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Kreuzotter: Giftig und vom Aussterben bedroht

kreuzotter giftig
Foto: CC0 / Pixabay / Illuvis

Für Menschen ist der Biss der Kreuzotter giftig – lebensgefährlich aber selten. Woran du die Giftschlange erkennst, wie du dich bei einem Biss verhalten solltest und wie du helfen kannst, das gefährdete Tier zu schützen, erfährst du hier.  

Die Kreuzotter (Vipera berus) ist eine von nur zwei in Deutschland heimischen Giftschlangen. Neben ihr gibt es lediglich noch die Aspisviper, die in Teilen des südlichen Schwarzwalds vorkommt. Die giftigen Kreuzottern finden sich vor allem im norddeutschen Tiefland, in den östlichen Mittelgebirgen und in Teilen Süddeutschlands. Auch für die Kreuzotter bietet zum Beispiel der Schwarzwald mit seinen feuchten Bergheiden einen attraktiven Lebensraum, denn die Schlange bevorzugt Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Mittlerweile ist die Population der Kreuzottern aber deutlich zurückgegangen und sie gelten als gefährdet. Umgekehrt geht von ihnen nur eine geringe Gefahr für den Menschen aus: Zwar ist der Biss einer Kreuzotter giftig, er verläuft aber meist glimpflich.

Kreuzotter erkennen: Markantes Zickzack-Muster

An ihrem auffälligen Zickzack-Muster und den senkrechten Pupillen kannst du die giftige Kreuzotter leicht erkennen.
An ihrem auffälligen Zickzack-Muster und den senkrechten Pupillen kannst du die giftige Kreuzotter leicht erkennen.
(Foto: CC0 / Pixabay / JamesCommon)

Die giftigen Kreuzottern kannst du aufgrund ihres markanten Erscheinungsbilds leicht bestimmen. Sie werden zwischen 50 und 75 Zentimeter lang uns zeichnen sich vor allem durch das dunkel gefärbte Zickzack-Muster auf ihrem Rücken aus. Mitunter können die Zickzack-Linien auch eher wellen- oder rautenförmig ausgeprägt sein.

Die Grundfarbe der Kreuzottter kann sehr unterschiedlich ausfallen und reicht von sandgelb, braun, grau, kupferrot oder olivgrün bis hin zu blaugrau, silbergrau oder schwarz. Trotz dieser Unterschiede hebt sie sich durch ihre charakteristische Musterung immer deutlich von anderen Schlangen ab. Weitere Merkmale sind der längliche, dreieckige Kopf, die senkrecht geschlitzten Pupillen und die rötliche Iris. 

Auf den ersten Blick lassen sich vor allem schwarze Kreuzottern mit der Ringelnatter verwechseln, weil das Muster sich bei ihnen weniger deutlich abhebt. Ein eindeutiges Merkmal der Ringelnatter ist aber die halbmondförmige Zeichnung am Hinterkopf, die der Kreuzotter fehlt. 

Kreuzottern sind giftig, aber selten tödlich

Kreuzottern beißen in der Regel nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen.
Kreuzottern beißen in der Regel nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Photorama)

Wie alle Ottern ist auch die Kreuzotter giftig. Bei den beiden vordersten Zähnen in ihrem Oberkiefer handelt es sich um zwei große Giftzähne. Weiter hinten im Kopf der Schlange sitzt die Giftdrüse, die das giftige Sekret produziert und mit den beiden Vorderzähnen verbunden ist. Beißt die Kreuzotter zu, tritt das Gift kurz unterhalb der Zahnspitzen aus. Durch den Biss injiziert sie es dem Beutetier.

Kreuzottern sind normalerweise nicht aggressiv gegenüber Menschen. Sie beißen nur zu, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Auf keinen Fall solltest du eine Kreuzotter deshalb anfassen oder mit dem Fuß berühren, wenn du ihr in der Natur begegnest. Es kann sonst sein, dass sie sich zu verteidigen versucht.

Das Gift der Kreuzotter ist ein Nervengift, das bei Menschen unter anderem zu Atemnot und Herzbeschwerden führen kann. Auch Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sind dem deutschen Rettungsdienst zufolge möglich. Seltener seien Kreislaufbeschwerden, Gerinnungsstörungen oder eine Auflösung von Muskelfasern.

Um die Bissstelle herum tritt oft eine große Schwellung auf, die schmerzhaft sein und sich bläulich verfärben kann. Gerade anhand dieser Schwellung kannst du einen Kreuzotternbiss leicht identifizieren. Die Schwellung tritt dem deutschen Rettungsdienst zufolge innerhalb der ersten drei Stunden nach dem Biss auf. In ihrer Ausprägung sind die Symptome aber individuell sehr unterschiedlich. Es kann sogar sein, so der Rettungsdienst, dass der Biss unbemerkt verläuft und sich überhaupt keine Symptome zeigen. Das hängt von verschiedenen Faktoren wie der Menge des Giftes und der körperlichen Verfassung der gebissenen Person ab.

