Laub mit dem Rasenmäher mähen: Gute oder schlechte Idee?

Ein wenig Laub kann mitgemäht werden. Lässt man den Auffangkorb weg und ist die Häckselung klein genug, kann es auf dem Rasen bleiben.
Foto: Jonas Walzberg/dpa/dpa-tmn

Ein wenig Laub auf dem Rasen ist nicht unbedingt schlecht. Richtig gehäckselt, kann es sogar dem Boden und dem Rasen zugutekommen. Hier erfährst du, wie du Herbstlaub richtig häckselst, welche Laubarten geeignet sind und worauf du achten musst.

Rasenschnitt liegen lassen? Oder sammeln und anderweitig entsorgen? Dazu findet man im Internet viele Meinungen. Manche, auch Geräte-Hersteller, ermuntern dazu, jetzt im Herbst einfach auch das gefallene Laub mit dem Rasenmäher wegzumähen und den Schnitt dann auf der Fläche liegenzulassen.

Weniger zeitliche, weniger körperliche Belastung – das klingt erstmal gut. Was spricht dafür, was dagegen? Antworten von zwei Experten.

Zunächst: Grundsätzlich sollte man Laub nicht auf dem Rasen liegen lassen, zumindest nicht, wenn es mehr ist als ein paar Blätter hier und da sind. Denn: „Zu hohe Auflagen fördern Rasenkrankheiten wie Schneeschimmel“, warnt Martin Degenbeck von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).

Warum Mulchmähen im Herbst sinnvoll ist

Richtig gehäckselt, hat Herbstlaub allerdings viele Vorteile: „Das organische Material erhöht den Humusgehalt des Bodens, fördert das Bodenleben, erhöht die Wasserspeicherkapazität und wirkt wie ein organischer Dünger“, erklärt Folko Kullmann, Autor des Buches „Gartenlust statt Gartenfrust“. Das tut dem Boden gut, denn „durch die höheren Temperaturen im Sommer und die längere Vegetationsperiode, die mit dem Klimawandel einhergehen, wird mehr organisches Material im Boden abgebaut“, erklärt Kullmann.

Zudem spart Mulchmähen spart Zeit, schützt den Rasen vor Frost und verhindert Lichtmangel durch zu dicke Laubschichten.

Den Rasen von Laub und Ästen befreien
Humus ist wichtig für den Rasen. Dazu muss das Laub aber sehr klein gehäckselt werden. (Foto: CC0 / Pixabay / utroja0)

Mulchmähen Schritt für Schritt

  1. Laub zerkleinern: Verwende einen Mulchmäher oder einen normalen Rasenmäher ohne Auffangkorb.
  2. Dünne Schicht bevorzugen: Achte darauf, dass nur wenige Blätter auf dem Rasen liegen, wenn du das Laub häckselst. Bei einer dicken Schicht drohen Lichtmangel und Fäulnis.
  3. Mehrfach überfahren: Dickere Laubmengen solltest du gegebenenfalls zweimal mähen, bis die Blätter klein genug sind, um zwischen den Halmen zu liegen.

Welche Laubarten eignen sich fürs Mulchmähen?

  • Gesundes, trockenes Laub von Bäumen wie Buche, Ahorn, Linde oder Hainbuche lässt sich gut mulchmähen und liefert wertvolle Nährstoffe für den Rasen oder das Beet.
  • Krankes oder befallenes Laub – etwa von Ahorn mit Teerflecken, Kirschblättern mit Monilia oder Rosskastanien mit Minierfliegen – sollte unbedingt entfernt und über den Restmüll entsorgt werden, um Krankheiten nicht zu verbreiten.
  • Blätter von stark gerbstoff- oder harzhaltigen Bäumen wie Walnuss oder Eiche in großen Mengen können den Boden säuern oder empfindliche Pflanzen beeinträchtigen und sollten sparsam verwendet werden.

Mulchmähen – oder lieber nicht?

Die Frage muss jede:r Gartenbesitzer:in abhängig von Bedingungen und Bedürfnissen beantworten. „Eine Laubschicht von 10 bis 15 Zentimetern kann auf einem normalen Spielrasen problemlos kleingemulcht werden und auf der Fläche verbleiben“, sagt Folko Kullmann.

„Bei einem kurz geschorenen Zierrasen ist es besser, das Laub erst zu kompostieren und es dann schon leicht angerottet als Humus einzuarbeiten.“ Bedeutet: Die Blätter ganz oder gehäckselt sammeln, kompostieren, wieder aufbringen und mit einem Rechen verteilen.

„Das Falllaub ist zwar kohlenstoffreich, aber nährstoffarm, da die Nährstoffe vor dem Laubfall aus den Blättern herausgewandert sind. Es handelt sich um sehr trockenes Material“, gibt Martin Degenbeck zu bedenken.

Und wenig Laub verschwindet oft auch von allein: „Ein paar Blätter hier und da sind nicht problematisch, denn sie werden rasch von Regenwürmern in ihre Gänge gezogen und dort gefressen beziehungsweise abgebaut“, erklärt Kullmann.

Laub lässt sich auch als Mulchauflage zwischen den Gehölzen verteilen, hier sind auch wesentlich höhere Mulchschichten möglich als auf dem Rasen. Auf Beeten und unter Gehölzen bietet das Laub Bodenschutz, Frostschutz und außerdem Lebens- und Überwinterungsraum für Tiere wie zum Beispiel Igel. Aber auch hier gilt: Zu viel Laub kann Staunässe verursachen oder Pflanzen ersticken.

Häufige Fehler beim Mulchmähen vermeiden

  • Zu dicke Laubschicht: Dein Rasen bekommt zu wenig Licht, Krankheiten können auftreten.
  • Krankes Laub mulchmähen: Pilz- oder Insektenbefall kann sich ausbreiten.
  • Nasses Laub: Verklumpt, fault und schadet dem Rasen.
  • Nicht zerkleinern: Große Blätter ersticken das Gras und verrotten nur langsam.
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