Wer während der Corona-Pandemie Selbsttests auf Vorrat gekauft hat, hat jetzt eventuell noch welche übrig. Ob und unter welchen Bedingungen du die Corona-Tests noch verwenden kannst, erfährst du hier.
Derzeit haben Erreger von Atemwegserkrankungen wieder leichtes Spiel. Die Verbreitung akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland ist auf einem erhöhten Niveau, das RKI spricht für vergangene Woche von einer geschätzten Gesamtzahl von etwa 6,2 Millionen Atemwegserkrankungen in Deutschland. Das Bundesgesundheitsministerium appelliert, sich bei Erkältungssymptomen auf Corona zu testen.
Auch der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb ruft seit dem Sommer im Verdachtsfall zu Selbsttests auf. „Wer Erkältungssymptome hat, sollte sich wieder testen, um eine Corona-Infektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken“, sagte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Die Dunkelziffer ist sehr hoch, wir kennen die genaue Zahl der Fälle einfach nicht.“
Wichtig zu wissen: „Die Tests funktionieren weiterhin zuverlässig, auch bei der neuen Variante“, so Zeeb. Auch Leif Sander von der Charité in Berlin zufolge gibt es bisher keine Hinweise, dass die herkömmliche Virusdiagnostik durch die neuen Corona-Varianten beeinträchtigt wird.
Corona-Test abgelaufen: Kann man ihn noch verwenden?
Wer vom vergangenen Jahr noch Selbsttests zu Hause hat, fragt sich: Wie lange sind die Schnelltests eigentlich haltbar? Und kann ich einen abgelaufenen Test noch verwenden?
Auf den Corona-Schnelltests findest du meist zwei Angaben zu ihrer Haltbarkeit: Zum einen das Datum der Herstellung und zum anderen das Haltbarkeitsdatum (erkennbar am Sanduhr-Symbol). In der Regel liegen zwischen Herstellungsdatum und Haltbarkeitsdatum zwölf Monate. Das bedeutet: Ab Herstellung sind die Tests ein Jahr haltbar.
Schnelltests sind natürlich nicht genau ab Ablauf des Haltbarkeitsdatums nicht mehr zuverlässig und damit unbrauchbar. Aber: Je länger die Tests schon im Schrank schlummern, desto größer ist die Gefahr, dass sie nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren und die Tests ein falsches Ergebnis anzeigen.
Lager-Temperatur ist entscheidend für Haltbarkeit
Der Bremer Virologe Professor Andreas Dotzauer sagte gegenüber der Nordsee-Zeitung, dass man die Schnelltests auch nach Ablaufdatum noch einige Wochen verwenden kann – unter bestimmten Bedingungen. Entscheidend sei die Temperatur, bei der die Tests gelagert wurden: je wärmer, desto schlechter für die Haltbarkeit. „Wenn sie bei Raumtemperatur aufbewahrt wurden, dann würde ich sie noch zwei bis drei Monate über das Verfallsdatum hinaus nutzen“, so Dotzauer. „Länger aber nicht.“
Hinweise, wie die Tests gelagert werden sollten, finden sich auf der Verpackung der Tests: In aller Regel vertragen sie Temperaturen zwischen fünf und 30 Grad. Das kleine Symbol, das lange Sonnenstrahlen über einem Haus zeigt, mahnt, dass die Tests nicht in direktes Sonnenlicht gehören. Bei falscher Lagerung kann es passieren, dass sie keine zuverlässigen Ergebnisse mehr liefern.
Sicherer: Neuen Corona-Test verwenden
Auch wenn ein gerade abgelaufener Corona-Test nicht gleich weggeworfen werden muss, ist es dennoch sinnvoll, sich bei Erkältungssymptomen einen neuen Test zu kaufen. Vor allem, wenn du Kontakt zu älteren und immungeschwächten Menschen hast, solltest du kein Risiko eingehen.
Gut zu wissen: Ärzte und Ärztinnen könnten in der Krankenbehandlung bei Corona-typischen Symptomen weiterhin einen PCR-Test auf Kassenkosten veranlassen.
Was sich bei den Corona-Varianten getan hat
Die Corona-Variante EG.5 (auch Eris genannt) war Anfang Oktober laut Bericht in fast der Hälfte der näher untersuchten positiv getesteten Proben zu finden. Sie hat demnach weiterhin den größten Anteil an allen nachgewiesenen Corona-Varianten. Die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) lag nur bei zwei Prozent.
RKI-Präsident Lars Schaade hatte kürzlich der „Zeit“ gesagt, er sehe „im Moment keine Situation auf uns zukommen, die auch nur annähernd vergleichbar wäre mit den vergangenen Jahren“. Die Bevölkerung habe inzwischen eine breite Immunität durch Impfungen und Infektionen aufgebaut. Man habe jetzt einen weiteren Atemwegserreger, der zwar Besonderheiten wie Langzeitfolgen (Long Covid) haben könne, der aber die meisten Menschen nicht mehr stark beeinträchtigen werde.
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