Potenziell kann das Gift der Kreuzotter für Menschen tödlich sein. Allerdings produzieren ihre Giftdrüsen in der Regel eher geringe Mengen von elf bis 18 Milligramm, die weit unterhalb der tödlichen Dosis liegen. Auch diese geringen Mengen können aber zum Beispiel für Kinder oder ältere Menschen durchaus gefährlich sein. In jedem Fall solltest du einen Kreuzotternbiss ärztlich behandeln lassen. 

Erste Hilfe bei einem Kreuzotternbiss

Auch bei geringen Beschwerden: Einen giftigen Kreuzotternbiss solltest du immer ärztlich behandeln lassen.
Auch bei geringen Beschwerden: Einen giftigen Kreuzotternbiss solltest du immer ärztlich behandeln lassen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Golda)

Laut der Deutschen Ärztezeitung sollten Ersthelfer:innen bei einem Kreuzotternbiss zunächst dafür sorgen, dass sich das Gift nicht weiter ausbreiten kann. Betroffene Gliedmaßen abzubinden sei dabei aber nicht sinnvoll. Stattdessen laute die Devise: „Ruhig stellen, kühlen, hochlagern!“. Du solltest den Arm oder das Bein nach dem Biss also hochlegen und möglichst nicht mehr bewegen. Die Bissstelle solltest du gut kühlen.

Darüber hinaus empfiehlt der deutsche Rettungsdienst bei einem Schlangenbiss, die Bisswunde zu desinfizieren und steril abzudecken. Trägt die gebissene Person eine Armbanduhr, einen Ring oder andere beengende Gegenstände, sollten Ersthelfer:innen diese vorsichtig entfernen. Auf keinen Fall sollten sie versuchen, die Bisswunde aufzuschneiden oder auszusaugen: Solche Maßnahmen könnten mehr schaden als nützen.

Im Anschluss an die Ersthilfe sollten Patient:innen dann möglichst schnell zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus kommen. Auch an eine Giftnotrufzentrale oder ein Giftinformationszentrum kannst du dich als Ersthelfer:in wenden. Bei einer besonders heftigen Reaktion auf den Biss können Ärzt:innen sogar ein Immunserum verordnen. Laut Rettungsdienst und Ärztezeitung ist das aber nur in sehr seltenen Fällen tatsächlich erforderlich. Meist müssen Patient:innen nur beobachtet werden und können das Krankenhaus nach kurzer Zeit wieder verlassen. 

Kreuzotter: Giftig und bedroht

Die giftige Kreuzotter ist in ihrem natürlichen Lebensraum bedroht.
Die giftige Kreuzotter ist in ihrem natürlichen Lebensraum bedroht.
(Foto: CC0 / Pixabay / Erik_Karits)

Kreuzottern sind giftig, werden dem Menschen aber dennoch nur selten gefährlich. Vielmehr gehören sie inzwischen selbst zu den gefährdeten Tierarten. Die Rote Liste bedrohter Tiere und Pflanzen des Bundesamts für Naturschutz (Bfn) führt Kreuzottern in der Kategorie „selten“. Langfristig, so das Bfn, sei von einem starken Rückgang der Populationen auszugehen. Nach den Kriterien der Roten Liste gilt die Kreuzotter damit als vom Aussterben bedroht.

Die Ursachen für die Gefährdung sind vielfältig, lassen sich vor allem aber darauf zurückführen, dass der Lebensraum der Kreuzotter zurückgeht – zum Beispiel wegen austrocknender Moore, landwirtschaftlich genutzter Flächen und fehlender Lichtungen. Um den Bestand der Kreuzotter zu schützen, müssen dem Bfn  zufolge insbeondere besonnte Freiflächen und Wegsäume in Wäldern erhalten werden. Auch Unterschlupfmöglichkeiten wie Totholz, Steinhaufen oder Baumstümpfe sind wichtig für das Überleben der Kreuzotter: Sie können zum Beispiel als Winterquartier dienen. Insgesamt ist also eine bewusste und sachgemäße Forstwirtschaft wichtig, die auch den Artenschutz mit berücksichtigt.

Wenn du beim Wandern oder beim Waldspaziergang auf eine der giftigen Kreuzottern stößt, hilfst du ihr am besten, indem du sie einfach in Ruhe lässt. So reduzierst du nicht nur das Risiko, gebissen zu werden, sondern störst das Tier auch nicht in seinem natürlichen Lebensraum. Zusätzlich kannst du deinen Fund bei einer Naturschutzorganisation melden, beispielsweise beim NABU. Das empfehlen zum Beispiel Naturschützer in der Lausitz. So ist es möglich, die Population der Tiere weiter im Auge zu behalten.      

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