Die Naturfaser Kapok feiert ihr Comeback in Matratzen und Bettdecken. Was genau Kapok ist und welche Vorteile es mit sich bringt, erklären wir dir hier.
Als Kapok werden die Naturfasern des Kapokbaumes bezeichnet. Ein anderer Name für sie ist auch „Pflanzendaunen“. Diese Naturfasern sind glatt, transparent und verfügen über einen für Pflanzen verhältnismäßig großen Hohlraum. Eine einzelne Faser ist fast zwei Zentimeter lang. Schon seit über hundert Jahren wird Kapok als Füll- und Dämmmaterial verwendet.
Herkunft und Besonderheiten von Kapok
Kapokbäume können bis zu fünfzig Meter hoch werden und bis zu 20 Kilogramm Kapok im Jahr produzieren. Das ist eine beeindruckende Leistung, denn für 1 Kilo Kapok werden 250 Schoten benötigt. Der Kapokbaum ist ein tropischer Baum, der in den Urwaldregionen Asiens und Lateinamerikas vorkommt. Die Naturfasern umhüllen die Kapoksamen in einer zirka 20 Zentimeter langen Fruchtkapsel, ganz ähnlich wie bei Baumwolle.
Weil die Kapokfasern viel Luft in ihren Hohlräumen einschließt, zählen sie zu den leichtesten Pflanzenfasern überhaupt. Der Lufteinschluss macht sie atmungsaktiv und wärmeisolierend. Außerdem sind die Fasern aufgrund ihrer natürlichen Wachsschicht wasserabweisend.
Ernte und Verarbeitung von Kapok
Die Fruchtkapseln des Kapokbaumes müssen per Hand geerntet werden. Dann werden sie geöffnet und an der Sonne getrocknet. In einer Gebläsekammer werden anschließend die Samen von den Fasern getrennt. Eine weitere Behandlung der Fasern nach der Ernte ist nicht nötig – sie benötigen weder eine Wäsche noch eine chemische Verarbeitung.
Problematisch war lange Zeit, dass die Kapokfasern nicht verspinnbar waren. Erst 2006 konnte ein Verfahren entwickelt werden, bei dem Kapokfasern mit Baumwollfasern zu einem feinen Mischgarn gesponnen werden. Aus dem Mischgarn lassen sich zum Beispiel Hemden herstellen.
Nutzung von Kapok
Kapok kam schon vor rund hundert Jahren als Füll- und Dämmmaterial zum Einsatz. 1932 wurde die erste Schwimmweste mit Kapokfüllung hergestellt. Die wasserabweisenden Fähigkeiten des Materials ermöglichen es, dass Kapok an der Oberfläche treiben kann und eine hohe Tragfähigkeit im Wasser besitzt – bis zum 30-fachen des Eigengewichts. Deshalb waren die Naturfasern lange für Schwimmwesten und Rettungsringe beliebt. Auch als Dämm- und Füllstoff findet Kapok Anwendungen.
Neuaufkommende synthetische Materialien und Füllstoffe verdrängten die Naturfaser über viele Jahre und ließen sie in Vergessenheit geraten. Heute gewinnt Kapok als Naturfaser seine Beliebtheit zurück. Besonders für hochwertige Matratzen, Polstermöbel, Bettdecken und -kissen findet Kapok Verwendung. Segler schwören auf mit Kapok gefüllte Sitzkissen, die sehr bequem sind und im Fall von Seenot auch noch eine Schwimmhilfe bieten.
Vor- und Nachteile der Pflanzenfaser
Die Verwendung von Kapok bietet einige Vorteile:
- Weil die Faser kein Wasser aufnimmt, ist sie schwimmfähig.
- Sie leitet in Kopfkissen die Feuchtigkeit weiter und hilft so, Wärme und Feuchtigkeit zu regulieren.
- Kapok ist atmungsaktiv.
- Im Sommer sorgt sie für ein kühles, im Winter für ein wärmendes Gefühl.
- Kapok kann unbehandelt verwendet werden.
Nachteile der Kapokfaser sind allerdings folgende:
- Die Wachsschicht macht die Faser leicht entflammbar.
- Außerdem stauben Kapokdaunen deutlich mehr als Baumwolle, Daunen und Wolle.
Hinweis: Oft werden Kapokmatratzen mit dem Hinweis beworben, dass sich darauf keine Milben ansiedeln können. Wissenschaftlich ist das jedoch nicht belegt.
Ökologischer Wert von Kapok
Die Verwendung von Kapok gilt als ökologisch und nachhaltig. Der Kapokbaum wird nicht auf Plantagen kultiviert, sondern wächst wild. Die Ernte von Hand verhindert den Einsatz großer Maschinen. Auch auf den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden kann in der Regel verzichtet werden.
Der hohe Ertrag des Kapokbaumes schafft einen guten Lebensunterhalt der Bäuer:innen und macht den Baum zum Fällen zu wertvoll. Außerdem können die Bäuer:innen aus den Kapoksamen Öl gewinnen, dass sich als Lampenöl oder zur Herstellung von Seifen eignet. Weil Kapokfasern in der Regel unbehandelt verwendet werden, können sie auch problemlos kompostiert werden.
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