Kerzen-Ratgeber: Nachhaltige Bio-Kerzen ohne Schadstoffe, Paraffin und Palmöl 🕯️ Von Lino Wirag Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 23. November 2023, 07:00 Uhr Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – Sixteen Miles Out Wenn es draußen kalt ist und früh dunkel wird, zünden wir zuhause gerne Kerzen an. Doch herkömmliche Kerzen können problematisch für die Umwelt sein. Wir stellen Alternativen vor: nachhaltigere Kerzen ohne Schadstoffe. Unterstütze unsere Arbeit für mehr Nachhaltigkeit: Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. Meistens bestehen Kerzen aus Paraffin, einem Produkt auf Basis von Erdöl. Aber auch, wo „Bio-Kerze“ draufsteht, sollte man genau hinsehen: Oft basieren diese auf Palmöl. Einwandfreie nachhaltige Bio-Kerzen ohne Paraffin und Palmöl sind nicht leicht zu finden und manchmal auch nicht ganz billig. Wir zeigen dir die aus unserer Sicht aktuell besten Lösungen. Problematisch: Kerzen aus Erdöl & Palmöl Zunächst gibt es zwei Arten von Kerzen, die du besser meiden solltest: solche aus Erdöl und solche aus Palmöl. Beide schaden langfristig der Umwelt und damit auch dir selbst. Kerzen aus Erdöl (Paraffin) Die meisten handelsüblichen Kerzen bestehen aus Paraffin. Der günstige Rohstoff hat den Vorteil, dass er wegen seines niedrigen Schmelzpunkts rasch abbrennt. Warum also empfehlen wir Kerzen ohne Paraffin? Paraffin ist ein Nebenprodukt aus Erdöl-Raffinerien. Die Folgen des weltweiten Erdölabbaus sind uns dank Bildern von Tankerunglücken und anderen Ölkatastrophen nur allzu vertraut. Hinzu kommt: Öl ist endlich. Kerzen auf Basis von Erdöl sind deshalb per se nicht nachhaltig, weil sie überhaupt nicht nachhaltig hergestellt werden können. Kerzen aus Palmöl (Stearin) Eine vermeintlich nachhaltigere Alternative sind Kerzen aus Stearin. Stearin wird aus nachwachsenden Rohstoffen (pflanzlichen oder tierischen Ursprungs) gewonnen und ist biologisch abbaubar. Stearinwachs hat den Vorteil, dass es länger brennt als Paraffinkerzen, weniger rußt und weniger tropft. Aber: Meist ist der Rohstoff Palmöl, seltener sind Kokosöl, Rapswachs, Rindertalg und andere Fette. Das Manko von Palmöl: Für die Plantagen werden riesige Flächen tropischen Regenwalds vernichtet. Bei allen nicht genauer gekennzeichneten Stearinkerzen musst du davon ausgehen, dass es sich um Palmölkerzen handelt. Etwas weniger problematisch ist es, wenn „nachhaltige“ Kerzen auf Basis von RSPO-zertifiziertem oder Bio-Palmöl aus nachhaltigem Anbau hergestellt werden. Nachhaltige Kerzen bestehen nicht aus Paraffin, meist auch nicht aus Stearin – auch wenn „Bio-Kerze“ draufsteht. (Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign) Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat für ihren Kerzencheck 2021 genau erhoben, welche Hersteller in welchem Umfang darüber informieren, woher das Palmöl für ihre Kerzen stammt. Gut schnitten damals beispielsweise ab: Norma, Lidl, Aldi Süd und Aldi Nord; schlechte Zensuren gab es hingegen für Höffner, Roller, Nanu Nana, Woolworth und Depot. Eine ökologische Alternative: Nachhaltige Kerzen aus Biomasse Öko-Kerzen aus Biomasse (Produktbild: Hans Natur/Biokema) Kerzen aus nachwachsender Biomasse – oft einfach als „Bio-Kerzen“ bezeichnet und beworben – sind eine nachhaltigere und meist schadstofffreie Alternative zu Kerzen auf Erd- oder Palmölbasis. Sie sind in vielerlei Hinsicht eine gute Idee: Für ihre Herstellung werden ausschließlich Fette und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, die als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen. Auch die Nase musst du nicht rümpfen: Das recycelte Kerzenwachs brennt geruchsneutral ab. Für Kerzen aus Biomasse spricht auch ihr günstiger Preis. Kaufen: Kerzen & Teelichter aus Biomasse gibt es zum Beispiel von der Firma Biokema. Erhältlich unter anderem bei Jojeco, Hans Natur oder Amazon. Bio-Kerzen aus Bienenwachs, Sojawachs oder Raps Neben Kerzen aus nachwachsender Biomasse gibt es weitere Rohstoffe, aus denen nachhaltigere Bio-Kerzen möglichst schadstofffrei hergestellt werden. Hier eine Auswahl samt möglicher Bezugsquellen. Kerzen aus Bienenwachs … … sind ein duftendes Naturprodukt, das allerdings nicht billig ist. Aus gutem Grund: Das Wachs wird von den Bienen in Form winziger Plättchen ausgeschwitzt. 