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Warum man mit einer Wärmepumpe langfristig Geld spart

Studie: Wärmepumpe langfristig günstiger als Gas
Foto: © Bundesverband Wärmepumpe bwp e.V.

Neue Gasheizung, Wärmepumpe oder doch Fernwärme? Aktuell stehen Hausbesitzer:innen noch viele Möglichkeiten offen – entscheidend ist oft der Kaufpreis. Doch eine Analyse zeigt: Man sollte dringend auf die langfristigen Kosten schauen.

Wer ein neues Heizsystem einbauen lässt, tut das nicht leichtfertig, denn in der Regel ist das eine Entscheidung für Jahrzehnte. Dennoch können hohe Investitionskosten erst einmal abschrecken – die Aufregung um das Gebäudeenergiegesetz hat das deutlich gemacht. Das liegt auch daran, dass die einmalige Summe für Anschaffung und Einbau unmittelbar sichtbar ist und die Finanzen unmittelbar belastet. Die langfristigen Betriebskosten der Heizung sind dagegen oft schwer zu ermitteln.

Kosten für verschiedene Heizsysteme über 20 Jahre berechnet

In einer im Januar veröffentlichten ausführlichen Analyse haben Forschende des Energiewende-Projekts Ariadne ausgerechnet, wie hoch die Kosten für verschiedene Heiztechniken in bestehenden Wohngebäuden sind – über einen Zeitraum von 20 Jahren. Wichtig: Mit einberechnet haben sie dabei die Entwicklung der zukünftigen Energiepreise und des CO2-Preises.

👉 Ihr Fazit: Wer heute in einen Heizungstausch investiert, heizt mit Wärmepumpen und Fernwärme nicht nur klimaschonender, sondern langfristig höchstwahrscheinlich auch kostengünstiger als mit Gas.

Zu sehr ähnlichen Ergebnissen kamen in den vergangenen Monaten bereits andere Untersuchungen; hier hat etwa die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz Wärmepumpe und Gasheizung verglichen:

Forscher: „Es sollten sämtliche zu erwartenden Kosten berücksichtigt werden“

Dass Wärmepumpen für Neubauten meist effizient funktionieren, ist bekannt. Die Forschenden vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE haben sich in ihrer Analyse nun auf Bestandswohngebäude fokussiert. Denn auf Millionen älterer Häuser kommt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ein Heizungstausch zu.

Berücksichtigt wurde bei den Berechnungen neben den Investitionskosten auch die seit 1. Januar 2024 geltenden Förderungsmöglichkeiten für neue Heizsysteme. Auch die Emissionen der verschiedenen Technologien wurden bewertet.

„Viele Menschen schauen bei der Investition in ein neues Heizsystem vor allem auf die Investitionskosten“, so Autor Robert Meyer vom Fraunhofer ISE.

„Stattdessen sollten aber sämtliche zu erwartenden Kosten, insbesondere die Energieträgerpreise inklusive CO2-Preisanteil, über den Lebenszyklus berücksichtigt werden.“

Was damit gemeint ist: Man muss bei der Entscheidung für ein Heizsystem mit bedenken, wie sich die Kosten für Gas, Strom, Biomasse etc. in den kommenden Jahren vermutlich entwickeln und welche Kosten durch die CO2-Abgabe auf einen zukommen werden. Entscheidend sei, so Meyer, vor allem das Kostenverhältnis von Strom und Gas sowie gegebenenfalls Fernwärme bei der Wahl des kostengünstigsten Heizsystems. Durch die geplante Steigerung des CO2-Preises in den nächsten 20 Jahren habe das „eine zusätzliche Relevanz.“

Wärmepumpe langfristig am günstigsten – auch im Altbau

In ihrer Analyse betrachten die Forschenden aktuelle Kosten für Kauf und Installation sowie die zukünftigen Betriebskosten für folgende Heizsysteme:

  • Gas-Brennwertkessel (unter Nutzung von fossilem Gas, Biogas oder Wasserstoff)
  • Luft-Wärmepumpen (mit und ohne Nutzung einer eigenen Photovoltaikanlage)
  • Erdwärmepumpen
  • Pelletheizungen
  • Fernwärme

Als Fallbeispiele dienen ein Einfamilienhaus und ein Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien unter Berücksichtigung verschiedener Gebäude-Effizienzstandards.

In der Untersuchung schneiden Wärmepumpen in Einfamilienhäusern nicht nur als umweltfreundlichster, sondern langfristig gerechnet auch als wirtschaftlichster Energieträger ab. Die Gesamtkosten können durch Photovoltaik für den Eigenverbrauch noch gesenkt werden, betonen die Forschenden.

In Mehrfamilienhäusern ist die Umstellung auf Wärmepumpen oder Fernwärme der Studie zufolge langfristig ebenfalls kostengünstiger als eine erneuerte Gasheizung: „Auch in unsanierten Mehrfamilienhäusern werden durch die aktuelle Förderung niedrigere Kosten für Systeme mit Wärmepumpen erreicht, als durch eine Neuinstallation eines Gaskessels.“

Bei unsanierten oder nur teilweise sanierten Altbauten sind vor einem Heizungstausch oft höhere Investitionskosten nötig. Zudem haben sie in der Regel einen höheren Energieverbrauch und daher höhere Verbrauchskosten. Trotzdem fährt man laut der neuen Analyse mit klimaschonenden Systemen wie Wärmepumpe und Fernwärme langfristig günstiger als mit Gasheizungen. Erst kürzlich wies eine Studie des Energiedienstleisters Techem darauf hin, dass viele Altbauten sich problemlos auf Wärmepumpen umrüsten ließen, und zwar ganz ohne dass man zuerst in Dämmung oder neue Heizkörper investieren muss – auch Mehrfamilienhäuser.

Gasheizungen hingegen werden vor allem aufgrund des steigenden CO2-Preises zunehmend unattraktiv. Darauf sollten Energieberater:innen und Handwerksbetriebe hinweisen, kann man zwischen den Zeilen des Fraunhofer-Berichts lesen. Tatsächlich ist für Menschen, die heute noch eine neue Gasheizung einbauen lassen möchten, eine Beratung zu den möglichen Konsequenzen bereits verpflichtend.

Installationsbetriebe für Wärmepumpe finden

Es kann schwierig sein, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.

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