Gurken sind eine der beliebtesten Gemüsesorten in Deutschland. Sie gelten als gesund und kalorienarm. Doch was passiert, wenn du jeden Tag Gurken isst?
In Deutschland stehen Gurken auf Platz vier der beliebtesten Gemüsesorten: Laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) essen wir davon jährlich im Durchschnitt etwa 7 Kilogramm pro Person. Das Gemüse wächst regional – ursprünglich kommt es aber eigentlich aus Indien.
Die wilde Gurke aus Indien
Vermutlich stammt die ursprüngliche Wildform der Gurke aus Indien und wurde dort bereits vor 3.000 Jahren kultiviert. Seitdem hat sich das Gemüse weltweit durchgesetzt: Die einjährige Gurkenpflanze wird heutzutage fast auf der ganzen Welt angebaut. 2023 war China das Hauptanbauland. In der Europäischen Union war im selben Zeitraum Spanien der größte Produzent.
Die Gurke gehört zur Familie der Kürbisgewächse und wird in zwei Unterkategorien eingeteilt: die klassische Salatgurke – die in der Regel roh gegessen wird – sowie die Einlege- oder Gewürzgurke. Die Pflanzen sind wärmeliebend und frostempfindlich, zur Blüte braucht es Temperaturen von mindestens 15 °C. Deshalb werden Gurken meist im Gewächshaus oder im Folientunnel angebaut. Botanisch gesehen gehören sie übrigens zum Obst, kulinarisch gesehen zum Gemüse.
Nährstoffe und Kalorien im Überblick
Gurken bestehen zu 96 Prozent aus Wasser und zählen zu den kalorienärmsten Gemüsesorten. 100 Gramm haben im Schnitt nur 12 Kilokalorien. Durch das viele Wasser enthält das Gemüse kaum Hauptnährstoffe – lediglich 1,8 Gramm Kohlenhydrate, 0,5 Gramm Ballaststoffe, 0,6 Gramm Proteine und 0,2 Gramm Fett stecken in 100 Gramm.
Zusätzlich enthalten Gurken Ballaststoffe und verschiedene Mikronährstoffe, nämlich Vitamin C, einige B-Vitamine und Mineralstoffe wie Kalium, Zink, Calcium und Magnesium sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Diese sitzen hauptsächlich in der Schale – deshalb solltest du Gurken nicht schälen.
Jeden Tag Gurken essen: Das sind die Folgen
Anders als andere Gemüsesorten haben Gurken auf den ersten Blick kein Superfood-Potenzial. Doch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass es einige gesundheitliche Vorteile gibt, wenn du jeden Tag Gurken isst:
Vorteile: Täglich Gurken essen
- Du wirst mit Wasser versorgt: Dank ihres hohen Wassergehalts tragen Gurken zu deiner Flüssigkeitszufuhr bei.
- Du versorgst deinen Körper mit einem kalorienarmen Snack: Gurken sind kalorienarm und trotzdem knackig und lecker. Kleingeschnitten sind sie der perfekte Snack für unterwegs, im Büro oder abends vorm Fernseher. Wer es etwas aufregender mag, kann Hummus als proteinreichen Dip dazustellen.
- Du wirst beim Abnehmen unterstützt: Durch den hohen Wassergehalt und die wenigen Kalorien können Gurken bei der Gewichtsreduktion helfen.
- Deine Haut wird gestärkt: Nicht ohne Grund gibt es die Gurkenmaske und eine Vielzahl von Kosmetika wie Handcreme, Bodylotion oder Masken, die Gurken als Inhaltsstoff verwenden. Das Gemüse versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, zudem soll es beruhigend wirken.
- Du hast weniger Mundgeruch: Die in Gurken enthaltenen Phytochemikalien neutralisieren unangenehme Gerüche.
- Du profitierst von gesunden Inhaltsstoffen: Gurken haben antimikrobielle, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Wie ein wissenschaftlicher Artikel aus dem Jahr 2024 berichtet, wird das Gemüse traditionell zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, darunter Bluthochdruck, Blutzuckerprobleme, ein hoher Cholesterinspiegel, Nierensteine, Verstopfung, Alzheimer, Ekzeme, Arteriosklerose sowie Diabetes.
Jeden Tag Gurken essen: Nachteile
Gesundheitlich gibt es eigentlich keine Risiken, wenn du jeden Tag Gurken isst. Dennoch ist das nicht unbedingt empfehlenswert. Denn es gibt eine Reihe von anderen Nachteilen – insbesondere, wenn du das Gemüse außerhalb der deutschen Saison und aus konventionellem Anbau isst:
- Gurken müssen außerhalb der Saison importiert werden: Laut Statista importierte Deutschland im Jahr 2024 Gurken hauptsächlich aus Spanien und den Niederlanden. Das führt zu langen Transportwegen und CO₂-Emissionen.
