nahen Sichtungen können darauf hindeuten, dass sich der Japankäfer auch im deutschsprachigen Raum beginnt auszubreiten. Möglich ist es nämlich, dass der Käfer über den Lieferverkehr auch an andere Orte in Deutschland und angrenzenden Gebieten gelangt. Hat sich dort erst einmal eine Population etabliert, wächst diese rasant an. Jonathan Mühleisen vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg geht davon aus, dass sich eine Japankäferpopulation jährlich verzehnfacht. Deshalb ist es wichtig, ein besonderes Auge auf den Japankäfer zu haben. Der Japankäfer wurde in der EU und somit auch in Deutschland als Quarantäneschädling eingestuft. Das bedeutet nicht nur, dass seine Eindämmung Priorität hat, sondern auch, dass der Käfer meldepflichtig ist. So wird gegen den Japankäfer vorgegangen Wenn du den Japankäfer bei einem Spaziergang entdeckst, so mache unbedingt ein Foto.. (Foto: CC0 / Pixabay / bertvthul) Ist der Japankäfer in einem Gebiet bereits etabliert, so ist die Eindämmung schwer. Es würde laut Mühleisen nämlich einen massiven Einsatz an Insektiziden erfordern. Weil diese aber auch die Umwelt schädigen, sollten sie möglichst wenig eingesetzt werden. Deshalb fokussieren sich die Maßnahmen hauptsächlich darauf, dass sich der Käfer nicht weiter verbreitet. In gefährdeten Gebieten werden oft Fallen mit Pheromonen (Sexual-und Pflanzenlockstoffe) eingesetzt. Mithilfe dieser lässt sich erkennen, ob sich der Japankäfer bereits in einem bestimmten Gebiet befindet. Für die Maßnahmen und die Erkennung des Japankäfers sind grundsätzlich die zuständigen Ämter verantwortlich. Jedoch haben Landwirt:innen und Landbesitzer:innen auch ein Interesse daran, die Ausbreitung des Käfers gar nicht erst zuzulassen, weshalb auch sie bereits nach dem Japankäfer Ausschau halten. Dafür überwachen sie ihre Wirtspflanzen und Böden gut. Zeigen sich Anzeichen eines Käferbefalls oder lässt sich ein Japankäfer gar sichten, ist dies dem zuständigen Pflanzenschutzdienst zu melden. Anzeichen können beispielsweise angefressen Blätter oder kahlgefressene Pflanzen sein. Diese sind aber eher unspezifisch und lassen sich nicht speziell einem bestimmten Käfer zuordnen. Tritt dies aber ungewöhnlich oft auf oder an Orten, an denen bisher keine Pflanzen angefressen wurden, so kann dies ein erstes Anzeichen darstellen. Stellt der Pflanzenschutzdienst einen Befall mit dem Japankäfer fest, weist er ein Befallsgebiet und eine Pufferzone aus. Je nach Größe des Gebiets und der Japankäferpopulation ergreift der Pflanzenschutzdienst verschiedene Maßnahmen: Ist der Befall auf einen kleinen Radius beschränkt und isoliert, so können die befallenen Populationen mithilfe von Lockfallen gefangen werden. Dies gilt jedoch nur für sehr kleine Populationen. Handelt es sich um einen sehr kleinen Befall auf einem sehr begrenzten Radius, so werden die Käfer teilweise auch mechanisch, also von Hand, abgesammelt. Auch Biodiversität, also das Vorhandensein möglichst vieler Arten und Organismen, spielt in der Bekämpfung und Eindämmung des Japankäfers eine große Rolle. Vögel, Laufkäfer, Spitzmäuse und Maulwürfe sind natürliche Fressfeinde des Japankäfers. Sie helfen dabei, das Gleichgewicht eines Ökosystems nach einem Japankäferbefall wieder herzustellen. Ausrotten können sie den Japankäfer allerdings nicht und durch den zunehmenden Biodiversitätsverlust werden auch die natürlichen Gegenspieler der Japankäfer immer weniger. Nicht nur die Landinhaber:innen und Bäuer:innen sind gefragt, sondern auch du kannst es dem zuständigen Pflanzenschutzdienst melden, wenn du einen Japankäfer in deinem Garten oder bei einem Spaziergang entdeckst. Japankäfer gesehen: Das kannst du tun Wenn du auf einem Spaziergang im Wald oder auf dem Feld den Japankäfer sichtest, solltest du ihn fotografieren und deiner regionalen Pflanzenschutzbehörde Bescheid geben. Wenn du ein passendes Gefäß dabeihast, kannst du den Japankäfer auch einfangen. Notiere dir den genauen Fundort, sowie Datum und Uhrzeit und bringe die Probe zur Behörde. Zuständig ist, wie oben bereits erwähnt, der Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes. Töten solltest du den Japankäfer auf keinen Fall und auch sonst solltest du ihn nicht unnötig einer Stresssituation aussetzen. Fange ihn also nur ein, wenn du die passenden Gefäße parat hast. Der Japankäfer ist für dich selbst nicht giftig und er beißt auch nicht. Deshalb musst du dir keine Gedanken machen, falls deine Haut mit ihm in Berührung kommen sollte. 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