Umweltfreundliche Kerzen sind nicht so leicht zu finden, warum also nicht mal Kerzen selber machen? Wir zeigen dir hier, wie du aus alten Kerzenresten ganz einfach neue Kerzen gießen kannst – aber auch, wie du einen Kerzendocht selber zwirbeln kannst.
Ihr warmes Licht ist aus der Winterzeit schwer wegzudenken, doch konventionelle Kerzen sind ökologisch problematisch – ein guter Grund, sich mal selbst daran zu wagen und Kerzen selber zu machen.
Meist bestehen Kerzen aus Paraffin, ein Produkt aus Erdöl. Die vermeintlich saubereren Kerzen aus Stearin wiederum kommen meist nicht ohne Palmöl aus. Doch es gibt auch empfehlenswerte Kerzen. Alle Details zu Lichtern aus „besseren“ Materialien findest du in unserem Kerzen-Ratgeber: Gesunde & nachhaltige Bio-Kerzen ohne Palmöl.
Eine schöne Alternative ist es, sich sein eigenes Kerzenlicht selbst zu machen und aus Resten Kerzen selbst zu gießen.
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Kerzen selber machen: die Materialien
Um Kerzen selber zu machen, brauchst du nur folgende Zutaten:
- alte Kerzenreste
- etwas Garn oder Faden (100 Prozent Baumwolle) für den Docht
- eine Konservendose (o. Ä.)
- eine leere Klopapier-Rolle oder alte Tee- oder Kaffeetassen bzw. Einmachgläser
- einen Zahnstocher (zur Stabilisierung des Kerzendochts)
Kerzen und Docht selber machen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Wachs erhitzen
Die Wachs- und Kerzenreste nach Farben sortieren und im Wasserbad in einer Metalldose erhitzen. Darauf achten, dass das kochende Wasser nicht zu hoch spritzt und in das Wachs gerät. Übrige Dochtreste und ähnliche Verunreinigungen mit einer Gabel aus dem flüssigen Wachs fischen.
2. Docht verzwirbeln
So kannst du einen Kerzendocht einfach selber machen: Den Baumwollgarn (wenn er noch zu dünn ist) zu einer Kordel flechten bzw. fest verzwirbeln. Die Kordel an einen Zahnstocher binden, in heißes Wachs tauchen und abkühlen lassen. Mehr Details und Tipps findest weiter unten im Text.
Es gibt verschiedene Varianten, Kerzen selber zu machen. Wir zeigen dir hier drei verschiedene Möglichkeiten.
Kerzen selber machen Variante 1: Kerzen gießen
1. Eingießen
Eine leere Klopapierrolle möglichst gerade in ein mit Sand gefülltes Gefäß drücken und den Kerzendocht mithilfe des quer aufliegenden Zahnstochers mittig in die Rolle einspannen,. Das heiße, flüssige Wachs vorsichtig eingießen.
Hinweis: Bitte immer ein Gefäß verwenden, in dem die Klopapierrolle (auf Sand stehend) mit Wachs gefüllt wird. Nie ohne Glas oder Gefäß! Sonst läuft das Wachs unten seitlich aus der Rolle auf die Arbeitsfläche.
Wenn du verschiedene Farben verwenden möchtest, gieße die erste Farbe zu einem Drittel oder zur Hälfte in die Papprolle, lass das Wachs ein wenig trocknen und gieße dann die nächste Farbe nach. So erhältst du ein Muster wie oben auf dem Bild zu sehen ist.
2. Abziehen
Sobald das Wachs fest ist (ca. nach zwei Stunden), die Klopapierrolle vorsichtig lösen. Tipp: Es klappt besser, wenn es noch warm – aber druckfest – ist!
Variante 2: Kerze in alte Tassen oder Gläser gießen
In der Wahl des Gefäßes für deine selbst gemachte Kerze kannst du kreativ sein. Schöne Vintage-Lichtquellen kannst du in alte Tassen (Lieblingstassen mit Sprung), alte Einmachgläser o.ä. gießen. Das Gefäß wird dann zu einem Teil der Dekoration.
Im Prinzip gehst du hier vor wie bei Variante 1: Den selbst gemachten Kerzendocht mit Hilfe des quer aufliegenden Zahnstochers mittig auf das Gefäß legen. Das heiße, flüssige Wachs vorsichtig eingießen. Dann das Wachs fest werden lassen.
Variante 3: Kerzenziehen
Eine weitere Methode, Kerzen selber zu machen, ist das Kerzenziehen. Auf diese Weise, bei der die Kerze nach und nach durch mehrmaliges Eintauchen des Dochts entsteht, erhält man lange, schmale Kerzen.
So gehst du vor:
Der Baumwollfaden, der als dein selbst gemachter Docht dient (s. unten), muss etwa 15 cm länger sein als die Kerze werden soll. Die Länge der Kerze ist abhängig vom Wachsgefäß, in das der Docht getaucht wird. Knote an das obere Dochtende eine Schlaufe, befestige am unteren Ende quer einen Nagel. Der Nagel verhindert, dass die Kerze während des Kerzenziehens vom Kerzendocht rutscht.
