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Warum Mähroboter niemals nachts fahren sollten

Mähroboter Igel
Foto: CC0 / Pixabay / Hans

Mähroboter sind für Igel und andere Tiere, die sich in deinem Garten tummeln, eine große Gefahr. Warum sie problematisch sein können und was du vermeiden solltest.

Mähroboter können dir eine Menge Arbeit im Garten abnehmen, indem sie den Rasen stets ordentlich halten. Oft wird dabei aber übersehen, dass sie für kleine Tiere, wie Igel im Garten, eine tödliche Gefahr darstellen können.

Schließlich sind Mähroboter lautlos und kommen zum Teil auch nachts zum Einsatz – genau die Zeit, in der die nachtaktiven Tiere unterwegs sind. Da sich Igel bei Gefahr instinktiv einrollen statt zu flüchten, sind sie den scharfen Messern der Roboter schutzlos ausgeliefert. Wie Julia Stubenbord, Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg, erklärt, kann das für die Tiere lebensgefährlich enden. Mit der Verbreitung von Mährobotern ist auch die Zahl verletzter Igel deutlich gestiegen.

Ähnliches gilt auch für Spinnen, Kröten, Insekten oder Blindschleichen, die Gärten als Rückzugsort nutzen. Hinzu kommt, dass auf dem kurzen Rasen kaum Blüten oder Kräuter wachsen können, die gerade für Insekten eine wichtige Nahrungsquelle darstellen.

Expert:innen unter anderem des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) fordern schon seit längerem ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Einige Gemeinden wie Köln, Mainz und demnächst Erfurt haben das bereits eingeführt. 

Leid und Schmerz bleiben oft unbemerkt

Durch Vorsichtsmaßnahmen kannst du Igel vor dem Mähroboter schützen.
Durch Vorsichtsmaßnahmen kannst du Igel vor dem Mähroboter schützen. (Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)

Das Institut hatte im vergangenen Jahr zusammen mit Igel-Auffangstationen Zahlen veröffentlicht: Allein von Juni 2022 bis Oktober 2023 wurden demnach bundesweit 370 Igel mit Schnittverletzungen gemeldet. Fast die Hälfte (47 Prozent) überlebte nicht. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer nicht entdeckter verletzter oder getöteter Tiere, da überrollte Igel – so sie es noch können – in den Schutz von Hecken und Gebüsch flüchten, wie es hieß.

Mindestens 60 Prozent der Igel mit Schnittverletzungen seien erst Tage oder gar Wochen nach dem Unfall gefunden worden, erklärte Anne Berger vom Leibniz-IZW. Sie hätten also über einen langen Zeitraum erheblich leiden müssen. „Solches Tierleid ist gesetzlich verboten, sofern es Alternativen gibt, die kein Tierleid verursachen.“

Immer weniger Igel sind unterwegs

Die Zahl der Igel schwindet – nicht allein wegen der Roboter. Der Deutschen Wildtierstiftung zufolge mangelt es den Tieren in der modernen Agrarlandschaft und in ausgeräumt-ordentlichen Gärten an geeignetem Lebensraum. Viele Igel werden überfahren oder finden wegen des rasanten Insektenrückgangs zu wenig Nahrung.

In Deutschland steht der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) auf der Vorwarnliste der Roten Liste, auf der internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist er als „potenziell gefährdet“ eingestuft. 

Was sagen Hersteller?

Vom Hersteller Stihl heißt es, dem Unternehmen sei bewusst, dass Mähroboter für Igel ein Verletzungsrisiko darstellen. „Wir haben bei der Entwicklung der aktuellen Generation unserer Mähroboter viel dafür getan, um dieses Risiko zu reduzieren“, sagte eine Sprecherin.

Zum Schutz dämmerungs- und nachtaktiver Tiere sei in den voreingestellten Mäh-Plänen eine Nachtaktivierung nicht vorgesehen. Wird eine Nachtaktivierung von dem oder der Nutzer:in explizit gewünscht und in der Mähroboter-App programmiert, erhält der oder die Nutzer:in demnach einen Hinweis, dass dies zum Schutz von Kleintieren vermieden werden sollte. 

Der BUND rät, zu hinterfragen, ob es überhaupt ein Mähroboter sein muss: Wer ihn weglasse, tue neben den Igeln auch Insekten, Amphibien und anderen Tieren etwas Gutes. Wenn der Rasen höher wachsen und blühen dürfe, sei das ein echter Gewinn für die Artenvielfalt.

Gefahr durch Mähroboter: Das kannst du dagegen tun

Um Igel und andere kleine Tiere vor Mährobotern zu schützen, solltest du einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen befolgen. Dazu gehören beispielsweise folgende:

  • Nur tagsüber den Mähroboter benutzen: Verzichte darauf, deinen Mähroboter nachts laufen zu lassen, um nachtaktive Kleintiere wie Igel zu schützen.
  • Mähroboter beaufsichtigen: Beaufsichtige den Mähroboter, während dieser im Einsatz ist. So kannst du sichergehen, dass sich keine Igel, Haustiere oder Kinder im Garten befinden, die durch den Mähroboter verletzt werden könnten.
  • Rasen nicht zu kurz schneiden: Setze deinen Mähroboter nur in größeren zeitlichen Abständen ein. Dabei sollte der Rasen nicht zu kurz geschnitten werden, damit Insekten durch wachsende Blüten und Kräuter genügend Nahrung finden.
  • Apfelschürze als zusätzlicher Schutz: Auch kann es sich lohnen, eine sogenannte „Apfelschürze“ am Mähroboter anzubringen. Bereits ihr Name deutet auf ihre eigentliche Funktion hin: Sie soll den Mähroboter vor heruntergefallenem Fallobst schützen, damit dieses nicht ins Mähwerk gelangt. Sie kann aber auch Kleintiere auf Abstand halten, um schwere Verletzungen durch den Mähroboter zu vermeiden. Eine Apfelschürze besteht aus einem Lochblech, welches du durch doppelseitiges Klebeband am Frontbereich des Mähroboters fixieren kannst.

Zwar existieren noch keine Mähroboter, die komplett ungefährlich für Igel und andere Kleintiere sind. Etwas sicherer sind jedoch solche Modelle, die mit einem Ultraschallsensor versehen sind. Diese können Lebewesen und Objekte erkennen und entsprechend ausweichen. Dennoch kann kein technisches Gerät die menschliche Aufsicht ersetzen.

So gestaltest du deinen Garten umweltfreundlich

Mit einem umweltfreundlichen Garten schützt du Natur und Tiere.
Mit einem umweltfreundlichen Garten schützt du Natur und Tiere. (Foto: CC0 / Pixabay / Capri23auto)

Zum Schutz der Natur- und Tierwelt lohnt es sich, auf einen Mähroboter zu verzichten. Zudem gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, wie du deinen Garten umweltfreundlich gestalten kannst:

  • Wähle für deinen Garten bienenfreundliche Pflanzen.
  • Baue ein Igelhaus, um die kleinen Tiere zu schützen.
  • Baue ein Insektenhotel, um Insekten einen Lebensraum zu schaffen.
  • Verwende ausschließlich natürlichen Pflanzenschutz und organischen Dünger und vermeide Pestizide und synthetische Düngemittel.
  • Pflanze Wildblumen, um Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten einen natürlichen Zufluchtsort und eine Nahrungsquelle zu bieten.
  • Lass Laubhaufen liegen, damit Igel sie als Winterquartiere nutzen können.
  • Lege einen Teich an. Dieser lockt Insekten an, von denen sich wiederum Igel, andere Kleintiere und Vögel ernähren können.

Mit Material der dpa.

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