- Anbau im Gewächshaus: Gurken werden in der Regel im Gewächshaus angebaut. Durch Beleuchtung, Beschattung, Belüftung, Heizung und CO2-Anreicherung lassen sich die Anbaubedingungen besser kontrollieren als im Freiland. Einerseits sichert das die Ernteerträge, gleichzeitig sorgt – insbesondere der konventionelle – Anbau im Gewächshaus für eine schlechtere Klimabilanz.
- Pestizidrückstände sind bei konventionell angebauten Gurken verbreitet. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hatte bei einer Untersuchung im Jahr 2023 28 Salatgurkenproben untersucht. In 25 davon fand das Labor Pestizidrückstände – jedoch nie in Mengen über dem zulässigen Höchstgehalt. Wie schädlich Reste von unterschiedlichen Pflanzenschutzmitteln sind – vor allem in Kombination miteinander – ist noch unzureichend erforscht. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte zu Bio-Ware greifen. Denn in der ökologischen Landwirtschaft ist der Einsatz von synthetischen Pestiziden untersagt. In der LAVES-Untersuchung stammten nur zwei Proben aus Bio-Anbau – diese waren frei von Rückständen.
- Vermeidbare Lebensmittelabfälle: Vielleicht hast du schon von der „Gurken-Norm“ der EU gehört. Sie schrieb unter anderem vor, wie stark Gurken einer bestimmten Handelsklasse gekrümmt sein dürfen – und wurde 2009 außer Kraft gesetzt. Großhändler nutzten entsprechende Vorgaben jedoch teils weiter. Deshalb finden wir in Supermarktregalen vor allem gerade Gurken. Krumme Exemplare landen teils bei Discountern, teils kaufen Hersteller das Gemüse für Salate oder Fertigprodukte auf. Wie viele Lebensmittel weggeworfen werden, weil sie nicht dem „Schönheitsideal“ der Konsument:innen entsprechen, lässt sich schwer sagen. Jedenfalls kann es nicht schaden, auch mal zu schiefen oder krummen Gurken zu greifen. Diese findet man teils in Bioläden oder auf Wochenmärkten.
Wie viele Gurken pro Tag?
Es gibt keine konkrete Angabe, wie viele Gurken du jeden Tag essen solltest. Grundsätzlich sind mindestens 400 Gramm Obst und Gemüse am Tag empfehlenswert. Wichtig ist ausreichend Abwechslung. Kombiniere Gurken am besten mit unterschiedlichen Gemüsesorten, Hülsenfrüchten oder Stärkebeilagen und probiere verschiedene Zubereitungsarten aus.
Wann du besser keine Gurken essen solltest
Wenn eine Gurke ungewöhnlich bitter schmeckt, solltest du sie besser nicht mehr essen: Mit dem Bitterstoff Cucurbitacin schützt sich die Gurkenpflanze vor Fraßfeinden. Während manche Bitterstoffe gesund für uns Menschen sind, kann Cucurbitacin in höheren Konzentrationen giftig sein: Nebenwirkungen wie Magenkrämpfe und Durchfälle sind die Folge.
Weil es bei Gurken – und allen anderen Kürbisgewächsen – zu ungewollten Kreuzungen und dadurch zur Bildung des Bitterstoffs kommen kann, solltest du Saatgut nicht selbst gewinnen, sondern kaufen – wie die niedersächsische Landwirtschaftskammer warnt.
Die Wahrscheinlichkeit, durch das Essen einer Gurke Vergiftungssymptome zu entwickeln, ist gering. Sollte es doch passieren, hole dir direkt ärztliche Hilfe oder kontaktiere die entsprechende Nummer aus der Liste der Giftnotrufzentralen.
Gurken: Lecker und gesund, aber nicht jeden Tag
Gurken sind ohne Frage ein tolles Gemüse: knackig, lecker, vielseitig einsetzbar und auch noch gesund. Während der Saison – in Deutschland von Juni bis Oktober – solltest du nicht auf das Gemüse verzichten. Kaufe am besten regionale Produkte, die sind oft nicht nur besonders nährstoffreich, sondern auch besonders günstig.
Wir empfehlen, Gurken in Bio-Qualität zu kaufen. So vermeidest du Pestizidrückstände und unterstützt die ökologische Landwirtschaft. Und vielleicht findest du im Bioladen sogar krumme Gurken. Außerhalb der regionalen Gurken-Saison solltest du allerdings besser auf Gurken verzichten: Importierte Gurken haben meist lange Transportwege hinter sich und tragen somit zu klimaschädlichen CO₂-Emissionen bei.
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