Lehm als Baustoff für Häuser wird wieder mehr nachgefragt. Wir erklären dir welche Möglichkeiten es gibt mit Lehm zu bauen und welche Vor- und Nachteile der natürliche Baustoff hat.
Lehm als Baumaterial – seit Jahrtausenden bewährt
Lehm ist eine Mischung aus Ton, Sand, Kies, sowie Feinsand (Schluff). Schon lange wird er als Baustoff für Gebäude weltweit eingesetzt. Die ersten Aufzeichnungen über Häuser aus Lehm sind mehrere tausend Jahre alt. Auch hier in Deutschland wurde viele Jahren mit Lehm gebaut. Als jedoch die modernen Baustoffe auf den Markt kamen, verdrängten sie den Lehm weitestgehend.
Heutzutage gibt es allerdings wieder mehr Bauten aus Lehm, auch in Verbindung mit anderen natürlichen Baustoffen. Für den Hausbau mit Lehm hast du eine Vielzahl an Möglichkeiten:
- Lehmziegel – entweder für den Massivbau oder in Verbindung mit einem Holzgestell – kommen dem Hausbau mit herkömmlichen Ziegeln am nächsten. Du kansnt zwischen gebrannten oder getrockneten Ziegeln, den sogenannten „Grünlingen“ wählen. Die Lehmziegel kannst du meist in Verbindung mit Zusätzen (zum Beispiel Stroh, Holz, feine Steinchen) erwerben, da die Zusatzstoffe die Wärmedämmung erhöhen.
- Lockerer Lehm mit natürlichen Zusatzstoffen, die miteinander vermischt auf ein mit Weide verwebtes Holzgestell verteilt werden und dann austrocknen.
- Lehmbauplatten in Verbindung mit einem Gerüst aus Holz.
- Stampflehm, die wohl komplexeste Form des Lehmbaus. Dabei wird der Lehm in ein Holzgestell gegeben, gründlich platt gestampft und getrocknet.
- Lehmputz kannst du für die Innenwände nutzen.
- Lehmfarbe für den Innenbereich
Hinweis: Die für dein Haus ideale Bauweise kann dir ein erfahrener Lehmbauer mitteilen. Es kommt auf die äußeren Gegebenheiten an, welche Bauweise für dich ideal ist.
Die Vorteile von Lehm
Lehm hat viele Vorzüge, unter anderem…
- schafft er ein gesundes Raumklima (gut für Allergiker).
- ist er ein natürlicher und ungiftiger Baustoff.
- kannst du oftmals Lehm regional beziehen (aber bitte nicht einfach den Lehm vom eigenen Grundstück nehmen – die Zusammensetzung der einzelnen Komponenten muss stimmen).
- ist er ein langlebiger Baustoff.
- speichert er Wärme, sogar um einiges mehr in Verbindung mit natürlichen Zusätzen (zum Beispiel Holz, Stroh)
- kann er umweltfreundlich hergestellt werden.
- ist umweltfreundlicher zu entsorgen als andere Baustoffe.
- ist er wiederverwertbar.
Nachteile des Baustoffes Lehm
Neben den vielen positiven Aspekten, hat der Bau mit Lehm auch einige Nachteile:
- Beim Trocknen „schrumpft“ der Lehm, sprich beim Planen deines Hauses muss dieser Verlust an Volumen mit eingerechnet werden.
- Lehm ist besonders empfindlich gegen Feuchtigkeit und Kälte, solange er noch nicht vollkommen ausgehärtet ist.
- Der Lehm benötigt etwa ein bis zwei Wochen, um auszuhärten. Durch die Trocknungsdauer gepaart mit der Empfindlichkeit gegen Regen und Frost solltest du schauen, dass dein Haus während einer warmen und niederschlagsfreien Periode gebaut wird. Es sollte aber auch nicht zu warm sein, sonst trocknet der Lehm zu schnell.
- Lehm muss vor Regen geschützt werden, da er nicht wetterfest ist. Bei einem reinen Lehmbau musst du daher entsprechende Vorkehrungen gegen mögliche Wasserschäden vornehmen (z.B. Dachüberstand, Fundament) und mit Reparaturen im Außenbereich rechnen.
Fazit zum Hausbau mit Lehm
Lehm ist ein spannendes Baumaterial mit vielen Vorteilen für die Gesundheit und die Umwelt, bei dem jedoch einiges an Hintergrundwissen gefordert ist. Da Lehm einige Nachteile hat, die ein Fachmann am besten abschätzen und minimieren kann, solltest du auf jeden Fall einen erfahrenen Lehmbauer zu Rate ziehen. Er zeigt dir, wie du dein Traumhaus komplett aus oder teilweise mit Lehm umsetzen kannst.
Die Forschung hat sich diesem Thema ebenfalls angenommen, zum Beispiel hat Professor Gernot Minke von der Hochschule Kassel viel zu dem Thema geforscht, weltweit mehrere Häuser erbaut und einige Bücher zu dem Thema veröffentlicht. Für genauere Infos zum modernen Lehmbau lohnt es sich in seine Werke zu schauen.
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