Nun wird der Kerzendocht in das Wachsgefäß getaucht. Warte nach dem Eintauchen und wieder Herausnehmen mehrere Sekunden, bis das Wachs angetrocknet ist – du kannst die Kerze während des Wartens an einen Haken hängen, lege am besten Zeitungspapier aus – tauche den Docht dann wieder ein.
Nach und nach entsteht so die selbstgemachte Kerze. Je dicker sie wird, desto länger müssen die Pausen zwischen dem eintauchen sein.
Tipp: Zwirble den Kerzendocht bei Bedarf nach den ersten zwei bis drei Mal eintauchen. So erhältst du eine schöne Form.
Kerzendocht selber machen: das Material
Um den Kerzendocht selber zu machen, benötigst du einen dicken Baumwollfaden oder ein Garn mit vielen Fäden. Darauf solltest du achten:
- Am einfachsten machst du einen Kerzendocht aus einem dicken Baumwollfaden. Gut geeignet ist zum Beispiel die (runde) Baumwollkordel aus einem alten Kapuzenpulli oder ein dicker Schnürsenkel. Aber auch etwas dünnere Baumwollfäden sind geeignet.
- Achte darauf, dass es sich um reine Baumwolle handelt. Fäden aus Polyester oder anderen Kunststoffen eignen sich nicht. Beim Verbrennen können gesundheitsschädliche Gase entstehen.
- Wenn du keine dicke Kordel aus Baumwolle hast, kannst du dir aus Garn selber einen Faden für den Docht erstellen. Das Garn sollte aus mindestens 24 Fäden bestehen, die recht locker verzwirbelt sind. Sind die einzelnen Fäden zu fest verwickelt, können sie nicht genug Wachs aufsaugen und der Docht brennt später nicht gut.
Neben dem Faden benötigst du noch Wachs. Dafür kannst du zum Beispiel Bienenwachs verwenden. Bienenwachs ist ein natürlicher Rohstoff tierischen Ursprungs. Veganer:innen und auch alle anderen Menschen können alternativ zu Kerzenresten greifen (s. oben). Viele herkömmliche Kerzen enthalten Wachs aus konventionellem Palmöl oder Erdöl.
Kerzendocht Schritt für Schritt selber machen
Wenn du eine sehr dicke Baumwollkordel hast, kannst du gleich zum nächsten Abschnitt springen. Dünnere Fäden und Garn müssen dagegen erst zu einem dickeren Faden geflochten und gezwirbelt werden. Aus drei Baumwollfäden kannst du einen dicken Faden flechten. Wenn du Garn verwendest, kannst du es ebenfalls verflechten. Einfacher ist es aber, das Garn nur zu verzwirbeln.
- Verflechten: Knote die drei Fäden an einem Ende zusammen und binde das Ende an einen Stuhl. Anschließend legst du immer abwechselnd die äußeren Fäden über den Faden in die Mitte, sodass sich eine dickere Kordel bildet. Dann verknotest du auch das andere Ende.
- Verzwirbeln: Beim Verzwirbeln verknotest du beide Enden und bindest sie an einem Stuhl fest. Stecke dann einen Stift mittig in die Schlaufe zwischen den beiden Enden. Wenn du nun den Stift die ganze Zeit in eine Richtung drehst, verzwirbeln sich die Fäden. Anschließend nimmst du das befestigte Ende vom Stuhl und führst es mit dem anderen Ende zusammen. Der Faden ist jetzt halb so lang wie vorher, aber besonders dick und recht stabil.
Letzter Schritt: Kerzendocht in Wachs tauchen
Ob dicke Baumwollkordel oder selbstgedrehter/geflochtener Faden – der letzte Schritt ist immer gleich:
- Schmelze alte Kerzenreste oder Bienenwachsplatten in einem Wasserbad.
- Tauche deinen Faden in das flüssige Wachs und warte etwa eine halbe Minute, bis sich der Kerzendocht mit Wachs vollgesaugt hat.
- Dies kannst du noch einmal wiederholen, sodass eine dünne Wachsschicht um den Faden herum zu erkennen ist.
- Anschließend hängst du den Kerzendocht zum Trocknen auf. Achte darauf, dass er gerade hängt, weil sonst deine Kerze beim Kerzenziehen schnell schief wird.
Tipp: Lege Zeitungspapier unter den Docht, falls noch etwas Wachs heruntertropft. Nach etwa einer Stunde ist der Kerzendocht trocken und du kannst mit ihm deine Kerzen selber machen.
Und wenn du nicht genug Reste für neue Kerzen hast, sieh dir diese fünf sinnvollen Verwendungstipps für Kerzenreste an.
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English version available: DIY Candles: How to Make Homemade Candles from Leftover Wax
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