1,2 Millionen davon ergeben ein Kilo reines Wachs. Das entspricht der Jahresproduktion eines Bienenvolkes. Zwar gelten Kerzen aus Bienenwachs oft als besonders nachhaltig, doch wie bei allen Produkten tierischen Ursprungs raten wir deshalb auch bei Bienenwachskerzen: lieber seltener – und diese dann richtig wertschätzen. Außerdem solltest du bei der Herkunft des Bienenwachses genau hinschauen. Hier erfährst du mehr Hintergründe zu Bienenwachs: „Bienenwachskerzen“ dürfen übrigens nur so genannt werden, wenn die Brennmasse auch wirklich ausschließlich aus dem unvermischten Naturmaterial besteht. Kaufen: „Bio-Kerzen“ aus Bienenwachs findest du zum Beispiel bei Memolife, Avocadostore oder Waschbär. Kerzen aus Sojawachs (gentechnikfrei) … … sind nicht gerade billig, aber dafür meist frei von Schadstoffen, schön anzusehen und oft handgegossen. Daher sind sie vielleicht eher als Geschenk als für den täglichen Gebrauch geeignet. Sojawachs wird aus dem Öl von Sojabohnen gewonnen. achte hier darauf, dass diese aus gentechnikfreiem Anbau und am besten aus Europa stammen. Kaufen: Eine große Auswahl an Sojawachs-Kerzen findest du bei Avocadostore Kerzen aus Raps (gentechnikfrei) … … sind noch eher die Ausnahme, doch besonders nachhaltig, wenn sie aus in Deutschland oder Europa angebautem Raps handwerklich hergestellt werden. Genau wie Sojawachskernzen sind sie vegan. Du solltest jedoch darauf achten, dass es ich wirklich um reines Rapswachs handelt und nicht um Mischungen mit Paraffin oder Stearin. Bio-Kerzen aus Rapswachs gibt’s zum Beispiel von Stuwa bei Alnatura oder online bei Avocadostore, Greenpicks oder Amazon. Alternative: Nachhaltigere Kerzen selber gießen Eine andere klimafreundliche Methode: Kerzen selbst machen bzw. gießen aus alten Kerzenresten. Denn Wiederverwerten ist immer besser als Wegwerfen und Neukaufen. Wir zeigen dir, wie es geht: Wer keine Kerzenreste hat, kann eigene Kerzen auch aus Wachsgranulat („Kerzensand“, Wachspastillen) herstellen. Du findest geeignetes Wachsgranulat u.a. bei Avocadostore oder Amazon Tipps rund um die Kerze Du solltest Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen lassen. Stelle Kerzen am besten auf eine hitzefeste Unterlage, etwa einen schönen Teller. Beim Abbrennen von Kerzen wird Sauerstoff umgewandelt, was die Raumluft verschlechtert. Deshalb ist regelmäßiges und gründliches (Stoß-)Lüften besonders empfehlenswert. Es lohnt sich, auch kurz frische Luft ins Zimmer zu lassen, bevor du die erste Kerze anzündest – und nachdem du die letzte ausgemacht hast. Mehrere Kerzen solltest du nur mit ausreichendem Abstand aufstellen, da sich sonst die Brandgefahr erhöht. Unter anderem aus diesem Grund sind Teelichtöfen umstritten. Wird der Docht zu lang, kürz ihn ein wenig (auf ca. 1 bis 2 cm), da die Kerze sonst anfängt, zu rußen. Die Schadstoffbelastung, die von Kerzen ausgehen kann, ist zu vernachlässigen, wenn du ausreichend lüftest und die Kerze sauber abbrennt. Ende 2016 hat die Stiftung Warentest Stumpenkerzen untersucht und dabei keine bedenklichen Werte gefunden. Die Kerzenindustrie besitzt einen eigenen Qualitätsstandard, den du am „RAL-Gütezeichen Kerzen“ erkennst, das allerdings nicht sehr bekannt ist. Kerzen mit diesem Siegel halten besonders strenge Grenzwerte ein und sind von geprüfter Qualität. Bei Duftkerzen solltest du auf die verwendeten Duftstoffe achten: Nicht jeder Mensch verträgt jeden Inhaltsstoff. Grundsätzlich solltest du Duftkerzen lieber sparsam nutzen und hinterher gründlich lüften. Kluge Alternative: Du machst deine Duftkerze(n) selbst – dann kannst du genau bestimmen, welche Duftstoffe hineinkommen. Lies hier mehr: Duftkerze im Glas: Selber machen aus alten Kerzenresten Teelichter gibt es auch ohne Aluschale Bei Teelichtern solltest du nicht nur darauf achten, aus welchem Wachs bzw. Rohstoff sie bestehen (siehe oben), sondern auch darauf, dass du sie möglichst ohne Aluminium-Schälchen kaufst. Aluminium ist ein zu wertvoller Rohstoff, um als Wegwerfprodukt ver(sch)wendet zu werden. Am besten verwendest du schöne Teelichtgläser, die du immer wieder neu mit hüllenlosen Teelichtern füllen kannst. Kaufen: Teelichtgläser aus Recyclingglas gibt’s zum Beispiel bei Memolife oder Greenpicks. Passende hüllenlose Öko-Teelichter von Biokema findest du bei Jojeco, Hans Natur oder Amazon Und was braucht es bei stimmungsvollem Kerzenlicht noch? Die passende gemütliche Kuscheldecke. Übrigens: Auf unserer Gutschein-Plattform findest du aktuelle Rabattcodes für Greenpicks, Jojeco, Waschbär, Hans Natur und viele weitere Shops. Weiterlesen auf Utopia.de: Wachsflecken entfernen: So wirst du Kerzenwachs wieder los Kerzen verzieren und selber gestalten: Kreative Ideen zum Nachmachen Beleuchtung für den Weihnachtsbaum: Nachhaltige Ideen, und was du beachten solltest ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 303 18 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Erdöl Kaufberatung Palmölproblematik Weihnachten Winter HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: