Als gesunder Snack zwischendurch oder als Zutat für die ersten Weihnachtsplätzchen – Haselnüsse stehen gerade hoch im Kurs. Doch sind Haselnüsse aus dem Handel empfehlenswert und frei von Schimmelpilzen und anderen Schadstoffen? Öko-Test kann zwar sehr viele Produkte empfehlen, fand in einer Nuss-Packung allerdings ein lebendes Insekt.
Eine Handvoll Nüsse am Tag sind gesund – Haselnüsse zum Beispiel kannst du jetzt selbst sammeln oder auf dem Wochenmarkt kaufen. Doch wie gut sind Haselnüsse aus Supermarkt und Discounter? Öko-Test ließ 20 Produkte im Labor testen, darunter sieben Bio-Produkte.
Ganze Haselnüsse bei Öko-Test
Die Tester:innen prüften die Haselnusskerne auf etwaige Mineralölrückstände, E.-coli-Bakterien, Salmonellen sowie das giftige Metall Cadmium. Alle Marken bestanden diese Untersuchungen mit Bravour; das Labor fand allenfalls Spuren, die Öko-Test nicht abwertet.
Bei der Analyse auf Schimmelpilze fiel ein „ungenügendes“ Discounter-Produkt negativ auf, alle anderen Haselnüsse im Test sind frei von Schimmelpilzen. Das spiegelt sich auch in der Gesamtbewertung wider: 18 der 20 Haselnüsse schneiden „sehr gut“ ab.
Öko-Test: Lebendiges Insekt in Haselnuss-Packung
In den „Backfee Haselnusskerne naturbelassene & ganze Kerne“ von Netto Marken-Discount machte das Testlabor allerdings einen unappetitlichen Fund: In der Haselnusspackung krabbelte ein lebendes Insekt. Das Testurteil lautete deshalb „ungenügend„.
Öko-Test schreibt dazu: „Auch wenn es sich bei Haselnüssen um ein Naturprodukt handelt, würden wohl die wenigsten Verbraucherinnen und Verbraucher diese Nüsse unbeeindruckt essen oder weiterverarbeiten.“ Zudem lasse sich nicht einschätzen, ob die Nusskerne noch weiter verunreinigt sein könnten. Die Verbraucherschützer:innen machen keine Angaben dazu, um welches Insekt es sich in der Nusspackung handelte.
Testsieger im Haselnuss-Test
Die übrigen Haselnüsse kann Öko-Test allesamt empfehlen, zu den „sehr guten“ Testsiegern zählen auch alle Bio-Haselnüsse im Test, darunter:
- Prima! Alnatura Haselnusskerne, 3,29 Euro/200 Gramm
- Dm Bio Haselnusskerne, 2,35 Euro/200 Gramm
- Dennree Haselnusskerne, 3,99 Euro/200 Gramm
- Rapunzel Levantiner Haselnüsse 5,49 Euro/200 Gramm
Woher kommen die Haselnüsse im Supermarkt?
Einen wichtigen Punkt lässt Öko-Test in dieser Analyse aber außen vor: die Herkunft der Haselnüsse und die Bedingungen bei Anbau und Ernte. Wie die Verbraucherschützer:innen angeben, stammen die meisten Haselnüsse im Test aus der Türkei, zudem aus Italien, Aserbaidschan und einmal aus den USA.
Und der Haselnussanbau in diesen Ländern bringt große Probleme mit sich: Monokulturen, um die weltweit hohe Nachfrage bedienen zu können, sowie aufwendige Handarbeit beim Sammeln der Nüsse. In der Türkei – dem Hauptanbauland von Haselnüssen – kann Kinderarbeit keinesfalls ausgeschlossen werden.
Alle Testergebnisse kannst du ab 21.11.24 in der Ausgabe 12/2024 oder bereits jetzt auf ökotest.de lesen.
Haselnüsse kaufen: Darauf musst du achten
Ist es deshalb besser, keine Haselnüsse mehr zu kaufen? Nicht unbedingt, aber du solltest genau hinsehen. Es gibt auch Haselnüsse aus heimischem Anbau, beispielsweise aus Bayern. Ein kompetenter Ansprechpartner ist der Verein Bayerischer Haselnusspflanzer. Über seine Website kannst du auch regional angebaute Haselnüsse (mit/ohne Schale) und Produkte auf Haselnuss-Basis bestellen.
Wenn du Haselnüsse im Supermarkt kaufen willst, greif bei Haselnüssen aus der Türkei zu fair gehandelten Bio-Nüssen, ein Bio-Siegel alleine reicht nicht aus, um Kinderarbeit auszuschließen.
Im Herbst gibt es Haselnüsse auch auf Wochenmärkten zu kaufen. Du kannst auch bei Freund:innen und Nachbar:innen fragen, ob jemand Bekannte mit einer reichen Haselnussernte hat? Die Seite Mundraub.org listet unter anderem sind Haselnusssträucher auf, von denen du Haselnüsse ernten darfst. Achte darauf, sie anschließend kühl und trocken zu lagern.
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